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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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Achterleine in die Hand und ging die drei Stufen hinunter zu seiner Badeplattform. Er sprang dann von Bord und belegte die Leine. Wie versprochen befand sich an der Klampe eine dünne Leine, schnell im trüben Wasser des Hafenbeckens verschwindend. Dreyer griff sie und zog ein paar Mal daran, bis er drei Meter Seil in der Hand hielt. Er ließ es wieder ins Wasser fallen, ging zurück auf sein Schiff und wieder vor zum Bug, die Leine mitführend. Vorne angekommen zog er etwa zwanzig Meter grünbräunlicher, nach Moder stinkender Leine durch seine vor Jahren einmal weißen Handschuhe, bis er einen Widerstand spürte. Er zog noch ein paar Mal fester, und ein dickes Tau tauchte aus dem Wasser auf. Er zog es straff und belegte es an der vorderen Klampe.
    E r ging ins Cockpit und schaltete den Motor aus. Während er wieder von Bord ging, zog er die Handschuhe aus, wusch sich am nächstbesten Wasserhahn die Hände. „Danke“, sagte er dem noch anwesenden Marinero, ihm fünf East Caribbean Dollar in die Hand drückend. „Formalitäten im Office?“
    „Ja, im Office. Danke, Sir.“
    •
    Zwei Stunden später, Dreyer hatte den üblichen Spießrutenlauf zwischen Hafenmeister, Einwanderungsbehörde und Gesundheitsamt erstaunlich schnell hinter sich gebracht, kam er aus dem sehr gepflegten Waschraum der Marina, sein altes Hemd in der Hand und ein blaues Handtuch über der Schulter. Er ging zurück zu seinem Steg.
    Als er an der Lücke zwischen dem Waschraum- und Bürogebäude vorbeiging, hörte er eine Stimme, die ihm bekannt vorkam. Er ging einen Schritt zurück und sah in vielleicht zwanzig Metern Entfernung eine junge Frau und einen älteren Mann im Anzug – als hätte es nicht fünfunddreißig Grad. Die Frau erinnerte ihn an Elena, Elena von der Hochzeitsgesellschaft auf Barbados im Dezember . Noch bevor er ihren Namen rufen konnte, war sie in ein rotes Auto gestiegen und der Fahrer der beiden fuhr los.
    08. August 2013
14° 04’ 36.25” Nord, 60° 56’ 56.28” West
Rodney Bay Marina, Gros Islet, Sankt Lucia
    „ Guten Morgen, mein Name ist Elena West von East & West Yachting. Dürfte ich Ihnen ein paar Fragen stellen?“, sagte Elena zu dem schwarzen Skipper der Segelyacht auf Liegeplatz C sechzehn, einer, wenn man der Beschriftung glaubte, Beneteau Oceanis 43 CC .
    „Natürlich“, sagte der Skipper in einem etwas aufdringlichen Tonfall.
    „Wir sind Yachtmakler und ich suche nach Interessenten, die gefragte Boote wie das Ihre verkaufen wollen“, log sie an diesem Tag schon zum fünfzigsten Mal.
    „Mein Boot? Auf keinen Fall!“, antwortete der Skipper. „Zwei Jahre habe ich nach dem Schätzchen gesucht, und dann habe ich es eigenhändig von Wes tfrankreich hierhergebracht. Wissen Sie, dass das eine von nur fünf Oceanis CC mit amerikanischer Flagge ist?“
    Elena versuchte, ihr Erstaunen zu verbergen. Die übliche Antwort, hatte sie bei den letzten neunundvierzig Skippern festgestellt, ging in die Richtung „Was? Mein Boot? Gefragt? Verarschen Sie jemand anderen!“ Aber das war nicht wic htig. Wichtig war die zweite Frage.
    „Schade. Ach… und wenn Sie mir noch eine Frage erlauben, ich wollte mich eigentlich mit einem Kunden treffen, kann ihn aber nicht mehr erreichen. H aben Sie vielleicht eine Yacht mit Namen Nikita gesehen?“
    „ Nikita? “, überlegte der Skipper laut. „Puh, ne, sorry, nicht dass ich mich erinnern könnte.“
    „Schade, vielen Dank“, sagte Elena, lächelte den Mann nochmal an und ging weiter. Zweihundertdreiundfünfzig Liegeplätze hier, davon einhundertsech sundzwanzig belegt. Und fast alle Skipper anwesend, so kurz vor der Hurrikan-Saison, ganz wie es die Analysten der CIA in ihrem Report, den sie im Flugzeug gelesen hatte, prognostiziert hatten. Sie sah auf die Uhr, kurz nach eins. Zeit für ein Mittagessen.
    •
    „Miss Campbell?“, sprach eine tiefe, attraktive, männliche Stimme sie von hinten an, als sie einen Cocktail im Restaurant der Marina schlürfte. Ihre Gedanken wechselten von kurzem Schock, weil es unerwartet war, zu regelrechter Panik, als ihr klar wurde, dass ihren Nachnamen niemand kennen sollte. Sie drehte sich um und blickte in das Gesicht von Daniel, Daniel vom Strand auf Barbados im Dezember, der mitten in der Nacht ins Meer lief. Mit dem sie großartigen Sex hatte. An den sie jeden Tag denken musste. Über den sie nichts hatte herausfinden können.
    „Daniel?“, fragte sie, ihre Gefühle langsam von Panik zu Freude schwenkend.
    „Elena!“, sagte

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