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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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gestikulierte in Richtung Tür. An der Rezeption angelangt, wandte sich der Reverend an den Sekretär. »Junger Mann, ich glaube, diese wackere Reporterin hat ein ehrenwertes Anliegen, dem wir mit der Summe von zweihunderttausend Dollar unter die Arme greifen sollten, und zwar unverzüglich.«
    Der Sekretär verstand es, sein Erschrecken rasch zu kaschieren. »Ja, Sir. Ich kümmere mich sofort darum.«
    Als alles erledigt war, lächelte Susan und zwinkerte dem Sekretär noch ein letztes Mal zu, ehe sie sich vom Reverend verabschiedete und ihm herzlich dankte.
    »Bitte halten Sie mich auf dem Laufenden«, bat er und verschwand winkend wieder in seinem Zimmer.

    Sowie sie das Gebäude verlassen hatte, klappte Susan ihr Handy auf und wählte eine Nummer. Nach kurzer Pause meldete sich jemand am anderen Ende. »Carlos.«
    »Hallo, Carlos, hier ist noch einmal Susan. Ich habe Ihr Honorar und bin schon unterwegs.«
    »Das hört man gern, Ms. Archer-Bentham. Ich freue mich schon sehr auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. Dann kümmere ich mich mal gleich um die Vorbereitungen, die wir besprochen haben.«
    »Das wäre wunderbar, Carlos.«
    »Ms. Archer-Bentham, da wäre noch etwas. Es gibt eine sehr interessante neue Entwicklung, die ich gern mit Ihnen besprechen möchte. Wenn Sie mit dem Honorar eintreffen, werden Sie die Neuigkeit bestimmt enorm hilfreich finden.«

18

    Jeremy Evans streifte die blutigen Latexhandschuhe ab und warf sie in den Müll. »Wir haben ein ziemlich gutes Signal im Arterienkatheter, Rog. Fahr doch das Propofol ein bisschen runter, damit er nicht mehr ganz so stark sediert ist.«
    Roger Stiles drückte ein paar Knöpfe an einer Spritzenpumpe und musterte den Monitor über dem Kopf des Schimpansen.
    Jeremy hatte soeben einen Katheter in die Oberschenkelschlagader eingeführt, und nun liefen die gezackten Kurven des Blutdrucks des Affen synchron zu dem EKG direkt darüber auf dem Monitor. Zwei Monitore hingen über dem Behandlungstisch. Einer von ihnen zeigte horizontale Linien für Herzschlag, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Atmung, alles übereinander und in verschiedenen leuchtenden Farben. Rechts von jeder Linie standen große digitale Ziffern, die die Durchschnittswerte für jeden Parameter angaben. Auf dem anderen Monitor sah man sechzehn verschiedene horizontale Linien, die offenbar willkürliche Schwankungen der Gehirnströme zeigten.
    »Protokollierst du schon?«, fragte Stiles zurück.
    Jeremy setzte sich an ein Computerterminal und begann, etwas einzugeben. »Das EEG wird dauerhaft protokolliert«, antwortete er. »Ich wünschte, wir hätten den Krampfanfall miterlebt. Sameer wusste nicht einmal mehr, wie er angefangen hat.«
    Der Schimpanse mit dem blauen Halsband lag reglos auf dem Behandlungstisch. Seine Hand- und Fußgelenke waren mit gepolsterten Lederbändern an den Tisch gefesselt. Eine Gesichtsmaske war mit einer Sauerstoffleitung an der Wand verbunden. Zwei Spritzenpumpen kamen aus der Leiste beziehungsweise dem Unterarm des Affen. Eine schlang sich zu einem kleinen Messwertwandler, der mit dem Monitor verbunden war, und die andere zu einer blauen Spritzenpumpe mit einer milchweißen Lösung. Ein Kabel führte von einem Gurt um den Brustkorb des Schimpansen zu dem Monitor darüber. Mindestens ein Dutzend Kabel verliefen von einem Computer zu kleinen Elektroden, die am Kopf des Affen klebten.
    Die Tür ging auf, und Jamie und Sameer kamen herein. »Wie geht’s dem Affen?«, fragte Sameer.
    Jeremy antwortete als Erster. »Ach, dem geht’s gut. Er hat nur ein oder zwei Anfälle gehabt. Wir haben herausgefunden, dass er neben dem Anfall von gestern auch letzte Woche einen gehabt hat, den ein Wachmann mitbekommen hat. Momentan schläft er. Sagt mal, habt ihr eigentlich in letzter Zeit mal mit Nakamura gesprochen?«
    Sameer schüttelte den Kopf. »Den hat seit Tagen kein Mensch mehr gesehen und Simons oder Michaels auch nicht. Es ist seltsam, als wären sie alle irgendwie in Klausur gegangen. Ich wollte sie eigentlich darauf aufmerksam machen, dass in der Schimpansenkolonie in letzter Zeit merkwürdige Dinge vor sich gehen. Die politische Dynamik ist passé. Das dominante Männchen hat heute Morgen tot dagelegen, und die gesamte Hackordnung hat sich gewandelt. Ich kapiere es nicht.«
    Jamie konnte den Blick nicht von dem reglosen Schimpansen abwenden. »Er ist fixiert worden?«
    »Ja, wir haben ihn an vier Stellen angegurtet«, antwortete Jeremy. »Er darf auf keinen Fall den

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