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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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enormen Limettenverbrauch – war es erträglich. Dzerzhinsky vermisste die süßen Ananas – und die süßen Bananen der Karibik.
    Célestine sah auf den dunkel geölten Lärchenholzboden des Cockpits.
    „Schau nicht so traurig. Ein paar Tage können wir gerne bleiben.“
    Célestine strahlte ihn an.
    11. August 2013
3° 35’ 38.86” Nord, 128° 32’ 51.82” Ost
Philippinengraben, östlicher Rand des Pazifiks
    Nach zwanzig Stunden in stickig er Luft war Sutter das erneute hektische rotdrehende Licht der Warnleuchten sehr willkommen. Es verhieß zumindest Frischluft, wenngleich der weitere Plan, den der Kapitän ihm am Vorabend erläutert hatte, selbst für Sutters Verhältnisse sehr stressig klang. Aber, so hatte Commander Coons, der Kapitän, betont: „Die Anweisungen sind klar. Sie sind der einzige Agent mit AE-Freigabe in der Nähe.“
    Dass er der einzige Agent mit AE-Freigabe in der Nähe war, wunderte Sutter nicht. So viele gab es nicht. Und natürlich war es verständlich, dass die zwölf nichtexistenten Topagenten einer nichtexistierenden Unterabteilung des US-Militärs, von der nicht einmal Sutter wusste, wem sie untersteht oder wo sie ihren Sitz hat, zur Jagd auf die zwölf „abtrünnigen“ russischen Boote angesetzt wurden. Dass aber neuntausend Kilometer als „Nähe“ galten, wunderte ihn durchaus. Das aber war mit entsprechendem Aufwand verbunden.
    Agenten der DGSE, der Direction Générale de la Sécurité Extérieure, dem französischen Geheimdienst, hatten in Tahiti einen vielversprechenden Kontakt ausgemacht, wollten sich aber nicht die Finger schmutzig machen. Aber dafür gab es die AE-Agenten: Freigabe für Absolutely Everything, für einfach Alles, was er für richtig erachtete. Sutters Boss durfte das auch, und wenn er der Meinung war, dass Sutter nicht einen Tag warten könnte, dann involvierte AE eben auch, die USS Chicago als Taxi zu benutzen. Zum Flughafen, wenn man so wollte.
    Der Name des Flughafens war USS George Washingto , wie die großen weißen Lettern auf dem Bug des über dreihundert Meter langen Schiffes verrieten. Das fehlende „n“ war wohl dem Umstand geschuldet, dass es selbst für ein großes, nuklear getriebenes Schiff nicht allzu einfach ist, in gut zwei Tagen aus Japan zu den südlichen Philippinen zu fahren und man es beim Aufbruch etwas eilig hatte.
    Neben Sutter standen Commander Coons und ein Petty Officer mit einem gee rdeten Fanghaken auf dem Turm des U-Boots, als der Sikorsky SH-60R Seahawk -Helikopter sich hinter der Kommandobrücke des Flugzeugträgers in die Luft erhob.
    Zwei Minuten später brüllten sich der Navigator im Hubschrauber und der Petty Officer durch ihre Headsets an, während eine neonorange Schlaufe über den drei Männern auf dem U-Boot baumelte, bis der Petty Officer einen heft igen, elektrostatischen Funken produzierte, als er sie einfing. Keine weitere Minute später hing Sutter, jetzt von jeder Kommunikation abgeschnitten, in einer Rettungsschlaufe unter dem Hubschrauber. Die Besatzung machte sich nicht die Mühe, ihn an Bord zu ziehen, sondern zog ihn die wenigen hundert Meter bis aufs Deck der USS George Washington einfach durch die Luft, wo sie ihn professionell und sanft in eine Gruppe wartender Seemänner absetzten.
    Der kommandierende Petty Officer dieser Gruppe hieß ihn mit einem kurzen, aber respektvollen Salut willkommen und gestikulierte unter dem Dröhnen der Rotorblätter des etwas abseits landenden Helikopters auf eine Tür, hinter der nach einem kurzen Gang ein Umkleideraum etwas Stille bot. Der Petty Officer half Sutter in einen Druckoverall, ein Seemann reichte ihm derweil Sauerstoffmasken und Helme zum Anprobieren.
    Nach einer kurzen Weile betrat Lieutenant Commander Debbie „Valkyrie“ Reed den Raum, während Sutter den letzten Reißverschluss des Overalls schloss. Sie war Anfang Dreißig und trug identische Kleidung wie Sutter, hatte einen Pilotenhelm unter dem Arm und das goldene Abzeichen der Marineflieger über dem Herzen.
    „ Lieutenant Commander Debbie Reed“, stellte sie sich vor.
    „Michael West“, sagte Sutter und musterte sie etwas zu lange, als dass es nach den strengen Maßstäben der Navy nicht bereits sexuelle Belästigung dargestellt hätte. Reed sah ihn mit einer Mischung aus Beleidigt sein und Verachtung an, die Sutter zu einem freundlichen Lächeln bewegte. Reed war sich nicht sicher, wie das zu verstehen war, und fragte scherzhaft: „So, Mr. West, bereit für Runde zwei mit dem

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