Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
Vom Netzwerk:
bekam aber nur einen chirurgischen Mundschutz.
    „ Cocaína”, erklärte Gómez. „Nicht zu viel einatmen.“
    Sie gingen einmal durch die Halle; am Rand, vorbei an den alle fünf Meter pla tzierten Männern in schwarzen Anzügen, automatische Waffen vor der Brust hängend. Niemand schien sie zu beachten. In der Mitte der Halle standen zwei weiße Baucontainer, eine Wand bildend und die Halle in zwei Hälften zerteilend. Sie gingen auf den rechten der beiden zu, den Jorge nach kurzem Anklopfen betrat, ohne zu warten. „ Jesús “, rief er beim Betreten des Raumes.
    „Jorge“, sagte der Mann hinter einem Tisch voller Geld und stand auf. Dreyer verfolgte ein ausgiebiges Begrüßungsritual, sah aber deutlich, dass der Mann, der Jesús hieß, seine Augen streng auf ihn gerichtet hatten. Wie auch der Mann im schwarzen Anzug hinter ihm.
    „Bruder, du sollst nicht jeden deiner Kunden hierherbringen“, sagte Jesús . „Ruf an, lass dir was bringen!“
    „Nein, Jesús , mein Freund Daniel hier hat ein besonderes Anliegen , er hätte gerne einen Tresor geöffnet.“
    „Dann solltest du ihn erst recht nicht hierher bringen. Frag Carlos.“
    „Daniel könnte dir bei deinem Problem helfen. Er ist ein deutscher Ingenieur.“
    Dreyer hatte nicht vorgehabt, einem venez uelanischen Drogendealer zu helfen. Aber das hätte er wahrscheinlich vorher klarstellen sollen.
    „So, Señor Daniel, Ingenieur sind sie.“
    „Ja.“
    „Dann kommen Sie mal mit – sie wollen ja was von mir, da können sie sicher etwas für mich erledigen.“
    „Eine Hand wäscht die andere“, sagte Daniel, ohne zu wissen, ob sich das im Sp anischen nicht seltsam anhört. Und obwohl er das immer noch nicht gut fand.
    Der Drogenboss, Gómez und Dreyer verließen den Container auf der anderen Seite. Dieser Teil der Halle war weitgehend leer, es standen ein paar Tische mit Computern herum, Generatoren summten, Abgasschläuche führten nach draußen. Von daher war es sehr deutlich, worum es ging: In der Mitte der Fläche stand ein kleines Flugzeug, eine Drohne, wie die, die die USA zur Luftraumüberwachung oder zur gezielten Tötung von Terroristen und Hochzeitsgesellschaften einsetzten.
    „Wissen Sie, was das ist?“, fragte Jesús .
    „Eine Drohne“, antwortete Dreyer.
    „Kennen Sie sich damit aus?“
    „Mit Flugzeugen? Nein.“
    „Was für ein Ingenieur sind sie denn? Ich dachte, deutsche Ingenieure können alles.“ Jesús wirkte verärgert.
    Dreyer dachte nach, das auf Spanisch zu erklären war nicht so leicht. „Mein Spezialgebiet sind Hochfrequenzsteuerungen für…“
    „Frequenzen? Das ist gut. Sehen Sie, wir benutzen diese Drohnen zum, äh, Transport von Waren. Das Problem ist, dass gewisse Kreise das wissen, und uns ere Transportwege zu stören versuchen.“
    Dreyer hörte interessiert zu. Jesús drückte sich sehr nett aus.
    „Die Reichweite dieser Schätzchen ist bei vierzehnhundert Meilen, damit kommen wir gerade so nach Florida. Noch mehr Treibstoff, und die Ladung wird zu wenig. Wir können auch keine großen Umwege fliegen. Und die Konkurrenz, in diesem Fall die amerikanische DEA, hat an der Südküste Floridas Störsender installiert, was dazu führt, dass die Drohnen irgendwo in den Everglades abstürzen, statt zu landen.“
    „Ist das nicht teuer?“
    Jesús lachte herzlich. „Das ist recht egal, wir finden jede zweite. Aber es wäre natürlich besser, wenn die Drohnen landen und wir sie mehr als einmal verwenden könnten.“
    Dreyer dachte nach. Wenn sie alle Daten aufgezeichnet hätten, könnte man eine Frequenz finden, die nicht gestört werden könnte. Oder die Frequenzen rotieren lassen… er stoppte seinen Enthusiasmus. Das waren Drogenhändler.
    „Nun, Señor Daniel?“
    Dreyer dachte darüber nach, ob er nicht selbst seinen Tresor aufbekommen würde. Und darüber, wie unglücklich Jesús wäre, wenn er ablehnte – oder eine Au srede fände. Hand brechen-unglücklich oder Genickschuss-unglücklich. Er sah dem Mann in die Augen und entschied sich für Genickschuss-unglücklich. „Ich kann es versuchen“, sagte er.
    •
    Vier Stunden später, kurz nach Mitternacht, hatte Dreyer einen Plan. Er zündete sich eine Zigarette an und klopfte dem Mann neben ihm, Francisco, auf die Schulter. „So müsste das funktionieren”, sagte er. Francisco Lara, der, wenn man so will, Chefingenieur des Gómez-Kartells, schlug ordentlich auf Dreyers Rücken und bestätigte ihn. „Komm, sagen wir es El Patrón.“
    „Doctor

Weitere Kostenlose Bücher