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Die Erben der Schwarzen Flagge

Die Erben der Schwarzen Flagge

Titel: Die Erben der Schwarzen Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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nie vergessen werde, erhaschte ich einen Blick auf den Kapitän desPiratenschiffes. Er war ein wahrer Teufel, von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet und mit einer Klappe über dem rechten Auge. Und er war Franzose. Nie habe ich jenes Bild vergessen, und in all den Jahren, in denen ich vom grausamen Capitain Bricassart hörte, dem Phantom der Karibik, hegte ich einen schrecklichen Verdacht. Ich habe an dieser Expedition nur aus einem Grund teilgenommen, Nick – um meinen Verdacht bestätigt oder widerlegt zu sehen, wobei ich das eine gehofft und das andere befürchtet habe. Aber wie ich nun erkennen muss, haben meine Befürchtungen mich nicht getrogen. Dieser Mann dort«, – er zeigte auf Bricassart –, »ist kein anderer als der, der die Valiant damals ohne Vorwarnung angegriffen und versenkt hat. Er ist dafür verantwortlich, dass die Familie Graydon auseinander gerissen und in alle Winde zerstreut wurde, und er war es auch, der Lady Jamilla verschleppt und getötet hat.«
    »Ist das wahr?« Mit bebender Stimme wandte sich Nick an Bricassart, den er in diesem Augenblick wiedererkannte: als die Schreckgestalt aus den Fieberträumen, die ihn geplagt hatten, während er auf Tortuga mit dem Tod gerungen hatte. Nick hatte das Gefühl, dass längst nicht mehr er selbst sein Schicksal bestimmte, sondern vielmehr die Vorsehung, die ihn zu ihrem Werkzeug gemacht hatte.
    »Wer weiß?«, erwiderte der Pirat mit demonstrativer Gleichgültigkeit »Ich habe viele getötet, in deren Adern blaues Blut floss. Ich kann mich unmöglich an alle erinnern.«
    »An diese werdet Ihr Euch erinnern, wenn ich erst meine Klinge durch Eure Eingeweide schicke«, versicherte Nick.
    » Pourquoi? Was gilt es Euch, Flanagan? Ihr seid Pirat wie ich, oder nicht?«
    »Ein Pirat vielleicht, aber wie Ihr ganz sicher nicht«, widersprach Nick und straffte sich. »Mein wahrer Name ist nichtFlanagan. Ich bin Nicolas, der letzte Spross und Erbe des Hauses Graydon – und Ihr seid der Mann, der sowohl mein Leben als auch das meines Vaters zerstört und meine Mutter umgebracht hat. Dafür werdet Ihr bezahlen, ebenso wie für unzählige andere Verbrechen.«
    Damit hob er seine Pistole und zielte auf Bricassart.
    »Quoi?« , fragte der feiste Schurke. »Ihr wollt der Sohn eines Edlen sein und bedroht mich wie ein feiger Räuber? Wollt mir noch nicht einmal die Gelegenheit geben, ehrenhaft zu sterben?«
    »Ihr habt meiner Mutter auch keine Gelegenheit gegeben«, konterte Nick.
    »Das ist nicht wahr. Lasst Euch gesagt sein, junger Graydon, dass auch ich mich an jenen Tag erinnere. Ich erinnere mich an das Schiff ebenso, wie ich mich an Euren Vater erinnere – und das, obwohl in den Jahren davor und danach viele andere unter meiner Klinge ihr Ende fanden. Aber Euer Vater war ein Ehrenmann. Als die Besatzung seines Schiffes feige die Flucht ergreifen wollte, stellte er sich meinen Leuten entgegen und focht tapfer bis zuletzt.«
    Nick warf Pater O’Rorke einen fragenden Blick zu, den der Mönch mit einem Nicken beantwortete. Genauso war es gewesen, damals, als sich die Wege der Graydons und Bricassarts zum ersten Mal gekreuzt hatten …
    »Und ausgerechnet Ihr, sein leiblicher Sohn und Erbe, wollt mich erschießen wie einen räudigen Hund?«, fragte Bricassart. »Mir nicht einmal die Möglichkeit lassen, mich zu verteidigen?«
    »Wenn Ihr Wert darauf legt, dann kommt nur herunter von Eurem Thron«, forderte Elena, deren Züge vor Zorn gerötet waren. Ihr in Unordnung geratenes Haar umwallte ihr Gesicht als wilde Mähne. »Es wird mir eine Freude sein, Euren feisten Wanst aufzuschlitzen.«
    »Ich bin Franzose, Doña Elena«, entgegnete Bricassart ölig. »In meinem Heimatland werden die guten Sitten gepflegt, und solche Worte aus dem Mund einer Dame zu vernehmen, schockiert mich. Außerdem werdet Ihr verstehen, dass ich aus offensichtlichen Gründen nicht selbst kämpfen kann.«
    »Wen wollt Ihr vorschicken, Bricassart? Etwa Euren Helfer, den Zauberer?«
    »Keineswegs. Ein anderer führt die Klinge mit ungleich mehr Geschick – nur zu, Navarro. Tut, was getan werden muss.«
    Als hätte er nur auf den Befehl seines Gebieters gewartet, zückte Carlos de Navarro sein Rapier und trat damit auf Nick und seine Gefährten zu. Ungeachtet der Tatsache, dass Elena seine leibliche Tochter war, wollte er sie angreifen – aber Nick ging mit blanker Klinge dazwischen.
    »Ich wusste, dass Ihr ein skrupelloser Bastard seid, Navarro – aber dass Ihr nicht einmal davor

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