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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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kommt so ein landestypisches Restaurant – günstig und lecker.“
    Dreyer drehte sich um – das Boot war nach Nordosten gedreht. Die Festung sah er, dahinter ein sehr schickes Hotel, und von da aus den Strand hinunter, auf halber Strecke zur Hochzeitsgesellschaft im nächsten schicken Hotel, sah er etwas Buntes. „So ein buntes, hölzernes …“, fing er an, wollte aber nicht shack sagen, da das noch abwertender wäre als sein deutsches Äquivalent, Bretterverschlag. Wenngleich zutreffend.
    Floris verstand auch so: „Genau das. Die Wirtin heißt Naomi, sag ihr einen lieben Gruß. Und probier ‘ das Fish BBQ .“
    Werde ich ganz sicher nicht machen, überlegte Dreyer, aber wenn sie ein Fisch-Barbecue machen, gibt es sicher auch ein Fleisch-BBQ. „Werd‘ ich machen, vielen Dank und auch beiden fair winds und ihr wisst schon…“, wünschte er zum Abschied.
    „Und viel Spaß dir, Daniel, im tropischen Paradies“, verabschiedete sich auch Floris.
    Dreyer überlegte kurz, ob er das Dinghy fertigmachen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Er überlegte weiter, wie er denn an Land schwimmen wollte. Es waren keine zweihundert Meter, aber nass war es trotzdem. Er ging unter Deck, stellte das leere Rumglas in die Spüle und warf die leere Flasche in die Achterkabine. Den Müll der letzten Wochen war er glücklicherweise im Hafen losgeworden, sodass hier wieder viel Platz war. Kurz ging ihm der Gedanke durch den Kopf, ob er seine wasserdichte Notfalltasche zweckentfremden sollte, damit er was Ordentliches und Trockenes anziehen konnte, sobald er an Land wäre. Er stellte aber fest, dass er sein letztes sauberes Hemd sowieso schon trug – und sauber war ein relativer Begriff. Was soll’s, beschloss er, steckte sein gesamtes Barvermögen von einhundert amerikanischen und etwas unter zweihundert Barbados-Dollar sowie seine Kreditkarte in eine Zip-Lock-Plastiktüte und diese in die Tasche seiner Khakihose.
    Nach kurzer Suche fand er den Schlüssel für das Hauptschott um seinen Hals hä ngend – er hätte das Boot ja schon im Hafen abschließen müssen, wäre er an Land gekommen. Er steckte das Schott in die Aussparung am Niedergang, zog das Schiebeluk darüber zu und fädelte das schwere Vorhängeschloss durch die Metallösen, die beide Teile verbanden. Wenn jetzt jemand etwas stehlen wollte, musste er wenigstens den umständlichen Weg durch das Luk über dem Salon nehmen. Er prüfte nochmals kurz die Lage seines Bootes. Nachdem es sich nicht bewegt hatte, nickte er zufrieden und sprang ins Wasser.
    Am Abend
13° 04’ 57.28” Nord, 59° 36’ 35.30” West
In der Nähe des Grand Barbados Beach Resort, Bridgetown, Barbados
    Die Zeiger auf Dreyers Uhr bildeten ein fast perfekt symmetrisches Muster um die zwölf-Uhr-Position, als er seine Rechnung in Naomis Restaurant beglich. Er hatte sicher über ein Pfund Fleisch gegessen, hauptsächlich Schweinerip pchen, Schweinebauch, Schweinekotelett – offenbar keine Rindergegend hier. Aber Fleisch, Fleisch war etwas, was er wirklich gebraucht hatte. Und der Rum dazu war auch nicht schlecht gewesen, obwohl der Preis etwas anderes vermuten ließ.
    In dem Lokal waren nur wenige Touristen, die meisten blieben in den, wie Dreyer von Naomi und den umsitzenden Gästen erfahren hatte, 5-Sterne-Hotels nör dlich und südlich des Lokals. Die Stammgäste waren Einwohner der Insel und ab und zu ein paar Yachties. Naomi hatte sich sehr gefreut, als sie erfuhr, dass sie jetzt als „Geheimtipp“ gehandelt wurde. Dreyer versprach, wiederzukommen, was er einzuhalten gedachte, da Naomis zehnjähriger Sohn sich die erste halbe Stunde sehr aufgedrängt hatte, Dreyers Dinghy zu bewachen und nicht glauben wollte, er hätte keines.
    Es ist in der Seglerszene grundsätzlich nicht unüblich, lokalen Teenagern ein wenig Geld zuzustecken, alleine nur, damit diese ni cht selbst das Beiboot stehlen und man zwei Tage danach sucht. Hat man aber auch noch einen Fixpunkt zu den Teenagern, in diesem Fall Mamas Restaurant, würde Dreyer vielleicht sogar den Motor riskieren und nicht rudern, sinnierte er leicht angetrunken auf dem Weg zum Grand Barbados Beach Resort. Der Sand war immer noch warm, kleine fluoreszierende Krabbeltiere belebten den Sand hier, wo das Hotel keine Insektizide, Pestizide und Wasnochalles versprühte.
    Das Hotel hatte neben vielen Chemikalien auch Geld für einen Wachmann übrig, der das Gelände nachts bewachte und wohl verhindern sollte, dass Nicht-Gäste wie Dreyer auf das

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