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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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russischer Skipper auf einer Nikita mit Schweizer Flagge ist.“
    „Das würde zumindest erklären, wieso du nicht den Hauch einer Ahnung von Booten hast.“
    Sie sah ihn kurz böse an.
    „Aber du wirst besser.“
    Sie sah ihn noch ärgerlicher an, kam aber dann zum Thema zurück: „Naja, und dann traf ich dich wieder, und ich wollte dich nicht wieder verlieren, aber ich hatte ja den Auftrag, und dann hast du angeboten, mich nach Martinique mitzunehmen, und…“
    Dreyer dachte kurz nach, aber das machte alles Sinn. Eine völlig unbewanderte Bootsmaklerin fiel eventuell auf, aber ein Pärchen auf einem Boot nicht. Und es erklärte den komischen Franzosen auf Martinique, der schon auf dem Steg so wirkte, als würde er seekrank.
    „Wenn du mir versprichst, nicht gleich ein Sonderkommando zu rufen, rufe ich auch nicht gleich beim MAD an“, sagte er vorsichtig.
    „Hast du jetzt wirklich was mit dem MAD zu tun?“
    „Wenn ich dir das sagen würde, müsste irgendwer anderes dich töten.“
    Elena musste trotz des makabren Scherzes kurz lachen, wurde aber wieder ernst, als ihr auffiel, dass sie sehr viel redete und er kaum. Eigentlich hatte er gar nichts gesagt, nur sie hatte ihm alle Informationen gegeben, die sie hatte. Streng vertrauliche Einsatzinformationen. Und er hatte gar nichts gesagt. Ein Meister des Verhörs – der sonst immer nur selbst redete. Der immer alles wusste. Und jetzt… „Also, willst du nun auch wissen, was ich weiß?“, unterbrach er ihren Gedankengang.
    Schade. Kein Meister des Verhörs. „Gerne“.
    „Komm mit“, forderte er sie auf, während er aufstand und einen Fuß auf die Niedergangstreppe stellte.
    Elena zögerte kurz – aber nicht lange. Wenn Dreyer sie umbringen wollte, könnte er das auch auf Deck tun. Sie verfluchte die sechswöchige Ausbildung bei der CIA, bei der sie offensichtlich nichts Sinnvolles gelernt hatte. Trotzdem fragte sie „Wieso?“
    „Weil du mir das sonst nicht glaubst“, saget Dreyer. Elena hätte ihm alles geglaubt, aber das machte nichts, es war ihm offenbar wichtig, und was sie in den letzten Wochen über ihn gelernt hatte war, dass er von seinen Vorhaben nicht abzubringen war, wenn er sie gefasst hatte. Und wenn es das Probieren aller – ja, aller – Rumsorten einer für ihn wohl sehr faszinierenden Destillerie auf Martinique war. Sie sparte sich also den Widerspruch und begleitete ihn nach unten.
    Er ließ sie, Gentleman wie er war, an seiner Hand den Niedergang hinabsteigen und zog sie dann leicht in den Salon hinein . Er selbst ging wieder zur Treppe. Er hockelte sich auf den Boden und betätigte hörbar, aber für Elena unsichtbar zwei Schalter oder rostige Scharniere. Elena überlegte kurz, ob sie Angst haben sollte, entschied sich aber für fortgesetztes Vertrauen in den Mann, den sie liebte.
    Dreyer ging einen Schritt zurück und zog an der Niedergangstreppe, die er kurz darauf in der Hand hielt und gegen das achterliche Schott lehnte. Dahinter sah man den großen, perfekt sauberen Motor. „Und?“, fragte Elena neugierig.
    „Schau selbst!“, sagte Dreyer und deutete auf die Treppe. Elena trat einen Schritt näher und sah mit einigem Entsetzen in den Augen eine kleine, bronz ene Plakette mit korrodierten kyrillischen Schriftzeichen:
    Верфь : 6 1 Коммунара
    Модель: Никита
    Стр . Номер: 1
    Elena war sprachlos. „Siehst du das?“, fragte Dreyer begeistert. „Ich denke, das ist russisch, und die Werft ist die Werft benannt nach 61 Kommunarden in der heutigen Ukraine, damals in den Sechzigern in der Sowjetunion eine wichtige Produktionsstätte für Kriegsschiffe.“
    Elena sah ihn nicht an , sondern starrte auf die Plakette: Nikita , Baunummer 1, Werft benannt nach 61 Kommunarden. Sie konnte die verrosteten kyrillischen Schriftzeichen problemlos lesen.
    „Und willst du noch was wissen?“, fragte Dreyer mehr rhetorisch, in seiner für ihn typischen überschwänglichen Begeisterung versinkend.
    Elena musste nichts mehr wissen. Sie hatte die Nikita gefunden, zumindest die Nikita , die offenbar die Mission hatte, New York zu zerstören, wenn Daniels chinesischer Freund irgendwie Recht hatte und ihre Mission hier irgendeinen Sinn haben sollte. Aber Dreyer sprach weiter, bevor sie ihren Blick von der rostigen Bronzeplakette lösen konnte: „Das Boot hier gehörte einem alten Mann, einem sehr netten alten Mann, der mich die Vorzüge von Banane mit Rum gelehrt hat.“
    „Was?“
    „Banane. Mit Rum. Aber ist

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