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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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sich. Durch eine Tür zu einem Nebenraum war das leise Brummen von Maschinen zu vernehmen. Der Raum war nur matt beleuchtet, doch das Licht reichte, um sich zu orientieren. Carlos machte sich sofort über die Aktenschränke her.
    Er zog die oberste Schublade auf, fuhr über die beschrifteten Karteireiter und fluchte leise, als er sah, dass sämtliche Beschriftungen auf Japanisch waren. Rasch lugte er in jeden Ordner, bis er begriffen hatte, dass die Schublade mehrfache Nachdrucke von wissenschaftlichen Aufsätzen enthielt. Die meisten waren auf Englisch und auf allen stand Nakamuras Name. Carlos wandte sich der nächsten Schublade zu.
    Sämtliche Schubladen im ersten Schrank waren voller Zeitungsausschnitte, die offenbar thematisch sortiert waren. Auch im zweiten Schrank waren nur wissenschaftliche Schriften zu finden. Die ersten beiden Schubladen des dritten Schranks waren leer.
    In der dritten Schublade fand Carlos ein paar dünne Ordner, die anders aussahen. Beim Durchsehen stieß er auf Unterlagen, die nach Jahren geordnet waren und finanzielle Aspekte behandelten, darunter auch die Jahresbilanz der Firma, Cashflow-Berichte, Prospekte für Aktionäre und Korrespondenz. Er blätterte sämtliche Schreiben durch, doch es waren in erster Linie unbrauchbare Informationen aus der Führungsetage von Soliton über Geschäftsstrategien, Bitten um Updates und dergleichen.
    Nichts erschien ihm besonders hilfreich, und so machte er sich über die letzte Schublade her, die jedoch nur Büromaterialien und Papier enthielt. Während er die Schublade durchwühlte, hörte er Stimmen und Schritte draußen auf dem Flur.
    Carlos schloss die Schublade versehentlich mit einem lauten Schnappen und duckte sich. Eine der Stimmen drang durch die Tür. »He, das klingt ja, als wäre Kenji noch da. Fragen wir ihn doch einfach.«
    »Nein, er fängt morgens immer sehr früh an«, erwiderte die andere Stimme. »Er bleibt nie so lange hier.«
    »Aber ich habe doch etwas gehört.«
    Carlos vernahm, wie jemand am Türknauf drehte, und kroch so leise er konnte unter den Tisch.
    »Kenji, sind Sie da?«, rief jemand. »Es ist alles dunkel. Du hattest wohl doch recht.«
    Die Stimmen wurden leiser, und Carlos wartete, bis sie ganz verstummt waren, ehe er sich den Schweiß vom Gesicht wischte. Leise schlich er zur Tür und schloss sie ab.
    Dann trat er ans Bücherregal und musterte die vielen Titel in den Reihen. Die meisten waren Lehrbücher oder wissenschaftliche Werke, die nicht weiter von Interesse für ihn waren.
    Er kehrte wieder an den Schreibtisch zurück, auf dem mehrere ordentliche Papierstapel lagen. Aufmerksam sah er jeden Stapel durch, konnte jedoch nichts Brauchbares entdecken. Das meiste waren Rohdaten – Listen mit Sequenzen, Gendiagramme und Fotos von Gels. Obwohl er vermutete, dass sich hinter den Blättern ein Zusammenhang verbarg, wurde er nicht schlau aus ihnen und legte sie beiseite.
    Als Nächstes griff er zur PC-Maus und klickte den Monitor an. Ein Kasten erschien und verlangte nach dem richtigen Passwort. Carlos kapitulierte. Schließlich widmete er sich den Schreibtischschubladen. Die erste war voller Blätter, Stifte, Büroklammern und dergleichen. In der zweiten lagen Medaillen, Auszeichnungen, Gutachten und Fotos. Obendrauf prangte ein Namensschild mit Nakamuras Namen, das an einem geflochtenen Halsband hing.
    Carlos zog an der untersten Schublade, doch sie klickte nur und ging nicht auf. Er kramte sein Einbrecherwerkzeug hervor und hatte die Schublade binnen weniger Sekunden geöffnet. In ihr lagen etliche Aktendeckel mit japanischen Aufschriften. Darunter verbarg sich ein schwarzer Plastikkasten, den Carlos hastig öffnete, worauf eine Betäubungspistole zum Vorschein kam. Carlos schloss den Kasten wieder und wandte sich erneut den Aktendeckeln zu.
    Er schlug einen nach dem anderen auf. Der erste enthielt einen Briefwechsel über ein Projekt der Firma, das mit Dopamin erzeugenden Nervenzellen zu tun hatte. Er setzte sich und begann zu lesen, überlegte es sich jedoch rasch anders und zog stattdessen eine Minikamera heraus, mit der er die Dokumente fotografierte, ehe er alles wieder in die Schublade legte. Dann sah er die anderen Ordner durch.
    Der zweite Ordner ließ ihn aufmerken. Der ersten Seite war zu entnehmen, dass es sich um einen technischen Bericht handelte, der zahlreiche Bilder enthielt, die wie Querschnitt-Röntgenaufnahmen des Gehirns wirkten. Carlos blätterte alles durch.
    Ein Satz in der Schlussbemerkung

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