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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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Stattdessen zeigte ich auf Lilly. »Und sie.«
    »Ja, schon klar, aber …« Evan ließ den Kopf hängen und wirkte tatsächlich enttäuscht. Vielleicht war ihm gerade klar geworden, dass nichts von dem, was hier passierte, sich um ihn drehte. Dass er nur eine Nebenfigur in der Geschichte eines anderen war – in meiner Geschichte. Daran musste ich mich selbst erst noch gewöhnen.
    »Es ist doch kein Wettbewerb, verdammt.« Lilly warf ihm einen finsteren Blick zu.
    »Also, was jetzt?«, fragte Aliah. »Sollten wir nicht möglichst schnell zur Luke, wenn wir hier rauswollen?«
    »Ja«, sagte Lilly. »Ihr müsst euch beeilen.«
    »Was ist mit euch?«, fragte Marco.
    Lilly schaute mich an. »Wir suchen Leech. Und dann? Keine Ahnung.«
    Ich dachte daran, dass Lilly die anderen als ihre Familie bezeichnet hatte. »Du kannst mit ihnen gehen, wenn du willst. Wir treffen uns dann alle draußen.«
    Lilly schien kurz zu überlegen, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Ich gehe mit dir. Wir finden schon einen anderen Weg nach draußen.«
    »Das ist doch dumm«, sagte Evan. »Ihr solltet mitkommen, solange wir noch die Gelegenheit haben.«
    »Das sagst ausgerechnet du«, lächelte Lilly. »Der Herr, der Eden niemals verlassen wollte.«
    »Wie auch immer.« Evan warf einen ungemütlichen Blick in die Runde. »Die Lage hat sich geändert.«
    »Allerdings … und gerade eben hat sie es wieder. Also geht jetzt.«
    »Sollen wir euch nicht helfen?«, fragte Evan, doch es klang, als spräche er mit sich selbst.
    »Nein«, sagte Lilly. »Jemand muss den Nomaden erzählen, was hier los ist. Wenn wir’s nicht schaffen, na ja, dann sagt vielleicht der AKF Bescheid, kommt dann wieder und holt uns raus. Jetzt geh und frag mich bloß nicht, ob ich mir sicher bin. So ist der Plan – okay?«
    In dem Moment hätte ich mich glatt noch einmal in sie verlieben können.
    »Alles klar«, sagte Evan.
    »Viel Glück«, sagte Marco.
    »Ihr werdet es brauchen«, fügte Aliah hinzu.
    Evan nickte Lilly noch einmal kurz zu, als wollte er sie bitten, vorsichtig zu sein. Sie erwiderte die Geste. Ich gab mir Mühe, nicht darauf zu reagieren.
    Dann drehten die drei sich um und verschwanden im Wald.
    Lilly nahm mich bei der Hand, und wir gingen wieder Richtung Sportplatz. »Und jetzt?«, fragte sie.
    »Weiß auch nicht genau.« Mein Herz klopfte aber wie wild. Am Waldrand direkt vor den Spielfeld blieben wir stehen. Keiner da. Es war früher Nachmittag – wahrschein lich waren alle schwimmen, oder sie hatten frei.
    Wie ich da über den sonnigen Platz blickte und im Kopf unsere Optionen durchging, wurde mir fast schwind lig.
    Dann spürte ich Lillys Blick auf mir ruhen. »Was denkst du?«
    »Ha«, machte ich. »Das wüsstest du wohl gern.«
    Sie schnappte sich meinen Arm und tat, als wollte sie ihn mir auf den Rücken drehen. »Spuck’s aus, Parker!«
    »Also … ehrlich gesagt habe ich gerade überlegt, den anderen nachzurennen und von hier zu verschwinden. Einfach nur abzuhauen. Und dann zusammen mit dir …« Ich brach ab, denn wir mussten doch in Bewegung bleiben und auf der Hut sein. Doch alles war jetzt so gefährlich, und was, wenn nie der perfekte Moment kam, ihr zu sagen, was mir alles durch den Kopf ging? Wenn alle Gelegenhei ten, so wie auf der Insel, schon vorbei waren? »Was wäre denn … ach, egal.«
    »Entschuldige mal, du kannst nicht so anfangen und dann einfach nicht weiterreden.« Lilly schaute mich wieder auf ihre spezielle Art an, bis ihre Augen einfach viel zu blau und riesig wurden.
    »Meinetwegen. Ist mittlerweile auch egal, wo meine Kiemen jetzt weg sind, aber ich hatte mir irgendwie gewünscht, dass wir davonlaufen und uns unsere eigene kleine Bucht suchen könnten. Du weißt schon, nur wir beide, irgendwo, wo das Wasser noch sauber ist und es Fische und alles gibt. Die könnten wir fangen und … keine Ahnung, einfach dort leben.«
    Lilly lächelte. »Du willst für mich Fische fangen? So mit einem Speer und allem?«
    »Warum nicht, oder einem Netz.«
    Sie tat einen Schritt auf mich zu. »Unter deiner stillen Schale steckt also ein romantischer Kern.«
    Ich zuckte die Achseln. »Wer weiß schon, was da noch alles steckt.«
    Sie kam noch näher. »Na ich vielleicht, oder?«
    »Kann schon sein.« Mein Herz raste. Meine Fingerspitzen kribbelten. Diesmal wollte aber ich derjenige sein, der den letzten kleinen Schritt tat, mit dem sich unsere Körper berührten … Ich schloss sie in die Arme, und noch als sich unsere

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