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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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teuersten Taxidienst der Welt?“.
    Sutter lächelte weiter. Irgendwie gefiel ihm die Pilotin. Reed änderte ihren Blick wieder auf Verächtlich.
    „Natürlich, Commander“, sagte Sutter, Ernsthaftigkeit vortäuschend.
    „Sind Sie schon Mal mit der F/A-18 Hornet geflogen?“, fragte Debbie Reed.
    „Sollte die Frage nicht lieber ich stellen?“ , spöttelte Sutter.
    Reed versuchte, die Verachtung in ihrem Blick zu steigern, musste aber dann doch lächeln.
    •
    Das hydraulische Katapult auf dem Flugdeck beschleunigte den siebzehn Tonnen schweren Jet binnen sieben Sekunden auf über dreihundert Stundenkilometer. Nach zwei Minuten war das Flugzeug bei Mach eins Komma sechs, knapp zweitausend Stundenkilometer, und nach zwanzig Minuten außerhalb der Sichtweite selbst der besten Teleskope der USS George Washington.
    „ETA für das Rendezvous in Brisbane in neun-sieben Minuten“, sagte Reed.
    „Typisch Navy-Piloten – es geht immer nur um das eine“, scherzte Sutter. Er hatte anderthalb Tage nicht geschlafen und war müde. Zu müde offensichtlich, wie er feststellte.
    Etwas später
28° 00’ 57.59” Süd, 152° 27’ 54.10” Ost
100 Kilometer südwestlich von Brisbane, Australien
    „Tankvorgang beendet“, sagte Debbie Reed in ihr Mikrofon, und der Tankrü ssel der Lockheed HC-130 der Royal Australian Air Force löste sich von der Nase am Bug ihrer Hornet.
    „Dann wird es doch langsam Zeit für den Inflight-Service, nicht?“, fragte Su tter. Er hatte immer noch nicht geschlafen, aber langsam war er todmüde. Und immer noch zwei Stunden bis Auckland.
    Reed wurde es zu dumm. Sie hatte sich jetzt seit fast zwei Stunden nur dumme Sprüche von dem mysteriösen Mr. West angehört, und sie war Offizier, nein, nicht nur Offizier, Pilot der United States Navy. Das hatte etwas mehr Respekt verdient. Sie zog den Steuerknüppel fest zu sich, der Jet zog steil nach oben, kippte nach hinten. Am obersten Punkt des Loopings, zu dem sie angesetzt hatte, gab sie dem Steuerknüppel einen kleinen Ruck nach links, und das Flugzeug drehte sich wieder auf den Bauch, als es zum Sturzflug ansetzte. Die Gelpads an ihren Beinen drückten fest gegen ihre Unterschenkel, um die Blutzirkulation trotz der hohen G-Kräfte aufrecht zu erhalten. Na, gut, hatte sie beschlossen, wenn er sich witzig findet – das würde ihm schon vergehen.
    Während das Flugzeug an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit geriet und sen krecht auf die australische Wüste zuraste, sagte sie ruhig. „Liebe Fluggäste, wie Sie merken, ist es etwas unruhig geworden. Im Falle einsetzender Übelkeit befinden sich Spuckbeutel in der Tasche an der Rückenlehne vor Ihnen.“
    Von Sutter kam keine Reaktion.
    „West?“, fragte sie.
    Keine Reaktion.
    Reed führte eine weitere halbe Rolle durch und stabilisierte den Jet fünfhundert Meter über dem Grund, korrigierte den Kurs auf Südost und schaltete den Autopiloten an. Sie drehte sich um. Sutter saß in dem engen Sitz, den Kopf zur Seite gelehnt.
    Nach einem kurzen Moment hörte sie ein leises Schnarchen.
    Drei Stunden später
37° 00’ 21.26” Süd, 174° 46’ 58.99” Ost
Internationaler Flughafen, Auckland, Neuseeland
    Der erste Eindruck, den Sutter vom Flughafen in Auckland hatte, war nicht beeindruckend positiv – es war eben ein Flughafen, und wirklich schöne Flu ghäfen gibt es nur sehr wenige auf diesem Planeten. Aber da es Sutters Job mit sich brachte, in Winkel der Welt zu reisen, die normale Menschen nicht freiwillig betreten würden, war der Flughafen trotzdem im oberen Drittel derer einzustufen, die Sutter kannte.
    Mit seinem Rucksack auf der Schulter ging er durch das düstere Terminal bis zu einem bepflanzten Lichthof. Vor einigen tropischen Pflanzen, die zu wild aussahen, um mitten in einem Flughafen zu stehen, war ein rot beschriftetes Holzschild angebracht. Es wies Entfernungen zu bekannten Städten auf – 9.144 Kilometer nach Hong Kong, 19.314 nach Frankfurt, 16.334 nach New York. Sutter war ja wirklich oft an Orten gewesen, die man als das Ende der Welt bezeichnen könnte, aber hier war es nochmal ein Stück weiter – überallhin. Aber immerhin war auch Tahiti ausgeschrieben, 4.091 Kilometer. Fünf Stunden Flug, dachte Sutter, und musste gähnen.
    Er sah auf seine Uhr, eine Jaeger-LeCoultre Master Compressor Diving , ein Andenken an einen südamerikanischen Guerillaanführer, der sie nicht mehr brauchte. Noch fünfundvierzig Minuten bis zum Abflug, die er sich hier langweilen muss, stellte

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