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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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Schmerz in weißglühenden Wellen über mein ganzes Gesicht aus. Ich wollte mich frei kämpfen, konnte aber nur schwach mit den Gliedern rudern.
    »Hast dich wohl verschossen«, spie Evan mir ins Gesicht. »Glaubst du vielleicht ernsthaft, dass sie dich liebt? Du bist doch nur der nächste Zeitvertreib. Was mich wohl auch zum Idioten macht – aber wenigstens war ich schlau genug, sie etwas auszubremsen. Mit dir als ihrem kleinen Jasager werden sie und ihre verrückten Ideen hier alles kaputtmachen!«
    Erstaunt registrierte ich, dass zumindest ein Teil seiner Wut sich auf Lilly richtete. Ich bekam es nun für uns beide ab – doch leider hatte ich ihm nichts entgegenzusetzen. Reden konnte ich nicht mehr, und er hatte meinen Körper fest im Griff.
    Er hob wieder die Faust.
    Hilflos sah ich zu – meine Wange kribbelte schon vor Erwartung, doch ich versuchte, mich zusammenzureißen.
    Da bemerkte ich plötzlich ein seltsames grünes Licht auf Evans Brust. Es wanderte gerade in Richtung seines Halses. Er setzte zum Schlag an …
    Doch bevor seine Faust mich traf, wippte auf einmal ein kleiner Pfeil an seinem Hals, silberne Nadel, bläuliche Federn, fast fünf Zentimeter lang.
    »Tch…«, keuchte Evan. Dann schlug er blind um sich und griff sich an den Hals. Der Pfeil löste sich mit einem kleinen Blutstropfen.
    Doch seine Wirkung hatte er bereits getan. Evans Augen wurden größer, dann kippte er um, ein verschwitz ter, stinkender Muskelberg, der über mir zusammenbrach.
    Hastig kämpfte ich mich unter ihm hervor, wobei ich ihn Gesicht voran in den Dreck stieß.
    Dann robbte ich auf den Ellbogen ein, zwei Meter durch den Matsch und rollte mich erschöpft auf den Rücken. Mein ganzes Gesicht pulsierte vor Schmerz.
    Was war passiert?
    Da erschien wieder der blaugrüne Schmetterling in dem hellen Ausschnitt des Himmels über mir und flatterte einen Moment auf der Stelle. Nun war ich fast froh, dass mich jemand im Blick behielt.
    Es gab einen leisen Knall, der Schmetterling machte einen Satz und zerplatzte in einem Funkenregen und klei nen elektronischen Einzelteilen, die auf mich niederrieselten.
    Füße stapften über die Brücke und kamen neben mir im Matsch zum Stehen. Ich sah klobige, geschnürte Stiefel. Die dazugehörige Person war nur ein Schatten vor dem gleißenden Himmel.
    Der Schatten pfiff. Aus der Nähe kam eine Antwort. Dann traten mit einem Rascheln mehrere Gestalten aus dem Unterholz. Noch mehr Jäger – doch diesmal gehörten sie nicht zum Spiel.

14

    »Bist du dir sicher, dass er’s ist?«, flüsterte eine der Ge stalten.
    Zu dritt standen sie vor mir: Drei Erwachsene in zerrissener Kleidung, Jeans, Flanell und strahlungsabweisen den Vliesjacken. Egal, welche Farbe die Kleider einmal gehabt hatten, jetzt war es ein Tarnfarbenmuster aus Schwarz und dunklen Grün- und Grautönen. Ihre bemalten Gesichter wirkten auch nicht gerade lebhaft – eher schon schlammbraun. Alles war ganz einfach gehalten. Und die Farbe allein konnte auch nicht die Geschwüre und offenen Wunden verbergen: die typischen Folgen zu langer Sonneneinstrahlung, eines Lebens an der nackten Oberfläche. Sie hatten Gewehre dabei.
    »Ganz bestimmt – schau doch auf das Foto.« Die Nomadenfrau hielt den anderen beiden ihr Subnetz-Handy vor die Nase.
    »Stimmt«, bestätigte einer der Männer.
    »Also gut.« Die Frau hatte einen schwarzen Bürstenhaarschnitt und ein Gesicht, das wie gemeißelt aussah. »Robard, hier Betateam«, sprach sie in ihr Handy. »Wir haben unsere Zielperson. Wie weit sind die anderen?«
    »Noch nichts gehört«, erwiderte Robards Stimme. »Macht, dass ihr da rauskommt.«
    »Wer seid ihr?«, fragte ich. Dank Evans Faust brachte ich die Worte nur ziemlich undeutlich hervor. Dass die Fremden Nomaden waren, stand trotz meines geschwollenen Auges aber außer Frage.
    »Entspann dich, Owen«, sagte einer der Männer. »Wir sind dein Rettungsteam – wir bringen dich hier raus.«
    »Raus?«, murmelte ich.
    »Ist schon okay.« Die Frau kniete sich vor mich hin. Ihre Augen waren braun, doch das Weiß, in dem sie schwammen, war durch die Strahlung fast rosa geworden, die Äderchen schwarz und versengt. »Ich bin Pyra, und das hier sind Barnes und Tiernan. Wir wissen, wer du bist, Owen. Wir wissen, was du bist. Unsere Kontaktperson hat uns auf dich aufmerksam gemacht.«
    »Was ich …«
    »Pst – nicht reden.« Pyra hantierte mit etwas, dann drückte sie mir ein kleines rundes Stoffstück auf den Hals, und eine

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