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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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weiße Welle spülte durch meinen Körper und nahm mir den Schmerz.
    »Was war das?«, flüsterte ich.
    »Neuropflaster«, sagte Pyra. »Gegen den Schmerz. Keine Angst, du kannst dich schon noch bewegen.«
    Barnes und Tiernan halfen mir auf und legten sich meine Arme um die Schultern. Sie waren beide groß und kräftig; Barnes hatte einen struppigen braunen Bart, Tiernan eine dicke Brille und eins dieser künstlichen Ohren aus blassrosa Plastik. Ich spürte noch den Boden unter meinen Füßen, doch er schien sehr weit entfernt zu sein. Pyra hatte recht – ich konnte mich bewegen, an Flucht war aber nicht zu denken.
    »Wir bringen dich raus, bevor es zu spät ist«, erklärte Tiernan. »Damit du in Sicherheit vor Projekt Elysion bist. Und sobald wir draußen sind, erklären wir dir alles. Versprochen.«
    »Jetzt müssen wir aber erst mal einen Zahn zulegen«, sagte Pyra. »Los!«
    Sie schleppten mich zurück zum Pfad und über die Brücke. Vom Teich aus hörte ich die Stimmen einiger Mitspieler, doch wir schlugen die andere Richtung ein. Riefen sie mich? Suchten sie schon nach mir? Oder würden sie mein Verschwinden gar nicht bemerken?
    Einen Hügel hoch, dann verließen wir den Pfad und schlugen uns in den Wald.
    Ich konnte meine Bewegungen kaum kontrollieren. Meine Füße stolperten wie von selbst voran. Wenigstens war der Schmerz in meinem Gesicht betäubt.
    »Sind auf dem Weg zum Ausgang«, sagte Pyra in ihr Handy.
    »Verstanden«, kam Robards Antwort. »Alphateam?«
    »Noch auf Position«, antwortete eine andere Stimme. »Warten auf eine gute Gelegenheit zum Zugriff.«
    Dann erklang eine Frauenstimme.
    »Hier Tempelteam. Hat eine Weile gebraucht, den Alarm und die Kameras zu deaktivieren, aber wir sind jetzt im Kartenraum und versuchen …«
    Die Verbindung wurde mit lautem Krachen unterbrochen, dann gab das Handy ein schrilles Pfeifen von sich.
    »Aah!« Pyra riss es sich vom Ohr. »Robard? Bitte kommen, hört ihr mich?« Keine Antwort.
    »Vielleicht stören sie das Signal«, meinte Barnes.
    »Klang eher wie Gewehrschüsse«, sagte Tiernan.
    Pyra versuchte es noch einmal. »Robard? Alphateam? Hört mich wer?« Doch die einzige Antwort war das Rauschen der Statik.
    Wir bewegten uns in Schlangenlinien weiter hangaufwärts. Mittlerweile dürften wir uns ein gutes Stück vom Teich entfernt haben. Ich hatte aber keine Ahnung, wie lang wir schon liefen – zehn Minuten, vielleicht auch mehr.
    »Robard«, flüsterte Pyra. »Tempelteam … bitte kommen!« Nichts.
    Vor uns wurde es heller, dann endete der Wald abrupt. Vor uns lagen der hohe Zaun, dahinter der Graben und die Kuppelwand. Wir wandten uns nach links und gingen am Zaun entlang, bis wir am Fuß eines Hügels an ein Tor gelangten. Es stand offen, und vom Schloss war nur ein schwarzes Loch geblieben. Eine schmale Metallbrücke mit einem Drahtgeländer führte über den Graben, und jenseits der Brücke hing eine schwere Luke schief in ihren Angeln; anscheinend war sie auf die gleiche Art aufgesprengt worden. Dahinter buken kahle Felsen im gleißenden Sonnenschein.
    Am Tor blieben wir stehen.
    »Robard, irgendwer, bitte kommen«, wiederholte Pyra. Immer noch keine Antwort. Misstrauisch blickte sie sich um.
    »Was jetzt?«, fragte Barnes.
    »Weiß auch nicht.« Ihre Stimme klang angespannt. »Wir hätten uns hier treffen sollen.«
    »Wir sollten einfach verduften«, sagte Tiernan. »Die anderen Teams wurden vielleicht kompromittiert. Vielleicht brauchen wir den Schädel auch gar nicht, wenn wir den Jungen haben.«
    »Doch, tun wir!«, fuhr Pyra ihn an. »Allein nützt er uns gar nichts.«
    »Es gibt doch noch den im Süden. Und das Mädchen.«
    »So funktioniert das nicht! Jedenfalls nicht, wenn Dr. Keller recht hat.« Sie probierte es wieder mit dem Handy. »Robard, hörst du mich?«
    Während sie in die Statik hinauslauschte, wirbelte in meinem Kopf alles durcheinander. Sie sprachen von einem Tempel, einem Schädel, einem Mädchen. Der Schädel aus meiner Vision? Und das Mädchen, war das Lilly? Waren sie auch hinter ihr her? Auf jeden Fall hatten die Nomaden irgendwas mit dem zu tun, was mit mir vor sich ging, sogar mit der Vision und der Sirene. Irgendwie hing alles zusammen.
    »Okay, du hast recht«, sagte Pyra. »Verschwinden wir und hoffen auf das Beste.«
    Die Männer schoben mich durchs Tor und auf die schma le Brücke hinaus. Pyra bildete den Abschluss. Dann ließ Tiernan mich los und näherte sich der Luke, Waffe im Anschlag. Barnes blieb hinter

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