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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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Rewards-Programm, das sollte notfalls als Erklärung reichen. Er ließ den Fahrer eine Weile warten und dann vorfahren.
    „Mr. McIntyre“, sagte er zu dem bereits an der Rezeption stehenden Briten, der so wirkte, als hätten die Hotelangestellten seine Reservierung verschlampt. Xi hoffte, nicht das gleiche Problem zu haben – er hatte nach seiner späteren Ankunft noch gemütlich eine Zigarette geraucht und seine Vorgesetzten telefonisch gebeten, für ihn ein Zimmer zu reservieren. Die Dame an der Rezeption sprach ihn auf Chinesisch an, noch bevor McIntyre antworten konnte, was ihm sehr recht war. Er hatte den Schlüssel für sein Zimmer noch vor McIntyre, verabschiedete sich und ging.
    02 . März 2013
08° 42’ 04.43” Süd, 115° 15’ 49.35” Ost.
Bali Hyatt, Denpasar, Bali, Indonesien
    „Hier ist es wunderschön“, sagte Şemşat, den großen Teich mit Fischen und die darüber fliegenden, exotischen Vögel bewundernd. Sie und Murdalov saßen auf einem flachen Steg über dem Teich und aßen ein ausgiebiges Frühstück. Şemşat vermisste den Kaviar.
    „Es bleibt so schön“, versprach Murdalov, sich umsehend. Um sieben Uhr mo rgens war das Hotel noch fast leer, nur drei andere Pärchen frühstückten bereits, und zwei Geschäftsleute, ein Europäer und ein Asiate. Der Europäer las eine Zeitung, und am Tisch neben ihm spielte der Asiate auf seinem Smartphone herum. Er beobachtete sie eine Weile, aber keiner von beiden schien sich für ihn oder Şemşat zu interessieren. Das fand er seltsam, normalerweise interessierten sich alle für Şemşat. Aber in einer Stunde wäre das auch egal.
    •
    Nach dem Frühstück packte Şemşat das wenige, was sie für die heiße Nacht benötigt hatte, und es war trotz einer ausgezeichneten Klimaanlage eine heiße Nacht gewesen, wieder ein, während im Stockwerk unter ihnen Xi Fei und James McIntyre ihre handgepäcktauglichen Trolleys mit ihren verknitterten Hemden bestückten, um über weniger zerknitterte Hemden ihre verknitterten Anzüge anzuziehen.
    Zwanzig Minuten später stiegen Şemşat und Murdalov in ein Taxi. Murdalov erklärte dem Fahrer, er wolle zum Hafen. Şemşat war nicht begeistert, sie war noch nie auf einem Boot gewesen, und das Meer sah zwar schön aus, aber Boote wirkten so schwankend, immer, wenn man sie sah.
    James McIntyre hatte aus der Hotellobby heraus die Konversation mittels ein es an sein Handy angeschlossenes Richtmikrofon mitgehört, und als das Taxi außer Sichtweite war, verließ er die Lobby, und ging auf das zweite, das einzig noch wartende Taxi zu. Er öffnete die Tür und stieg ein: „Zum Hafen“, sagte er.
    „Sorry, Sir, reserved“, sagte der Taxifahrer. McIntyre wollte dem Fahrer gerade einhundert Dollar zustecken, als er aus dem Augenwinkel den chinesischen Geschäftsmann sah. „Mr. McIntyre. Sie wollen doch nicht mein Taxi stehlen?“, fragte er. Die hundert philippinischen Pesos für den Fahrer, gerade zwanzig Yuan, zwei Euro, hatten sich gelohnt.
    „Ich habe es leider sehr eilig“, sagte McIntyre. „Kann ich Ihnen vielleicht…“
    „Wo wollen Sie denn hin?“
    McIntyre fiel nichts ein, er kannte sich nicht aus. „In die Stadt“ würde nur eine Nachfrage provozieren. „Zum Hafen“, sagte er.
    „So ein Zufall. Ich auch“, sagte Xi und packte seinen Trolley in den Kofferraum. McIntyre wirkte unglücklich, als er sich neben ihn setzte.
    Fünfzehn Minuten später
08° 44’ 04.71” Süd, 115° 12’ 40.78” Ost.
Benoa Harbor, Denpasar, Bali, Indonesien
    „Oh-kei, Oh-kei“, sagte Xi Fei betont zum Fahrer, als er rechts auf dem Pier ein anderes Taxi stehen sah. McIntyre sah ihn skeptisch an. Der Chinese gab dem Fahrer ein paar hundert philippinische Pesos, wahrscheinlich zu wenig, und stieg aus. Der Fahrer sagte etwas Unverständliches, und McIntyre gab ihm zehn Dollar. Der Fahrer grinste.
    Aus dem Auto ausgestiegen sah er Xi mit seinem Trolley neben sich, als dieser gerade eine Zigarette anzündete. „Mister McIntyre, ich hoffe, Sie sind nahe genug an Ihrem Ziel?“
    McIntyre versuchte, den Gedanken zu verdrängen, den Mann töten zu wollen und bat auch um eine Zigarette. Er hatte seit Jahren nicht geraucht, aber sonst hätte er keinen Grund, stehen zu bleiben. Der Chinese hielt ihm eine rote Schachtel mit goldenem Aufdruck hin, schnippte gegen den Boden und eine Zigarette kam heraus. „Feuer?“
    Sie standen nebeneinander, eine Konversation vortäuschend, und beobachteten Anna Schein und ihren Ehemann an

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