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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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Internetrecherchen die einzigen Einwohner der Insel, sich mehr um ihn oder den verschollenen Alexa nder Gedanken machten, und sprang dann, nachdem der Autopilot der Nikita offenbar kein Problem damit hatte, ohne störendes Besansegel – das hatte er eingeholt – auch mit seinem halb so großen Boot im Anhang Kurs zu halten, zurück auf die Carolin . Aus dem Fach unter dem Navitisch nahm er sein Satellitentelefon und schaltete es an.
    Er blickte auf seine Uhr: kurz vor fünf. Nachmittags. Also kurz nach ein Uhr mo rgens in Deutschland. Egal, beschloss er, und wählte eine Nummer, obwohl ihn das die durchaus empfindliche Summe von 1,24 Dollar pro Minute kosten würde.
    „Ummmh?“, antwortete jemand , verschlafen.
    „Bruder!“, sagte Dreyer, „Sorry fürs Wecken, aber s’is wichtig“.
    „Danny?“, sagte der andere.
    „Ja, Michael“, entgegnete Daniel. „Wach mal auf, schnell, ich brauch ´nen Rat.“
    „Um ein Uhr früh?“
    „Ja, sorry, aber …“ fing Daniel an, und erzählte ihm alles, was passiert war.
    „Und was willst du nun von mir?“, fragte sein Bruder.
    „Naja, was ist denn jetzt mit Alexander, und mit mir, und dem Boot?“, fragte D aniel.
    „Und da fragst du mich? Ich bin Staatsanwalt, kein Publikumsanwalt. Und in München, also sicher nicht für Seerecht!“, sagte Michael.
    „Mein Gott, die Küstenwache ist in zehn Minuten hier. Was soll ich denn sagen, machen, verlangen, fragen, nachgeben, wasauchimmer?“
    „Soweit ich das weiß, sind die für die Rettung zuständig.“
    „D’accord.“
    „Und das Boot – hm, aufgegebene Sachen gehören dem Finder.“
    „Das ist jetzt mein Boot?“
    „Also, in Deutschland wüsstest du das spätestens in fünf, vielleicht sieben Ja hren.“
    „Ich bin in Venezuela.“
    „Davon hab ich nun wirklich keine Ahnung.“
    „Sag irgen dwas, bitte!“
    „Na gut, erklär es ihnen so wie mir, das war gut. Und sag, dass du das Boot als Finder beanspruchst.“
    „Das Boot? Was ist mit Alexander?“
    „Wem?“
    „Dem Skipper, also dem Eigner des Bootes, der da drauf war.“
    „Juristisch ist das das Problem der Küstenwache, nicht deins. Oder hast du das Mayday angenommen, steht hier so bei Beck Online , dann wär’s deins.“
    „Scheiß Nein, ich hab das Mayday erst gesendet!“, schrie Dreyer verärgert in den Apparat.
    „Wo ist dann das Problem?“
    „Das Problem ist, wer kümmert sich um Alexander?“
    „Also, von der kurzen Recherche her ist der mit größter Wahrscheinlichkeit ohnehin tot, und schuld daran ist… naja, niemand. Oder er selber.“
    Dreyer schluckte, aber das war auch die Realität, die so oft in den Magazinen gestanden hatte. Er wollte ein Glas Rum zur Beruhigung, aber das wäre gerade keine gute Idee. Dreyer riss sich zusammen.
    „O K. Und mit dem Boot? Wieso ist das jetzt meins?“
    „Naja, im Englischen heißt das Finders Keepers , aber ich hab echt keine Ahnung wie das in Venezuela ist.“
    „Kannst du das rausfinden?“
    „Sicher, morgen Nachmittag. Morgen früh habe ich meinen ersten ordentlichen Fall, einen Türsteher, der einen Gast zusammengeschlagen hat, äh, haben soll.“
    Daniel Dreyer unterbra ch seinen Bruder: „Also morgen so um 18 Uhr deiner Zeit?
    „Wenn ich dann weiterschlafen darf?!“
    „OK, gut Nacht, Mickey“.
    14 . Juni 2013
11° 01’ 44.13” Nord, 63° 51’ 49.50” West
Palacio Municipal, La Asunción, Maragarita, Venezuela
    Daniel Dreyer sein Bruder hatte in den vergangenen Wochen zwar nur semi-hilfreiche Tipps gegeben. Dennoch fühlte er sich sehr sicher, als er den Justizpalast in La Asunción betrat. Alexander Rybak war nach mehr oder weniger ausführlicher Suche der venezuelanischen Küstenwache nicht gefunden worden, und nun ging es darum, ob er als Finder der Yacht diese auch behalten dürfte. Dreyer fühlte sich, trotz des diesem Verfahren inhärenten Eigennutzes, nicht schlecht – Alexander Wolfersbacher, wie er mittlerweile wusste, würde sie nicht mehr brauchen. So, wie er damals klang, als er sich mit Dreyer unterhalten hatte, wäre es sicher kein schlimmes Schicksal für sein Vermächtnis, wenn man es denn so nennen wollte.
    Sein eigenes Boot wie auch die Nikita des Schweizers lagen im Hafen von Porlamar, zwanzig Minuten mit dem Taxi vom Gerichtsgebäude entfernt. Und in der letzten Woche hatte er einen jungen Engländer kennen gelernt, dessen neun-Meter-Boot der Atlantik nicht allzu gut bekommen war und der tatsächlich Interesse an der Carolin hatte – zumindest so

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