Die Erben des Terrors (German Edition)
einem Steg wartend, offenbar auf ein Boot. Nach zwei, drei Zügen an der Zigarette, McIntyre wurde langsam schlecht, war ein Motor zu hören. Nach einer Minute sahen sie hinter einer Lagerhalle den Verurs acher hervorkommen, langsam über das Wasser gleitend.
Beide Agenten erkannten es sofort: Eine De Havilland Canada DHC-6 Twin Otter. Ein Wasserflugzeug.
„ 他妈 的 “, fluchte Xi.
„Fuck“, fluchte McIntyre.
Sie mussten beide lachen.
Die Schatzinsel
23 . Juni 2013
10° 57’ 13.15” Nord, 63° 49’ 35.89” West
Marina Concorde, Porlamar, Maragarita, Venezuela
„Jorge?“, rief Dreyer, als er den Mechaniker nicht in seiner Werkstatt sah.
„Ya voy, ya voy“, tönte es von oben, und nach einer Weile kam Jorge Gómez eine alte Leiter heruntergeklettert, die zu so etwas wie einem Dachboden führte.
„ Señor Dreyer! ¿Estás bien?“
„T odo está bien, Jorge. Y más: Daniel .”
„ ¿Pitillo, Daniel ?“, fragte Gómez, eine Schachtel Zigaretten anbietend.
Dreyer hielt die noch brennende Zigarette in seine Hand demonstrativ hoch. Gómez zündete sich selbst eine an, in Mitten einer großen Menge von Dosen und Eimern mit orangefarbenen Warnhinweisen mit stilisierten Flammen.
„¿Mi amigo, qué puedo hacer por usted?”
„Tengo un pequeño problema”, began Dreyer. „En la Hope es un… una…” Tresor. Auf der Hope ist ein Tresor, dessen Schloss er nicht aufbekommt. „… Tresoro ?!“
„ ¿ Tesoro ?“ Gómez‘ Augen weiteten sich.
La isla del tesoro , die Schatzinsel, erinnerte sich Dreyer an eine Lektion seines Spanischkurses. Falsches Wort. „Lo siento“, entschuldigte er sich.
„ ¡Muéstrame!“
Guter Vorschlag, wenn man nicht reden kann, zeigt man. Er ging mit Jorge n eben ihm zur Hope, die an einem Schwimmsteg im Wasser lag. Sie gingen unter Deck, Dreyer hob die Bodenplatte an und zeigte auf den Tresor. „¿Es ésta un …?“
„ Es ésta una caja fuerte. “
„Ein verschlossener Tresor, den ich gerne offen hätte.“
„Aber, Señor... Daniel, das ist schwierig. Das Schloss ist alt, da kenne ich sicher jemanden, aber die Zahlenkombination, mit dem Plätschern des Meeres, da hört man nicht gut genug.“
„Du kennst dich aber gut aus, Jorge.“
Gómez grinste. „Nein, Señor, aber mein Bruder.“
„Die Kombination kenne ich, aber ich brauche einen Schlüssel.“
„Das sollte kein Problem sein. Wir treffen uns heute Abend, vorne bei dem Hot Dog-Stand. So um sechs, gut, Señor?“
„Ausgezeichnet. Aber, Jorge, das bleibt unter uns, verstanden?“
„Es bleibt in der Familie.“
Am Abend
10° 56’ 55.31” Nord, 63° 53’ 55.31” West
Verlassenes Industriegebiet, 5 Kilometer westlich von Porlamar, Maragarita, Venezuela
Gómez fuhr einen nicht allzu alten Toyota Land Cruiser, das ideale Auto für die wenig gepflegten Straßen auf der Insel. Und bei Benzinpreisen von nicht einmal zwei Cent pro Liter musste sich niemand Gedanken über den Verbrauch des Monsters von Auto machen. Er hatte die Schnellstraße an einer Tankstelle verlassen, war mit fast achtzig Stundenkilometern einfach durchgebrettert und dahinter auf eine nicht geteerte Straße abgebogen, wo er nach etwa hundertfünfzig Metern anhielt.
„Da sind wir“, sagte Gómez und stieg aus. Die Gegend wirkte fürchterlich, rostende blaue Lagehallen auf der einen Seite, der Straßenstrich auf der anderen. Gómez ging zielstrebig auf eine der Lagerhallen zu, die so verlassen aussahen, wie verlassene Lagerhallen eben aussehen können. Er klopfte an der Tür.
„ ¿Quién está ahí?“, tönte eine dumpfe Männerstimme von innen.
„Jorge. Jorge Gómez. Y un amigo.“
Die Türe ging auf, und ein gut gekleideter Mann mit einem automatischen G ewehr in der Hand, das er so hielt, als würde es nichts wiegen, machte Platz, damit die beiden eintreten könnten. In der Lagerhalle stand ein großes Zelt, nur wenig kleiner als das Außengebäude, dafür schön, modern und sauber. Und zudem hell erleuchtet, man hörte das Summen einer Klimaanlage.
„Nicht stehenbleiben“, ermahnte ihn Gómez in einem Tonfall, der keinen Zweifel daran ließ, dass das keine Bitte war. Dreyer folgte Gómez mit sehr geringem Abstand in das Zelt hinein.
An langen Tischen aus glänzendem, poliertem Edelstahl standen Dutzende Fra uen in halbtransparenten weißen Overalls, Atemschutzmasken auf dem Kopf. Es roch nach Lösungsmittel und weiteren sicher sehr ungesunden Chemikalien. Dreyer wollte auch eine Atemschutzmaske,
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