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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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alleine aufgrund des Gedankens noch mehr.
    „Na komm, ich mach die …“ – er sprach nicht weiter.
    „D-Du machst die was?“
    Dzerzhinsky hätte ihr gerne geantwortet, aber er kannte das Tahitianische Wort für Heizung nicht. Wahrscheinlich gab es auch keines. „Chauffage“, versuchte er es auf Französisch. Célestine sah ihn verständnislos an. Wozu aber sollte sie wissen, was eine Heizung ist, wenn es da, wo sie immer lebte, nie weniger als fünfundzwanzig Grad hatte.
    „Ich mache es dir warm“, umschrieb er.
    Sie sah ihn mit einem Blick an, der ihm irgendwie vermittelte, dass sie keinerlei Verständnis dafür hatte, wieso er ausgerechnet jetzt Sex wollte. Aber, so war ihre Überlegung, dabei würde es ihr wenigstens wärmer werden, und sie zog sich aus.
    Dzerzhinsky brauchte eine Sekunde, um ihre Reaktion zu interpretieren, begann dann aber auch, sich auszuziehen. Die Heizung hatte ja noch ein wenig Zeit.
    10. August 2013
0° 00’ 0.0” Süd, 122° 00’ 00.00” Ost
Äquator, Tomini-Bucht, Indonesien
    Über zwei Stunden waren Sutter und die Seals jetzt mit dem Dinghy über die fl achen Wellen der Molukkensee gehüpft. Die Seals durften das auch schon auf der Hinfahrt mitmachen, wirkten aber noch völlig entspannt. Sutter hingegen spürte seinen Rücken schmerzen und hatte kurzzeitig den Gedanken, er werde alt. Gut, mit über Vierzig war er auch zwanzig Jahre älter als die Männer um ihn herum, aber bisher hatte ihn das nie von irgendetwas abgehalten. Und auch diesmal, beschloss er, würde es ihn von nichts abhalten.
    „Seht ihr was?“, fragte Cowan in die Runde.
    „Nein“, antwortete der Master Sergeant, „aber wir sind am Treffpunkt“.
    „Bitte kein U-Boot“, sagte Sutter.
    „Sorry, Sir“, erwiderte Cowan, nahm das Funkgerät von seiner Schulter und drückte den Sprechknopf: „Santa Claus, Santa Claus, Elfenanführer“.
    Aus Sutter prustete ein Lachen heraus.
    „Elfenanführer, Santa Claus“, sagte das Funkgerät. Sutter sah sich um. Irgendwo in der Nähe müsste eine Antenne aus dem Meer ragen, aber eine dünne, blaugrau lackierte Antenne vor dem blauen Meer zu finden war wie eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
    „Santa Claus, Elfenanführer. Wir haben das Geschenk eingepackt und sind am Nordpol.“
    „Elfenanführer, Santa Claus, bestätigt. Wir holen das Geschenk am Nordpol in dreißig Sekunden ab.“
    „Santa Claus, Elfenanführer. Bestätige dreißig Sekunden. Out.“, sagte Cowan in das Funkgerät, drehte sich zu Sutter um und sagte „Festhalten“.
    Sutter griff die über die Schläuche gespannten Riemen noch fester und musste nur kurz warten, bis das Periskop des U-Bootes hinter dem Master Sergeant am Motor auftauchte. Sekunden später wurde das kleine Dinghy heftigst nach oben katapultiert, als das Deck der USS Chicago von unten dagegen stieß. Nach einer halben Minute waren die vier Seals und Sutter vier Meter über dem Meeresspiegel auf dem flachen, zehn Meter breiten Deck des nuklear getriebenen U-Bootes. Während die Männer ausstiegen und die Luft aus dem Dinghy ließen, öffnete sich etwas achterlich eine Luke im Deck und nacheinander kletterten vier Matrosen heraus. Routiniert sammelten sie die Ausrüstung der Seals und Sutters Rucksack ein, und nach weniger als drei Minuten waren alle Mann unter Deck. Noch während ein junger Petty Officer das Luk verschloss, fingen die roten Warnlichter für den beginnenden Tauchvorgang an, zu rotieren.
    08. Juli 2013
27° 17’ 47.06” Süd, 71° 21’ 27.70” West
40 Seemeilen westlich von Caldera, Chile
    „Grigory!“, rief Célestine auf dem Vorschiff stehend nach Achtern, wo Dzerzhinsky im Cockpit noch einen Kaffee trank, um wach zu werden. Fast zwei Wochen hatte es gestürmt, und die Nikita hatte sich wacker geschlagen. Sturmfock und Trysegel waren völlig zerfetzt, hatten aber bis zum Schluss durchgehalten. Vor einigen Tagen klarte der Himmel dann endlich und rasch auf, ein frischer, aber warmer Nordostwind ließ alles wundervoll erscheinen. Der alte Gennaker war schnell gesetzt, das Großsegel oben, und endlich machte die Nikita wieder ordentliche acht Knoten angenehmer, kaum schaukelnder Fahrt durch die langen Pazifikwellen.
    Der Sturm hatte sie Zeit gekostet, nicht viel – wohl aber Nerven und Schlaf. Zwei Wochen hatte Dzerzhinsky kaum geschlafen, das Schiff hatte all seine Aufmerksamkeit gefordert. Célestine hingegen hatte, nachdem sie die Annehmlichkeiten einer Heizung kennengelernt hatte, den Salon nur

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