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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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Visitenkarte mitzunehmen.
    Vor dem Maklerbüro atmete Matt frustriert die knochentrockene Luft ein. Rachel wollte mit ziemlicher Sicherheit zu ihrer Freundin nach Dallas, zu der verrückten Blondine in Reithose und Stiefeln, die am Abend des Unfalls nach Howbutker geflogen war. Carla oder Cassie oder so ähnlich. Den Namen hatte er sich in dem Durcheinander nicht richtig gemerkt. Vielleicht kannte Amos ihn. Sobald er den Namen der Freundin hätte, wäre alles ganz einfach. Er würde ihre
Adresse über die Telefonauskunft erfragen, einen Flug buchen und Dallas bereits am Abend erreichen.
    Im Wagen wählte er per Handy seine eigene Nummer zu Hause. Als sein Großvater ranging, bat er ihn, Amos an den Apparat zu holen, von dem er wusste, dass er in Warwick Hall war. Percy reichte ihm den Hörer. »Was kann ich für dich tun, Matt?«, fragte Amos.
    »Rachel hat ihr Haus einer Maklerin übergeben und den Ort verlassen, ohne jemandem zu sagen, wo sie hinwill, aber vielleicht kannst du mir helfen, sie aufzuspüren. Weißt du noch den Namen von Rachels Zimmergenossin an der Texas A&M, die am Abend des Unfalls eingeflogen ist? Ich glaube, bei der will Rachel in Dallas unterschlüpfen.«
    »Tut mir leid, Matt, den Namen habe ich mir auch nicht gemerkt.«
    Matt schlug fluchend mit der flachen Hand aufs Lenkrad, bevor er Amos tröstete: »Kein Problem, Amos. Irgendwie finden wir sie schon. Sag Opa, dass ich nach Hause komme.«
    Er würde einen Privatdetektiv beauftragen, dachte er und legte den Rückwärtsgang ein. Als er die Nummer seines Büros in Howbutker wählte, stellte er sich vor, wie Rachel oben auf dem Dach Nägel einschlug. Speiste sich diese innere Kraft, von der Bertie gesprochen hatte, aus Rachegefühlen? Gegen wen? Und warum? Matt hatte das ungute Gefühl, dass sein Großvater das Ziel war. »Nancy«, sagte er, als seine Sekretärin sich meldete, »besorgen Sie mir Namen und Telefonnummer einer guten Detektei in Dallas und rufen Sie mich zurück, sobald Sie mehr wissen. Legen Sie alles andere auf Eis.«

VIERUNDSECHZIG
    Dallas, Texas, Samstag
     
    A ls Rachel am folgenden Morgen aufwachte, stellte sie entsetzt fest, dass die Zeiger der Email-Uhr auf dem Nachttischchen auf neun standen. Sie stützte sich auf die Ellbogen und sah sich verwundert in dem kalten, ganz in Weiß gehaltenen Raum um. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihr klar wurde, dass sie sich im Gästezimmer von Carrie Sutherlands karg und modern eingerichtetem Stadthaus befand. Sie richtete sich ganz auf. Seit der Grundschule hatte sie an einem Samstagmorgen nicht so lange geschlafen. Wenig später sank sie in die Kissen zurück. Sie besaß ja keine Felder mehr, um die sie sich hätte kümmern müssen.
    Niedergeschlagenheit senkte sich über sie. Carrie würde erst am Sonntagnachmittag nach Hause kommen. Rachel fragte sich, wie sie die Einsamkeit in diesem Iglu von einem Haus ertragen könnte, ohne den Verstand zu verlieren.
    Da klingelte das Telefon im Flur. Rachel stand auf und räusperte sich, bevor sie ranging. »Hallo? Bei Carrie Sutherland.«
    Kurzes, erstauntes Schweigen, dann sagte eine vertraute Männerstimme: »Rachel, bist du das?«
    Taylor Sutherland, Carries Vater, wusste offenbar nicht, dass seine Tochter sich mit ihrem neuesten Freund im MGM Grand Hotel in Las Vegas vergnügte. Als puritanischer Baptist hätte er das sicher nicht gutgeheißen.
    »Guten Morgen, Taylor«, begrüßte Rachel ihn. »Carrie ist im Moment nicht da. Wahrscheinlich ein … früher Termin.«
    »Ach. Sie macht sich also irgendwo ein schönes Wochenende und hat dich allein gelassen, stimmt’s?«
    »Daran bin ich selber schuld. Ich hatte mich erst für morgen Nachmittag angekündigt.«
    »Egal. Ich werde dich nicht fragen, wo sie sich rumtreibt und mit wem. Kommst du allein zurecht in dem Eisschrank? Dreh die Heizung ruhig auf und scher dich nicht um die Schilder, die überall hängen. Es ist lächerlich, wie niedrig sie die Temperatur ihren modernen Gemälden zuliebe hält.«
    Rachel schmunzelte. Wenn es um seine Tochter ging, machte niemand Taylor Sutherland etwas vor. Neben den Heizkörpern hingen in der Tat Schilder mit der Aufschrift BITTE NICHT VERSTELLEN. Carrie sammelte wertvolle Ölgemälde, derentwegen sie die Temperatur in ihrem Stadthaus mittels Thermostat regelte.
    »Und was willst du den ganzen Tag machen?«, fragte Taylor.
    »Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht.«
    »Sie hat leider kein einziges vernünftiges Buch im Haus, und im Kühlschrank ist

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