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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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meiner Fantasie einzunehmen.
    Wir überquerten einen weiteren Bach und kamen an einem hohen Gehege vorbei, in dem zwei Schwarzbären zwischen den Felsen schliefen. Sie regten sich nicht, und ich fragte mich schon, ob sie überhaupt echt waren. Ein strenger Geruch schien aber darauf hinzudeuten.
    In der Ferne erklang ein lautes Signal.
    »Was war das?«, fragte Beaker.
    »Halbzeit«, sagte Leech. »Und alle verbliebenen Marken im Spiel sind jetzt nur noch die Hälfte wert. Das soll die Nahrungsmittelknappheit nach der Großen Flut darstellen. Wir müssen jetzt also noch vorsichtiger sein.«
    Wir schlugen uns durchs Unterholz und schauten uns um. In der Ferne hörten wir wieder Jagdgeschrei.
    »Halt«, flüsterte Leech plötzlich. »Habt ihr das auch gehört?«
    »Was denn?«, fragte ich.
    »Da.« Er zeigte auf einen großen Felsen, gut drei Meter breit und hoch, gleich neben dem Weg. Wir waren kurz still, dann hörten auch wir ein dünnes Stimmchen. Jemand zischte, dann kicherte es.
    Leech stieß sein lautes Johlen aus und wir stürmten auf den Felsen zu. Die Pflanzenfresser dahinter schossen aus ihrer Deckung, kleine Jungs mit schwarzweißen Streifen im Gesicht. Sie flohen geradewegs in den Wald, mitten durchs Unterholz.
    Unter wildem Geheul setzten wir ihnen nach und holten rasch auf. Die Jungs erwiderten das Geschrei, doch es waren Schreie der Angst, die sie ausstießen.
    »Hier lang!« Ihr Betreuer hatte einen Weg gefunden und setzte sich an die Spitze. Vor uns lag eine kleine Lichtung, auf der sich ein weiteres Gehege befand. Darin lungerte ein Puma auf seinem Felsen im künstlichen Sonnenschein und verfolgte uns mit mildem Interesse.
    Wir waren den Pflanzenfressern nun dicht auf den Fersen und konnten sie schon beinahe am T-Shirt packen, als auf einmal neues Geheul erklang.
    Im selben Moment brach auf der anderen Seite der Lichtung das zweite Team von uns aus dem Wald, angeführt von Jalen, der die Zähne gefletscht hatte. Die Kleinen schrien jetzt noch lauter.
    »Wir müssen sie zuerst erwischen!«, rief Leech.
    Wir legten uns ins Zeug. Die Kinder stürzten direkt aufs Pumagehege zu – es gab keinen Ausweg für sie. Doch kaum, dass sie den Zaun erreichten, schlugen sie sich daran frei und riefen: »In Sicherheit!«
    Da entdeckte auch ich die gelben Schilder am Zaun, die ihn als sichere Zone auswiesen.
    »Verdammt!«, schrie Leech.
    Die kleinen Kinder drängten sich ums Gehege und schauten ihre Jäger erleichtert, aber auch immer noch etwas eingeschüchtert an. Wir waren zeitgleich angekommen, und so standen nun beide Teams im Halbkreis um den Zaun und keuchten wie Tiere, die sich am Rand eines Lagers zusammenrotteten, dort, wo der Schein des Feuers nicht mehr hinfiel.
    »Wir haben den ganzen Tag Zeit«, meinte Leech. »Ihr seht saftig aus.«
    »Wir dürfen fünf Minuten ausruhen«, sagte der Betreuer. »Dann müsst ihr uns einen Vorsprung geben.«
    »Kein Probl…«
    Leech wurde von einem Ruf aus dem Wald unterbrochen. Er begann ganz tief und wurde dann immer schriller: »Uuuuuup!«
    Wir schauten uns erschrocken um.
    Eine Antwort erklang, ganz in der Nähe. »Uuuuuup!«
    Unsere Blicke wanderten den Rand der kleinen Lichtung entlang.
    »Uuuuuup!«
    »Die Fleischfresser?«, flüsterte Xane.
    Die Rufe klangen so nahe, dass wir sie längst hätten sehen müssen. Es sei denn …
    Ich hob meinen Blick. Dicke Äste, dichte Nadeln … Und dann entdeckte ich einen Schatten, hoch oben an einem Stamm.
    »Sie sind auf den Bäumen!«, rief ich, doch noch ehe ich losrennen konnte, ließen sie Seile herab und stürzten sich auf uns. Es waren aber nicht Lilly und ihre Freunde, sondern ein anderes Team. Sie waren zu fünft und kamen von allen Seiten.
    »Uuuuuup!«
    »Uuuuuup!«
    »Lauft!«, schrie Leech.
    Wir hatten vielleicht zwei Schritte Vorsprung vor Jalens Team, und die stellten sich als entscheidend heraus. Wir sprangen ums Gehege und stürzten in den Wald, einen steilen Pfad die Flanke eines Hügels hinab. Hinter uns hörte ich Jalens Flüche, als er und sein Team gefangen wurden.
    »Da lang!«, schrie einer der Fleischfresser, und sie nahmen die Verfolgung auf.
    Unsere Beine flogen nur so dahin. Der Pfad erreichte ebenen Grund, dann lag vor uns ein Teich zwischen hohen Gräsern. Wir liefen aus dem Schatten in die Sonne, drehten uns um und hielten nach unseren Verfolgern Ausschau.
    »Seht ihr was?«, keuchte Leech.
    »Nein«, sagte ich. Der Wald vor uns lag nun so still, dass es fast unheimlich war.
    »Wieso sollten

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