Die Erben des Terrors (German Edition)
Mann war ein Reiseführer mit Sprachausgabe. Und ein Lexikon der Se efahrt. Elena gab ihm ein Küsschen auf die Wange, bevor er aufstand.
•
Es hatte sich gelohnt, zwei Stunden auf das im Ofen schmorende Lammcurry zu warten, obwohl es dadurch im Schiff noch wärmer wurde. „Digestiv oder Kaffee?“, fragte Daniel.
„Kaffee.“
Er nahm einen uralt wirkenden, italienischen Espressokocher aus einem Schapp, verbrachte die nächsten Minuten damit, Espressopulver in den Filter zu pressen und setzte den Kocher auf den Gasherd. Elena stand auf, ging zu ihm und berührte seine Schulter. Er drehte sich zu ihr um, fasste um ihre Taille und sah ihr in die Augen, die wunderschönen, braunen Augen. Sie drückte ihre Lippen auf seine, ihre Zungen berührten sich, sie vergaßen die Welt um sich herum. Sie küssten sich, bis es sehr intensiv nach Kaffee roch. Er schaltete den Gasherd aus und fragte „Espresso oder Latte?“.
Sie küsste ihn nochmals, statt zu antworten, und begann, sein Hemd aufz uknöpfen. Langsam in Richtung der Eignerkabine gehend, fiel zuerst ihr weißes, blau gepunktetes Kleid zu Boden, dann seine Hose, wobei er rückwärts auf die Koje fiel, sie auf ihn. Sie lachten, küssten sich und liebten sich, bis der Kaffee wieder kalt war.
•
Er hatte das Bimini ein Stück zurückgeklappt, sodass sie aus dem Cockpit die Sterne sehen konnten, während sie sich gegenseitig mit Erdbeeren fütterten. Wenngleich es dafür, dass sie auf dem Wasser waren, recht wenig Sterne zu sehen gab, war sie begeistert. „Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum du einfach losgesegelt bist“, sagte sie.
„Das ist eine traurige Geschichte, und es ist so ein schöner Abend. Wann anders?“
Er meinte es ehrlich, das sah man in seinen Augen. Sie küsste ihn. Wenig später lagen sie im Cockpit, unter dem Sternenhimmel.
09. August 2013
14° 04’ 39.53” Nord, 60° 56’ 49.94” West
Palm Haven Hotel, Gros Islet, Sankt Lucia
„ Welchen Teil meiner Erklärung von Undercover hast du gestern nicht verstanden?”, fragte ein sehr gelangweilter James beim Frühstück im Hotel. „Aber, um ehrlich zu sein, die Idee, bei einem Segler mitzufahren, ist nicht blöd. Ist ja schon eine eingeschworene Gemeinschaft.“
Elena witterte ihre Chance bei dem alten Briten: „James, kannst du mir was über das Segeln beibringen, so einen Crashkurs?“
„Ach, nur weil ich aus der größten Seefahrernation in der Geschichte dieses Planeten stamme, kann ich segeln?“, sagte er mit einem britisch-trockenen Humor. Oder er meinte es ernst. Elena konnte das nicht einschätzen. Sie sah ihn verdutzt an, aber dann fiel ihr ein Konter ein: „England ist die größte Seefahrernation in der Geschichte dieses Planeten?“, fragte sie, lachend.
James war not amused .
„Sorry. Kannst du jetzt segeln?“
„Nein. Ich hasse Boote, da wird mir schlecht. Weißt du eigentlich, ob dir das gu ttut?“
„Hmmm…“
„Naja, ich find die Idee trotzdem gut. Ich schreib das auch so in meinen Bericht, damit du weiter Undercover arbeiten kannst“, sagte er mit einem bösen Grinsen. „Und den schreibe ich jetzt, und dann fahr ich ins Anse Chastanet und mach fünf Tage Urlaub. Viel Glück.“
•
Santosh Sathyanarayana, ihr Kontakt bei OPCON CA CT, rief Elena an, sobald sie ihren verschlüsselten Bericht abgesendet hatte.
„Großartige Idee“, legte er gleich los, noch bevor sie mit ihrer Begrüßungsfloskel „East & West Yachting“ fertig war. „Ich werde dann Ihrem Kontaktmann vom französischen DGSE entsprechend Bescheid geben, dass er Ihr Mittagskunde ist. Handshake-Informationen bekommen Sie dann mit ihrem Reisepass, heute um achtzehnhundert. Tolle Idee!“, schloss er und legte auf.
Am späten Nachmittag
14° 04’ 36.25” Nord, 60° 56’ 56.28” West
Rodney Bay Marina, Gros Islet, Sankt Lucia
„Daniel?“, fragte Elena, langsam am Heck der Hope hochkletternd. Er kam aus der Kabine.
„Hat nie jemand versucht, dich zu erschießen?“, fragte er, freundlich lächelnd. Er reichte ihr seine Hand aus dem Cockpit. Sie verkniff sich ein „Hä?“, und grinste stattdessen breit. Das beantwortete offenbar seine Frage.
„Die Sonne geht gleich unter, was hältst du von einem Sundowner in einem der vielen kleinen Lokale?“, fragte er nach einem ausführlichen Begrüßungskuss und einer engen Umarmung. Er roch gut.
„Klar“, sagte sie, „aber ich habe um sechs ein Treffen mit meinem Geschäft spartner, der bringt mir noch ein paar
Weitere Kostenlose Bücher