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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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auf, und zwei ins Gespräch vertiefte Personen traten ein. Sie wurden unsanft unterbrochen, als Jeremy wütend durch den Raum brüllte: »Sofort stehen bleiben! Keinen Schritt weiter!« Er wand sich zwischen mehreren Kabeln hervor und sprintete durch den Raum, bis er vor den verblüfften Gesichtern von Jamie Kendrick und Sameer Gupta stand.
    »Entschuldigen Sie bitte vielmals. Wir wollten nicht stören. Wir waren nur auf der Suche nach Dr. Stiles…«, stammelte Sameer.
    »Kommen Sie mit nach draußen.« Jeremy führte die beiden hinaus wie ein Türsteher. Draußen angelangt, beruhigte er sich sofort. »Nichts für ungut, Leute. Ich muss nur kontrollieren, ob ihr auch keine Stifte, Haarspangen oder irgendwelche anderen Metallteile dabeihabt, ehe ihr reinkommt. Wir haben noch nicht alle Warnschilder über den Türen angebracht, aber da drinnen steht ein Acht-Tesla-Magnet, und ich will keine Geschosse durch den Raum fliegen sehen.«
    Jamie atmete auf, nachdem sie den Grund für die Attacke erfahren hatte. Sie durchsuchte ihre Taschen und warf ein paar Münzen und ihren Schlüsselbund auf den Tisch vor der Tür. Als sie den Raum erneut betraten, kehrte Jeremy ohne ein weiteres Wort an seine Arbeit zurück. Sie sah Sameer an, doch der zuckte nur die Achseln.
    »Komme gleich«, rief Stiles ihnen zu. Es dauerte ein paar Minuten, bis er mit dem Schimpansen fertig war und sich die Hände gewaschen hatte. Er ging auf Sameer und Jamie zu und begrüßte sie. »Entschuldigen Sie bitte die Verzögerung. Das Experiment ist anspruchsvoll. Da ist es manchmal schwer, sich loszueisen. Gehen wir doch in den Kontrollraum…« Auf einmal schien er sich an etwas zu erinnern. »O nein. Ich habe komplett vergessen, dass wir heute zum Mittagessen verabredet waren. Bitte verzeihen Sie mir, Sameer. Und Sie sind?«
    »Jamie Kendrick.« Sie lächelte und hielt Stiles die Hand hin.
    »Ah, Ms. Kendrick. Sehr erfreut. Kenji hat mir erzählt, dass Sie Wunderdinge in der Populationsbiologie anstellen.«
    »Ja, genau.«
    »Faszinierendes Gebiet. Darüber würde ich mich gerne mal mit Ihnen unterhalten. Eine richtige Mathematikerin ist in meinem Labor immer willkommen. Jeremy, jetzt sei doch kein solcher Rüpel. Komm her und plaudere mit den netten Leuten.«
    Jeremy verschwand geduckt im Kontrollraum und sicherte noch ein paar Einstellungen am Beatmungsgerät, wobei er immer wieder auf den Monitor mit den Patientendaten spähte.
    »Hallo allerseits, schön, Sie kennenzulernen«, sagte Jeremy, als die Gruppe den Vorraum betrat.
    Stiles zeigte auf seinen Partner. »Das ist mein Postdoc Jeremy Evans. Ein erstklassiger Wissenschaftler, der den Magnetresonanztomografen spielt wie eine Geige. Obwohl er offen gestanden miserabel Geige spielt. Und das ist Sameer Gupta, den du, glaube ich, schon einmal gesehen hast, und Jamie Kendrick.«
    »Cool. Wollen Sie sich das Feuerwerk ansehen?«, rief Jeremy.
    »Ich würde unheimlich gern zusehen«, antwortete Jamie. »Ist das der transgene Schimpanse? So verdrahtet wie ein Stachelschwein macht er ja einen ganz friedlichen Eindruck.« Sie wies durch das Glasfenster auf den riesigen Magnetresonanztomografen.
    Stiles nickte. »Unser üblicher Aufbau für die erste Untersuchung. Heute wollen wir nur ein paar topografische Daten erheben, nichts Besonderes. Ziel ist es, die Teile des Gehirns ausfindig zu machen, in denen Sehen, Hören, Tasten und so weiter verarbeitet werden.«
    »Wie funktioniert das?«, erkundigte sich Sameer.
    »Es läuft folgendermaßen ab: Über diese Brille präsentieren wir sorgfältig austarierte visuelle Stimuli und messen dann genau, welches Gehirnareal benutzt wird, um den Sehreiz zu verarbeiten. Dann machen wir mithilfe von Kopfhörern und elektrischen Stimulatoren das Gleiche in Bezug auf Gehör und Tastsinn. Durch den Einsatz eines so starken Magneten erhalten wir eine räumliche Auflösung von einem Zehntel Millimeter.«
    »Ist das gut? Ich hab nämlich keine Ahnung«, gestand Jamie. Stiles war ihr sympathisch. Das war wichtig. Sie brauchte Verbündete, wenn sie sich hier durchsetzen wollte.
    »Es ist geradezu spektakulär. Die besten medizinischen Bilder, die es zurzeit gibt, verwenden inzwischen eine zehnmal so hohe Auflösung. Mit unserer Technik können wir alles auch zehnmal schneller sehen, und zwar mit dem so genannten ›Initial Dip Imaging‹, das unverzichtbar ist, wenn man schnell eine Abbildung haben will. Wir haben sogar eine Methode entwickelt, mit der wir das Signal in unseren

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