Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
Vom Netzwerk:
mein Kleid?“, fragte sie schließlich. James schüttelte nur den Kopf und nahm seinen Kindle in die Hand.
    •
    Daniel wartete in der Lobby, er trug eine weiße Leinenhose und ein dunke lblaues Hemd, die obersten Knöpfe offen. Er hatte sich seit Mittag den Bart gestutzt, aber der Schatten eines Dreitagesbarts blieb immer noch sichtbar. Er sah gut aus.
    „Du siehst großartig aus“, begrüßte er sie und musterte sie von oben nach u nten. Die Schuhe mit den zehn Zentimeter hohen Absätzen waren unpraktisch, aber das würde sie selbst merken. Gleichzeitig stellte Elena fest, dass er zum sonst so perfekten Südsee-Playboy-Outfit Flip-Flops trug, die ihr unter der weiten Hose zuerst nicht wirklich aufgefallen waren. Sie versuchte, das zu ignorieren.
    „Wo gehen wir hin?“
    „Lass dich überraschen – hab ich das heute nicht schon Mal gesagt?“
    Sie hakte sich an seinem rechten Oberarm ein, und sie gingen los. „Toll, die Bo ote, nicht?“, sagte sie, als sie die Lobby verlassen hatten und der Yachthafen auf der anderen Seite der Straße zu sehen war. Sie gingen in Richtung des Marinarestaurants, in dem sie sich getroffen hatten. Elena hoffte, er wäre etwas kreativer.
    „Ja, das dachte ich auch immer“, sagte er.
    „Was dachtest du immer?“
    „Da ss Boote toll sind.“
    Sie waren nach nur zwei Minuten Fußweg in der Marina.
    „Und jetzt denkst du das nicht mehr, dass Boote toll sind?“
    „Nein “, sagte er und zog sie in Richtung des Anlegestegs I, der, den sie noch nicht betreten hatte, „jetzt weiß ich das“.
    „Wie meinst du das?“
    „Nachdem ich um die halbe Welt gereist bin, habe ich wieder Hoffnung.“
    „Wieso?“
    „Wegen dir“, sagte Daniel, drehte sie zu sich und küsste sie.
    Als sich der Kuss löste, nach langer Zeit, sahen sich beide noch eine Weile an, bis Elena hinter ihm etwas sa h. „Schau!“, sagte sie, „ Hope , Hoffnung. Wie passend!“, auf das große, im Nachtlicht weiß und neonbunt glänzende Schiff zeigend.
    „Das fand ich auch“, sagte Daniel. Er stieg aus seinen Flip-Flops und sprang auf die Badeplattform des Bootes.
    „Das gehört sicher irgendwem“, kritisierte Elena. Daniel streckte ihr seine Hand entgegen: „Ich weiß sogar wem“, grinste er. „Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich selbst koche?“
    Elena war zunächst verwundert, dann erstaunt . Schließlich wurde ihr alles klar: Es gibt nur einen vernünftigen Grund, mitten in der Nacht ins Meer zu gehen. Um ins Bett zu kommen, und das Bett schwimmt. Sie zog ihre Schuhe aus, der Steg war schwierig genug, und die meterhohe Rückwand des Bootes und die Stufen daran wirkten nicht High-Heels-tauglich. Sie hatte überhaupt festgestellt, dass sie für eine Yachtmaklerin nicht passend angezogen gewesen war, schon den ganzen Tag über.
    •
    Elena hatte auf der U-förmigen Sitzbank an der Steuerbordseite der Hope Platz genommen, mit dem Rücken zum Bug. Daniel stand, drei oder vier Meter von ihr entfernt, in der Pantry. Sie nippte an ihrem Prosecco, den Daniel fast geräuschlos geöffnet hatte, während er in zwei Espressotassen die Vorspeise einfüllte, eine hochkonzentrierte Tomatencreme. Er nahm einen Becher Sahne aus dem Kühlfach und gab in jede Tasse einen kleinen Tropfen, nahm dann beide Tassen, und servierte. „Voilà“.
    Einen Gang später, die Kerzen in dem antik wirkenden silbernen Leuchter auf dem Tisch waren halb heruntergebrannt, war Elena sehr glücklich. Er konnte wirklich gut kochen; die Shrimps in einer geschmacksintensiven, exotischen Soße mit deutlichen Noten von Piment und Koriander waren göttlich.
    Die beiden hatten sich nur wenig unterhalten, es hatte beiden ausgereicht, sich verliebt anzusehen. Aber, nach den Shrimps, fragte er sie, was sie auf der Insel mache. Elena musste lange nachdenken, was sie antworten sollte. Die Cove rstory mit der Yachtmaklerin war ja gut und solide, aber sie hatte den Tag über den Eindruck gewonnen, dass Yachties und Yachtmakler ein ähnliches Verhältnis haben wie Autobesitzer und Fahrzeugwerkstätten – letztere wurden als Abzocker verachtet. Aber was hätte sie sonst sagen sollen? Warum sollte man auf einer Karibikinsel sein?
    Kunst vielleicht, hatte sie überlegt, auf den Inseln werden Holzfiguren g eschnitzt. Aber sie hatte auf der backbordseitigen Sitzbank ein Notebook und am Navigationstisch ein Tablet gesehen – am Ende würde er noch nach der Galerie fragen, bei der sie arbeitet, und sie googlen. Keine gute Idee. Zudem hatte er sie wohl mit

Weitere Kostenlose Bücher