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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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ihm nicht nur ein gutes Dessert eröffnet, sondern eine zu gute Kombination von Alkohol mit etwas vermeintlich Gesundem. Port of Spain auf Trinidad war, trotz widriger Winde, wirklich den Umweg wert gewesen. Insofern wollte er nicht auf die zweite wichtige Empfehlung seines Freundes Alexander, den er schon seit Wochen nicht mehr über Kurzwellenfunk erreichen konnte, verzichten.
    Er war bei Sonnenaufgang aus einem gut geschützten Ankerplatz vor Juan Griego auf Margerita losgesegelt und würde die von Alexander beschriebene Bucht im Nordosten der Insel in einer, vielleicht zwei Stunden erreichen, übe rlegte er. Und plötzlich sah er ein Schiff am Horizont.
    Zugegebenermaßen war es nicht der Horizont, die in der Abendsonne rötlich glänzende Yacht war recht nah. So nah, dass Dreyer mit Hilfe seines Steiner-Fernglases sehen konnte, dass sie einfach nur dahintrieb, ohne eine Person an Deck, mit halb gehisstem Besansegel. Sie sah ein klein wenig aus wie die Nikita, das Boot des reichen Schweizers, fand Daniel, kippte seinen Rum ins Meer und schaltete das Handfunkgerät an.
    „Sailing vessel north of La Blanquilla , sailing vessel north of La Blanquilla , this is Carolin Delta Kilo Two Niner Niner Seven”, sagte er auf Kanal 16.
    Keine Reaktion. Nach einer Minute wiederholte er:
    „Sailing vessel north of La Blanquilla , sailing vessel north of La Blanquilla , this is Carolin Delta Kilo Two Niner Niner Seven”.
    Weiterhin keine Antwort.
    Es war nicht so, als befänden sich das andere Boot – eines, was das Substantiv Yacht verdient hatte, und seines auf Kollisionskurs, aber er würde nur kurz vor dem anderen Boot dessen Kurs kreuzen. Er wiederholte seinen Funkspruch, wieder ohne Erfolg. Die Yacht war etwa fünfhundert Meter von ihm entfernt, aber sie kam aus Luv, also daher, wo der Wind herkam. Dreyer hatte Vorfahrt, aber die relevante Frage war, wusste der andere Skipper das auch. Er funkte nochmals.
    •
    Sieben Minuten später, Dreyer hatte seine Segel eingeholt und den Motor gestartet, ging er längsseits der wundervollen weißen Segelyacht, die, wenn die Beschriftung nicht log, tatsächlich die Nikita aus Basel war, das Boot des reichen Alexander, dessen Nachnamen er immer noch nicht kannte. Mit weniger als einem Knoten Fahrt, der Geschwindigkeit einer alten Dame mit Rollator, legte er die Carolin sanft an das andere Boot. Er schaltete den Motor aus, sprang mit einer Leine in der Hand, die an seinem Boot bereits befestigt war, von seiner Badeplattform auf die der Nikita und belegte die Leine. „Hallo?“ rufend sprintete er aufs Vorschiff der Nikita und belegte eine zweite Leine, die er über seiner Schulter hängen hatte, auf der Klampe am Vorschiff – die Yacht machte dank des halb gehissten Besansegels immerhin noch Fahrt, und seine Carolin begann langsam, sich wegzudrehen.
    Mit dem Ende der Leine in der Hand, hastig unter dem Relingszaun durchg efädelt, sputete er zurück zum Achterschiff und auf sein eigenes Boot, nochmals „Hallo?“, diesmal gefolgt von „Alexander?“, rufend. Auf dem Weg zum Vorschiff, um die beiden Schiffe endgültig zu verbinden, wiederholte er seinen Ruf, immer noch ohne Antwort.
    •
    Wenig später hatte Dreyer festgestellt, dass die Nikita verlassen war. Er stand im Cockpit der Nikita , sein Handfunkgerät um den Hals, und hörte sehr genau zu, was auf Kanal 16 passierte. Auf seinem eigenen Gerät hörte er Rauschgeräusche, aber die Nikita hatte Ultrakurzwellenfunk mit großer Antenne im Cockpit, so dass er die venezuelanische Küstenwache hören konnte. Er schaltete das Handfunkgerät aus.
    „ Carolin , Carolin , Venezuela Coast Guard. Mayday empfangen. Bitte bestätigen.“
    Dreyer nahm das Sprechteil des Funkgerätes aus seiner Halterung.
    „Coast Guard, Carolin , bestätige Mayday. Wiederhole: bestätige Mayday. Verlassene Yacht gefunden zehn Seemeilen südlich von La Blanquilla, Yacht gesichert. Von allen Personen an Bord, vermutlich eine, Verbleib unklar“.
    Die venez uelanische Küstenwache sprach erstaunlich gutes Englisch, aber über Funk muss man ja nicht übertreiben. Klare Worte, nur das wichtigste.
    „ Carolin , Coast Guard. Halten Sie Ihre Position, wir sind in zwanzig Minuten da”.
    „ Coast Guard, Carolin , Negativ. Zwei Schiffe, widrige Winde, muss meinen Kurs auf die Ostseite der Insel fortsetzen.“
    „ Carolin , Coast Guard. Verstanden. Wir finden Sie in zwanzig Minuten”.
    Dreyer überlegte kurz, ob die Küstenwache, nach seinen

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