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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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da sind, und zwanzig Minuten sind schon rum.«
    Auf dem Weg zur Hyänenhütte fragte Aliah: »Ich soll also eure verschwitzten Klamotten anziehen? Nicht, dass es darauf noch ankäme, andererseits …«
    Aaron meldete sich, als wir gerade eintraten.
    »Hey«, sagte ich.
    »Ich sehe dich auf keiner der näheren Kameras. Bist du schon an der Luke, oder was ist los? Es ist alles vorbereitet.«
    »Wir sind auf dem Weg, brauchen aber vielleicht noch ein paar Minuten.«
    »Okay, also dann …« Aaron verzog das Gesicht, als hätte er in etwas Bitteres gebissen. »Das wird ganz schön eng, besonders für den, der den Kopf rausstreckt, euch zu helfen … und das wäre wohl ich. Drückt ein wenig auf die Tube, ja?«
    »Alles klar.« Ich steckte das Handy weg.
    »Mann, was für ein Mief«, meinte Marco, als wir den Schlafraum betraten.
    Ich schaute mich um. Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, seit ich zuletzt hier gewesen war. Ich lief zu meinem Bett, zog mir Jeans und ein frisches T-Shirt an und stopfte noch ein Shirt und etwas Unterwäsche in den Rucksack. Mehr passte nicht rein.
    Dann warf ich Evan sein Shirt zu. Marco und Aliah wühlten in den Fächern nach etwas Passendem.
    »Hat irgendwer ’nen Pulli, der nicht eklig ist?«, fragte Lilly.
    »Hier.« Ich gab ihr meinen. Da fiel mir ein, dass Wesley ein ganz hübsches Sweatshirt in meiner Größe hatte. Ich fand es zusammen mit seinen anderen Kleidern auf seinem Bett, unter dem von Leech. Es machte einen halbwegs sauberen Eindruck.
    Wie ich es anzog, fiel mein Blick auf die Bilder, die Leech an die Wand geklebt hatte: seine Trilobytes-Poster – eine supererfolgreiche Band, die durch die Edens und die Staaten der Nördlichen Koalition tourte – und sein Bild vom letzten Camp samt Unterschriften und einem rosa Herz um Paiges Namen. Ich entdeckte auch eine überraschend detaillierte Karte mit dem Titel: Abkürzungen durchs Reser vat , komplett mit allen Wegen und Anmerkungen, wo man einen guten Hinterhalt legen konnte. Also deshalb hatte er sich dort so gut zurechtgefunden – er hatte sich einfach von früheren Spielen Notizen gemacht. Er hatte sogar kleine Tiere in die Gehege gezeichnet: In einem stand ein Bär auf den Hinterbeinen, einen Camper zwischen den Fängen, und in dem Teich, wo Lilly und die anderen uns überrascht hatten, schlängelte sich ein Seeungeheuer.
    Vielleicht hätte es mich nicht überraschen sollen, wie gut die Zeichnungen waren – schließlich hatte er häufig genug seinen Skizzenblock dabei gehabt. Wahrscheinlich hatte ich aber einfach nicht wahrhaben wollen, dass Leech noch über andere Talente verfügte, als Leuten auf die Nerven zu gehen. Und änderte das denn irgendwas?
    »Können wir?«, rief Lilly von der Tür. Die anderen waren schon draußen.
    »Komme schon.« Ich tat einen Schritt.
    Doch dann blieb ich stehen. Schaute mir die Karte noch einmal an.
    Diese Karte … Irgendwas kam mir daran bekannt vor. Irgendwas mit dem kleinen Seeungeheuer …
    Und da begriff ich. Seine Ausflüge mit Paul, der schwarze Behälter – das war keine Angelausrüstung.
    »Verdammt«, flüsterte ich.
    »Owen, was ist denn?«
    Alles wirbelte durcheinander. Fast verlor ich das Gleichgewicht. Doch es war sonnenklar: Er war am längsten von uns allen hier … seine Handverletzung vor ein paar Tagen … Er und Paul, wie sie mich bei der Aquinara aus dem Wasser zogen … Sie waren nicht fischen gewesen.
    »Ich weiß jetzt«, sagte ich mit Blick auf die Karte, »wer der dritte Atlanter ist.«

24

    »Wie bitte?«, fragte Lilly und trat neben mich. »Wer denn?«
    Ich zeigte ihr die Karte. »Es ist Leech. Weißt du noch, die Karten im Tempel? Die sind nicht von Paul – Leech hat sie gezeichnet.« Ich wollte es ja selbst nicht wahrhaben, doch ich war mir ganz sicher. »Paul wusste es. Und er hat auch versucht, Leech die Schädelkammer öffnen zu lassen. Deshalb war seine Hand neulich bandagiert. Leech muss der Navigator sein.«
    »Und was heißt das jetzt für uns?«, fragte Lilly.
    Ich seufzte. »Es heißt, dass wir nicht ohne ihn gehen können.«
    »Wir müssen den anderen Bescheid sagen.« Wir eilten nach draußen.
    »Ausgerechnet der ?«, rief Evan, nachdem Lilly ihm die Neuigkeit mitgeteilt hatte. »Es war ja schon schlimm genug, als es nur er war«, fügte er mit Blick auf mich hinzu. »Aber jetzt noch diese kleine Ratte? Wieso gerade die beiden?«
    Wahrscheinlich, weil es nie darum ging, wer die breitesten Schultern hat , lag mir auf den Lippen.

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