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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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Herausgabe dessen verklage, was rechtmäßig mir gehört?«
    Taylor runzelte die Stirn. »Nicht des Grundstücks, oder?«
    »O doch, Taylor. Eine finanzielle Einigung interessiert mich nicht.«
    Der Anwalt musterte sie ziemlich lange, bevor er sich auf seinem Stuhl zurücklehnte und wieder die Finger über
dem Bauch verschränkte. »Obwohl dein Vorgehen wohl gerechtfertigt wäre, könnte ich meine Enttäuschung nicht verhehlen. Ein solches Verfahren würde dem bestgeführten und wirtschaftlich wichtigsten Unternehmen in diesem Teil des Bundesstaats ernsthaften Schaden zufügen – und die letzten Jahre eines der wahrhaft großen Männer von Texas überschatten.« Er gab ihr ein paar Sekunden Zeit, um etwas zu erwidern. Als sie schwieg, fuhr er fort: »Ich weiß von dem Vermögen, das du dank der Großzügigkeit deiner Großtante und …« Er schüttelte traurig den Kopf. »… aufgrund des schrecklichen, viel zu frühen Todes von deinem Vater und deinem jüngeren Bruder erben wirst. Natürlich kann ich nicht beurteilen, warum Percy Warwick sich 1935 auf eine solche Abmachung mit Mary DuMont eingelassen hat – falls dem überhaupt so war –, aber ich vermute, dass er guten Grund dazu hatte. Es waren schwierige Zeiten damals, und möglicherweise hat die Veräußerung des Landes deine Großtante und somit ihre Erben, zu denen du selbst zählst, vor einer Katastrophe bewahrt.« Er nahm sein Glas in die Hand. »Das dürfte deine Frage beantworten. Und was die Einladung zum Essen angeht: Vergiss es.«
    »Danke für deine Offenheit. Sie beweist, dass ich, falls ich wirklich ein Verfahren anstrengen sollte, zum Richtigen gekommen bin.«
    Taylor senkte sein Glas. »Was soll das heißen?«
    »Ich will weder Percy Warwick schädigen noch seinen Enkel um dessen Erbe bringen. Was würde ich schon mit einer Papiermühle und einer papierverarbeitenden Fabrik anfangen? Ich bin eher auf einen Handel aus: Somerset gegen Percys Industriegebiet entlang des Sabine River.«
    Taylor betrachtete sie eine Weile stumm, bevor er zu lächeln begann. »Nun«, meinte er dann, »damit könnte ich, glaube ich, leben.«
    Rachel sah auf ihre Uhr. »Übrigens ist es nach zwölf. Wahrscheinlich hast du einen Bärenhunger. Der Hamburger geht auf mich.«
    Taylor erhob sich. »Hamburger, Pommes, Zwiebelringe und hinterher ein Brownie mit Extraschokostückchen.«
    Rachel schlang die Handtasche über ihre Schulter. »Und du machst dir Gedanken über Carries Essgewohnheiten!«

FÜNFUNDSECHZIG
    A m Montag nach ihrem Treffen mit Taylor Sutherland fuhr Rachel zum Grundbuchamt in Howbutker. Es war September; wegen der nervtötenden Hitze hielten sich nur wenige Menschen auf den Straßen auf. Die meisten machten ein Mittagsschläfchen oder versuchten, hinter ihren Ladentheken nicht allzu sehr ins Schwitzen zu geraten. Rachel hatte ein Zimmer in einem Motel im angrenzenden County gebucht, für den Fall, dass es ihr nach ihren Nachforschungen zu anstrengend wäre, die zwei Stunden nach Dallas zurückzufahren.
    Obwohl Rachel die Angestellte noch nie gesehen hatte, würde diese sie erkennen, denn sie musste nur einen Blick auf das Porträt von Rachels Großtante hinter sich werfen, das Mary bei der Einweihung des Gebäudes zeigte. Rachel fürchtete, dass Matt nach ihr suchte, weshalb sie nicht mit ihrem grünen BMW gekommen war, sondern mit Carries schwarzem Suburban. Sie wollte nicht riskieren, sich durch eine Begegnung mit ihm von ihrem Beschluss abbringen zu lassen. Wenn sich ihre Vermutungen als richtig erwiesen, gab es für sie keine Hoffnung. Sie würde Percy nie wieder so achten können wie früher, und Matt würde es ihr nicht verzeihen, wenn sie seinen Großvater verklagte und sein Mitwirken an einer betrügerischen Transaktion enthüllte. Allein die Androhung würde zerstören, was sich zwischen ihnen entwickelt hatte. Sie musste die Recherchen im Grundbuchamt erledigen, bevor er, sein Großvater oder Amos sie hier aufspürten.
    Die sommerlich gekleidete Frau mittleren Alters am Empfang musterte Rachel neugierig. »Kann ich Ihnen helfen?«, erkundigte sie sich, während sie einen Blick auf Rachels linke Hand warf.
    »Ich denke schon«, antwortete Rachel. »Ich würde gern die Aufzeichnungen über einen Grundstücksverkauf von Mary Toliver DuMont an Percy Warwick aus dem Jahr 1935 einsehen. Das Datum müsste um den 8. Juli herum liegen.«
    Da erkannte die Angestellte Rachel und tätschelte ihre Hand. »Miss Toliver, im Namen von ganz Howbutker möchte

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