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Die Erben der Schwarzen Flagge

Die Erben der Schwarzen Flagge

Titel: Die Erben der Schwarzen Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Namen genügte, um heillosen Respekt auf die Mienen der unzufriedenen Bukaniere zu zaubern. »Das steht nicht zur Debatte«, stellte Demetrios klar. »Aber wir wollen auch nicht bleiben und abwarten, bis Navarros Armada uns kalt erwischt.«
    »Das wird sie nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil wir hier sicher sind, Mateys. Tortuga besitzt Dutzende von Häfen und unzählige versteckte Buchten. Navarro müsste ein Narr sein, wenn er uns die Armada auf den Hals hetzen würde, denn er hätte kaum Hoffnung, seine Tochter lebend wiederzusehen.«
    »Und wenn er es dennoch tut? Wenn er sich nicht um seine Tochter schert, sondern Flanagan unbedingt das Handwerk legen will?«
    »Nun, ich …«
    »Die Sache stinkt, McCabe. Flanagan ist ein mutiger Kerl, und vielleicht ist er sogar der Sohn vom alten Käpt’n. Aber ich habe trotzdem keine Lust, seinetwegen zu baumeln oder den Rest meiner Tage in den Minen zu verbringen, kannst du das verstehen?«
    »Aye.«
    »Also wäre es vernünftig, wenn wir Flanagan absetzen würden, solange noch Zeit dazu ist.«
    »Dazu braucht ihr die Mehrheit der Mannschaft.«
    »Die kriegen wir, wenn du dich auf unsere Seite stellst«, war der Grieche überzeugt. »Du bist Flanagans Stellvertreter, dein Wort gilt was bei den Leuten. Viele von uns zweifeln an Flanagans Plänen. Wenn du dich offen gegen ihn stellst, werden sie dir folgen.«
    »Arh«, machte McCabe, »und was dann?«
    »Dann setzen wir Flanagan ab und machen dich zu unserem neuen Käpt’n. Ist das nichts, McCabe?«
    »Käpt’n McCabe«, murmelte der Schotte versonnen. In Gedanken sah er sich selbst auf dem Achterdeck der Seadragon stehen, breitbeinig und die Hände im Rücken verschränkt, während der Wind ihm in das wirre Haar fuhr. »Aye, das hört sich gut an.«
    »Wir lassen Flanagan und seine Freunde – den Indianer und den Schwarzen – in Cayenne zurück und laufen noch heute Nacht aus. Wenn der Morgen dämmert, sind wir bereits am Horizont verschwunden, und keiner von uns braucht sich mehr irgendwelche Sorgen zu machen. Wie klingt das für dich, McCabe?«
    Auf Demetrios’ Frage hin verschwand das Lächeln augenblicklich von McCabes Gesicht. »Das klingt für mich nach Verrat, Matey«, beschied er dem Griechen und seine Kumpanen, »nach Verrat und Meuterei. Ihr solltet euch verdammt noch mal was schämen. Ohne Nick Flanagan würdet ihr immer noch vor der Küste Neugrenadas kreuzen und bis zu den Knien im Sumpf herumwaten. Wir nennen uns Bukaniere, aber erst Nick Flanagan hat uns wieder dazu gemacht. In all der Zeit nach Käpt’n Graydons Tod waren wir so damit beschäftigt, uns zu verstecken, dasswir darüber vergessen haben, wer wir wirklich sind und was wir wollen.«
    »Schön«, knurrte der Grieche. »Und wer sind wir?«
    »Wenn du das nicht mehr weißt, Matey, ist dir nicht zu helfen«, erwiderte McCabe. »Ich kann nicht für euch sprechen, aber ich persönlich hatte einen guten Grund, die alte Heimat zu verlassen und zur See zu fahren. Ich war ein armer Hund, der zum Leben zu wenig hatte und zum Sterben zu viel, deshalb heuerte ich als Soldat bei der königlichen Marine an. Aber ich hatte kein Glück – der Käpt’n, unter dem ich diente, war ein verdammter Leuteschinder, der seine Männer zum Spaß auspeitschen ließ. Gleich auf unserer ersten Mission wurde unser Schiff von Piraten angegriffen und geentert, und ich empfand kein Bedauern, als sie den Mistkerl an der obersten Rah aufknüpften. Die Piraten boten uns an, die Waffen zu strecken und uns ihnen anzuschließen. Das habe ich getan – und es noch an keinem einzigen Tag bereut. In der alten Heimat war ich ein verdammtes Nichts, hier bin ich ein freier Mann. Ich habe die Gelegenheit, mein Leben selbst zu bestimmen und jene zu bekämpfen, die unseresgleichen mit Füßen treten. Ich weiß nicht, wie ihr dazu steht, Mateys, aber ich für mein Teil werde nicht die Segel streichen, nur weil der Seegang ein bisschen rauer wird. Nick Flanagan hat Mumm in den Knochen, im Gegensatz zu den meisten von euch. Er hat uns unseren Stolz zurückgegeben, und dafür bin ich ihm dankbar, und ich werde mich niemals gegen ihn stellen. Geht das in eure verdammten Schädel?«
    »A-aye, Sir«, erwiderte Demetrios eingeschüchtert, und auch auf die anderen Bukaniere am Tisch hatten die Worte des Schotten Eindruck gemacht. Verlegen und beschämt starrten sie in ihre leeren Krüge. Keiner wagte zu widersprechen, denn jeder wusste im Grunde, dass McCabe Recht hatte.
    »Geht jetzt nach Hause

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