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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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unzusammenhängend. Conn hörte genauer hin; einer der Männer versuchte, aus dem Alten einen verständlichen Bericht über das Geschehen herauszuholen.
»Sie kamen, als wir schliefen, und jagten uns in den Regen hinaus und zündeten das Haus an. Ich sagte ihnen - ich verlangte – ich befahl ihnen, das sein zu lassen, ich sagte ihnen, wer ich bin, aber sie wollten nicht zuhören …«
Das Gesicht des kleinen alten Mannes war rot wie ein Apfel. Conn fürchtete, er werde gleich einen Schlaganfall bekommen.
»Und wer bist du, alter Großvater?« fragte einer von Markos’ Männern respektvoll.
»Ardrin von Storn!« brüllte er.
Einer von Storns Soldaten konnte sein Grinsen nicht unterdrücken. »O ja, und ich bin der Bewahrer des ArilinnTurmes, aber heute abend können wir das Protokoll vergessen, und ihr dürft mich einfach ›Euer Gnaden‹ nennen.«
»Verdammt!« schrie der alte Mann. »Ich sage euch doch, daß ich Ardrin, Lord Storn bin. Ich suchte dort Zuflucht …«
»Ach, halt die Klappe, Alter, meine Geduld ist bald zu Ende! Meinst du, ich würde meinen eigenen Lord nicht kennen?« fragte der Soldat.
Conn betrachtete das Gesicht des alten Mannes. Ihm wäre es unter normalen Umständen nie eingefallen, seinen Worten zu glauben – aber ein Telepath merkt es, wenn er die Wahrheit hört, und Conn hörte sie jetzt. Der alte Mann war wirklich Lord Storn. Welch eine Ironie des Schicksals, daß Storn von seinen eigenen Soldaten in den Regen hinausgejagt und das Haus, in dem er geschlafen hatte, auf seinen eigenen Befehl hin angesteckt wurde! Conn verübelte es dem Soldaten durchaus nicht. Wer würde glauben, daß dieser zerlumpte Alte in seinem verblichenen Flanellnachthemd der mächtigste Mann zwischen hier und Aldaran war?
Conn ging zu ihm, verbeugte sich leicht und sagte ruhig: »Lord Storn, wie ich sehe, habt Ihr endlich auch einmal unter Euren eigenen Anweisungen zu leiden!« Zu dem Soldaten gewandt, fügte er hinzu: »Ohne feine Kleider und Perücken schaut ein alter Mann wie der andere aus.«
Der Soldat sah genauer hin. »Zandrus Höllen!« fluchte er. »Sir, das wußte ich nicht, ich habe nur Eure Befehle befolgt – Geredds Familie sollte hinausgesetzt werden…«
Storn schnaubte und war kurz davor zu explodieren. »Meine Befehle?« fragte er gepreßt. »Lauteten meine Befehle, Geredds Familie mitten in der Nacht hinauszusetzen – bei diesem Unwetter?«
»Nun«, gab der Soldat verlegen zurück, »ich dachte, das könnte es uns ersparen, die übrigen auf diese Weise zu verjagen. Wollte ein Exempel statuieren…«
»Du dachtest?« Storn sah bedeutungsvoll zu den zitternden, weinenden Kindern hin. »Ich muß sagen, mir kommen dabei schwere Zweifel an deiner Fähigkeit zu denken.«
Nun griff Conn ein. »Das ist doch jetzt nicht wichtig. Diese Kinder müssen ins Trockene.« Storn wollte etwas sagen, aber Conn wandte sich ab und ging zu der Frau mit den Babys auf den Armen.
Lord Storn fuhr den Soldaten grob an: »Ein anderes Mal hörst du zu, wenn dir jemand etwas sagt, Mann! Kehr in die Unterkunft zurück, du hast für eine Nacht genug Ärger angerichtet.«
Der Soldat öffnete den Mund, sah Lord Storns wütendes Gesicht, salutierte schweigend, gab seinen Männern einen scharfen Befehl und zog mit ihnen ab. Währenddessen sprach Conn mit der Frau.
»Zwillinge«, sagte er. »Meine eigene Mutter mußte dasselbe wie Ihr erleben – und hatte es ebenfalls Lord Storn zu verdanken, wenn ich mich nicht irre -, als mein Bruder und ich nicht viel älter als ein Jahr waren. Habt Ihr einen Ort, an den Ihr gehen könnt?«
Sie antwortete schüchtern: »Meine Schwester ist mit einem Mann verheiratet, der in den Wollmühlen von Neskaya arbeitet. Die beiden können uns zumindest für die erste Zeit bei sich aufnehmen.«
»Gut, dann werdet Ihr dorthin gebracht. Markos -« er winkte dem alten Mann »- setz diese Frau und die Babys auf mein Pferd, und laß einen deiner Männer – besser zwei
- die kleineren Kinder tragen. Führt sie nach Hammerfell, und bringt sie bei einem unserer Pächter unter. Wenn es hell geworden ist, besorge dir einen Bauernwagen und lasse sie nach Neskaya fahren oder wohin sie sonst wollen. Einer unserer Männer kann das besorgen und mit dem Wagen und dem Esel zurückkommen.«
»Und Euer Pferd, Sir?«
»Tu, was ich dir sage, ich komme auch ohne Pferd zurecht, schließlich habe ich zwei gesunde Beine.« Conn fragte die Frau: »Und wenn Ihr dort seid?«
»Mein Mann ist Schafscherer, Sir; er hat immer Arbeit.

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