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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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sicher auch nichts Gescheites. Komm doch zum Kaffee zu mir ins Büro. Ich bin heute sowieso hier, um Papierkram zu erledigen. Dann könnten wir gleich das besprechen, worüber wir uns am Montag unterhalten wollten. Anschließend gönnen wir uns ein paar Gin Tonics und gehen in ein Hamburger-Lokal. Was hältst du von dem Vorschlag?«
    Rachel seufzte erleichtert. »Klingt verlockend.«
    »Ich erwarte dich so gegen elf.« Er beschrieb ihr den kürzesten Weg zu seinem Büro und riet ihr, bevor er auflegte: »Zieh dich nicht zu warm an. Hier schalten sie die Klimaanlage übers Wochenende aus.«
    Rachel hatte große Achtung vor Taylor Sutherland, der trotz des Großstadtlebens ein wenig wie ein Junge vom Land wirkte. Hinter dieser Fassade verbarg sich ein brillanter Jurist,
der viele Gegner ins Verderben gestürzt hatte. Er war Witwer, Carrie sein einziges Kind. Da Rachel wusste, dass er Pünktlichkeit schätzte, betrat sie das luxuriöse Vorzimmer seiner Kanzlei bereits um fünf Minuten vor elf.
    »Rachel, mein Mädchen! Ich frage dich nicht, wie’s dir geht, weil ich mir das schon vorstellen kann, aber ich darf dir sagen, dass du ziemlich gut aussiehst für jemanden in deiner Situation.«
    »Sehr freundlich, danke.« Sie erwiderte seine Umarmung. »Ich wünschte, mein Spiegel wäre auch so wohlwollend.«
    »Du bist zu kritisch. Komm rein, dann mache ich uns einen Gin Tonic zum Entspannen.«
    Taylor sprach nachsichtig über Carries »wildes Leben«, während er die Drinks mixte, offenbar um vom eigentlichen Grund ihres Kommens abzulenken. Carrie hatte den Termin mit ihm für Rachel vereinbart und ihren Vater über den Inhalt von Tante Marys Testament sowie darüber informiert, dass sie Dokumente gefunden habe, die vielleicht als Grundlage für ein Verfahren gegen Percy Warwick taugten. Rachel wurde das Gefühl nicht los, dass Taylor Percy kannte.
    Nachdem er ihr den Drink gereicht hatte, lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Finger über dem karierten Stoff seines kurzärmeligen Hemds, das über dem Bauch spannte. »Carrie sagt, deine Großtante hätte ohne dein Wissen Toliver Farms verkauft und die Familienplantage, die dir als Erbe sicher schien, Percy Warwick vermacht.«
    »Und du kennst Percy Warwick persönlich.«
    »Ja.«
    »Würde es dich in einen Interessenkonflikt stürzen, wenn du den Fall für mich übernimmst? Vorausgesetzt, es existiert überhaupt eine ausreichende Grundlage für einen Prozess.«
    »Das kann ich jetzt noch nicht beurteilen. Zuerst würde ich gern hören, warum du hier bist.«
    »Und ich möchte wissen, ob das, was ich dir sage, der anwaltlichen Schweigepflicht unterliegt, egal, ob ich deine Mandantin werde oder nicht.«
    Taylor grinste. »Natürlich, weil ich dir eine Beratungsgebühr berechne, die eine Anwalt-Mandanten-Beziehung etabliert: Das Essen nachher im Burger Den geht auf dich.«
    »Klar«, sagte sie lachend und fügte mit ernster Miene hinzu: »Denn die Sache betrifft Percy Warwick. Wie gut kennst du ihn? Seid ihr befreundet?«
    »Wir sind eher Bekannte, die sich hin und wieder über den Weg laufen.« Nun wurde auch sein Tonfall ernst. »Ich bewundere ihn. Er hat mehr für die Erhaltung unserer Wälder und die umsichtige Entsorgung von Gewerbeabfällen getan als jeder andere in dieser Branche. Was hat dein Anliegen mit Percy zu tun?«
    Rachel nahm zur Stärkung einen Schluck Gin Tonic. »Ich glaube, dass er wissentlich Land von meiner Großtante erworben hat, das sie gar nicht hätte verkaufen können, weil es nämlich meinem Vater William Toliver gehörte. Der wusste aber offenbar nichts davon.«
    Taylor schwieg eine ganze Weile. »Welche Beweise für diese Vermutung hast du, und wie bist du drangekommen?«
    Rachel schilderte ihm kurz die Ereignisse, die zur Entdeckung des grünen Lederkästchens geführt hatten, sowie dessen Inhalt.
    »Hast du die Unterlagen dabei?«
    Rachel holte Kopien von Vernon Tolivers Testament und den beiden Briefen aus ihrer Handtasche. Taylor setzte seine Brille auf, und sie nahm einen weiteren Schluck Gin Tonic, während er las.
    »Und?«, fragte sie, sobald er fertig war.
    Der Ledersessel knarrte, als er aufstand, um zum Barschrank
zu gehen, wo er sie mit einer Geste fragte, ob er ihr Glas ebenfalls auffüllen solle. Sie schüttelte den Kopf.
    »Nun sag schon, Taylor. Wird ein Schuh draus, oder vergeude ich unser beider Zeit?«
    »Wie das mit der deinen ist, weiß ich nicht, aber meine mit Sicherheit nicht«, antwortete er mit

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