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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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einfiel, warum sie eigentlich hier war.
    „Nein. Lies doch selber.“
    „Was?“
    „Die entschlüsselte eMail.“
    „Wie soll ich das lesen? Danda Smssh Atein... mein Gott, das sind doch keine Wörter, und Smssh kann man nicht mal aussprechen.“
    Dreyer versuchte, sich ein Lachen zu verkneifen, als er sich neben sie setzte und mit seinem Stift ein paar Trennlinien zwischen die Wörter zeichnete. „Nash, der Mann aus A Beautiful Mind , war zwar vielleicht verrückt, aber genial. Es hat Codes geknackt, die andere für unknackbar hielten. Mein Freund Jin und ich – und übrigens auch John Nash – halten diesen Code für unknackbar. Aber Jin und ich haben den Schlüssel, und das ist das, was Jin mir geschrieben hat. Oder es ist purer Zufall und ich bin paranoid-schizophren.“
    Elena sah ihn kurz skeptisch an und blickte dann auf das Blatt mit dem unte rteilten Text. Sie fing an, laut vorzulesen: „Dan, das MSS hat eine Killorder auf Dich. Stop.“ Elena musste schlucken. Das MSS war der chinesische Geheimdienst. Aber was sollte der mit Daniel zu tun haben. Sie versuchte, unschuldig nachzufragen: „MSS?“
    „MSS ist das chinesische Ministerium für Staatssicherheit, so der Geheimdienst Schrägstrich totalitäre Geheimpolizei.“
    Es wunderte Elena nicht, dass Dreyer das wusste. Er wusste auch sonst immer alles. Sie fuhr fort, kam aber ins Stocken: „Die…“
    „OTP“, sagte Dreyer. One-Time-Pads, eine Verschlüsselungsmethode aus dem kalten Krieg – oder von vorher.
    „Die OTP entschlüsseln Einsatzbefehle für einen Angriff auf New York. Stop.“ Elena konnte ihr Entsetzen nicht verbergen. War sie deswegen hier?
    „Weiter“, forderte Dreyer sie auf.
    „Russen involviert. Stop.“
    „Fuck“, dachte Elena, leider laut.
    „Wieso?“ sagte Daniel, scherzhaft. „Weil ich jetzt paranoid-schizophren bin wie John Nash?“
    Mangels einer bessere Antwort schlug sie ihm gegen die Schulter und konzentrierte sich wieder auf den Text: „CIA weiß auch Bescheid. Stop.“
    Das, dachte Elena, erklärt einiges. Sie reflektierte die letzten Wochen ihres L ebens: Es war praktisch mit Daniel auf der Yacht, niemand wunderte sich, wenn Yachties durch einen Hafen liefen. Sie musste sich nicht einmal eine Ausrede ausdenken, warum sie durch den Hafen lief; Daniel machte das von alleine. Gut, er redete auch stundenlang mit allen, die sich mit ihm unterhielten, und das waren viele.
    Auf Martinique hatte sie Jean-Luc Ouést getroffen. Ouést war Agent beim DGSE, dem französischen Geheimdienst. Aber sie brauchte seine Hilfe kaum, er fiel eher auf in den Yachthäfen, die Daniel gerne mit ihr besuchte – er dachte ja schlie ßlich, das wäre ihr Job.
    Auf Dominica wartete James East, der britische Agent, schon am Kai und bot an, die Einklarierungsformalitäten für die beiden zu erledigen, was Dreyer gerne a nnahm. James wollte einen Blick in Dreyers Pass werfen, und diesem war es nur recht, nicht den halben Tag in stickigen Büros mit gelangweilten Beamten verbringen zu müssen. Aber auch auf Dominica war keine Nikita zu finden, und mittlerweile waren es fast zwei Wochen, die Elena mit Daniel auf See war. Drei Wochen, in denen ihr ihre Mission immer weniger bedeutungsvoll erschien, sollte die Nikita doch machen, was sie machen wollte – sie selbst konnte sich jedenfalls gut vorstellen, mit dem Mann, in den sie sich an dem einen wundervollen Abend auf Barbados unsterblich verliebt hatte, einfach den Rest ihres Lebens auf diesem Boot zu verbringen – und was sollte ein Boot schon anrichten?
    Aber dann, am Vortag, das amerikanische Kriegsschiff. War das aus dem gle ichen Grund hier wie sie auch, um die russische Yacht zu finden? Konnte ein Boot einen Anschlag verüben, eine Segelyacht? Falls aber ja, und das war noch viel wichtiger, was hatte Daniel damit zu tun – und jetzt auch sie? Sie las weiter:
    „MSS will auch mich töten. Stop. WTF ist los? Stop. Jin. Ende.“
    „Ach, What The Fuck als Abkürzung kennst du plötzlich?“
    „Sehr witzig.“
    „So, und jetzt verstehst du vielleicht, warum ich die ganze Nacht wach war.“
    Elena schwieg. Sie wusste nichts zu sagen. Sie hatte irgendwie das Gefühl, D aniel alles sagen zu müssen, was sie wusste, und irgendwie das Gefühl, diese Nachricht nach Langley melden zu müssen. Daniel wüsste sicher, was zu tun wäre, aber ihn zu fragen schied aus. Oder? Was, wenn sie es ihm sagen würde, würde er denken, sie habe ihn nur benutzt? Was, wenn er sie nur benutzt hätte? Aber

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