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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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einem väterlichen Lächeln, das die Fältchen um seine Augen tiefer werden ließ. »Allerdings hätte ich noch ein paar Fragen. Erstens: Hast du die Übertragungsurkunde gefunden?«
    »Nein, die war nicht in dem Kästchen.«
    »Und die Sterbeurkunde deines Großvaters?«
    Rachel schüttelte den Kopf.
    »Und die Dokumente über die Vormundschaft deiner Großtante?«
    »Nein.«
    »Dein Vater war ihr Mündel?«
    Über Rachels Nasenwurzel bildete sich eine Falte. »Davon ging er jedenfalls aus.«
    »Ich frage, weil deine Großtante als Vormund deines Vaters geglaubt haben könnte, der Verkauf des Grundstücks sei in seinem Interesse. Natürlich hätte sie die Zustimmung des Vormundschaftsgerichts einholen müssen. Größeres Kopfzerbrechen machen mir allerdings folgende Daten.« Rachel rückte ein Stück näher an den Schreibtisch heran, um einen Blick auf die Zahlen zu werfen, auf die er mit der Spitze seines Stifts deutete. »Der Brief deines Großvaters ist auf den 13. Juni 1935 datiert, der von Percy auf den 6. Juli. Vermutlich wurde die Eigentumsurkunde wenig später übertragen. Selbst wenn Miles, kurz nachdem er diesen Brief an seine Schwester aufgegeben hatte, gestorben wäre, hätte man sie erst Wochen später offiziell über seinen Tod informiert. Die Mühlen der Bürokratie mahlten 1935 noch langsamer als heute, noch dazu ist er im Ausland gestorben.«
    »Heißt das, dass Tante Mary zwar später, jedoch mit ziemlicher Sicherheit nicht zu dem Zeitpunkt, als die Urkunde auf Percy Warwick übertragen wurde, Vormund meines Vaters war?«
    »Ja.«
    »Würde es sich denn um eine rechtskräftige Transaktion handeln, wenn meine Tante nach der Grundstücksveräußerung zum Vormund bestimmt wurde?«
    »Nein. Die gerichtliche Verfügung wäre nicht rückwirkend gültig und die Übertragung der Eigentumsurkunde nach wie vor betrügerisch.«
    Rachel, deren Mund sich plötzlich sehr trocken anfühlte, griff nach ihrem inzwischen ziemlich wässrigen Gin Tonic. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, fragte sie: »Liegt also Betrug vor?«
    Taylor nahm den Brief ihres Großvaters zur Hand. »Hast du eine andere Unterschrift von Miles Toliver zum Vergleich mit der unter diesem Brief?«
    Rachel fielen die Kladden ihres Großvaters im Arbeitszimmer in der Houston Avenue ein. »Ich weiß, wo ich Vergleichsunterschriften finden kann«, antwortete sie. »Damit wäre die erste Hürde genommen. Wie sieht die zweite aus?«
    Taylor zögerte. Rachel fragte sich, ob dieses Zögern auf seinen Unwillen, ein Verfahren gegen Percy Warwick anzustrengen, zurückzuführen war. »Du müsstest beweisen können, dass die Urkunde tatsächlich übertragen wurde, und wenn ja, dass es sich bei dem darin bezeichneten Grund um den von Percy erworbenen handelt. Das lässt sich im Grundbuchamt von Howbutker überprüfen. Danach reden wir weiter.«
    »Werden die Beweise für einen Betrug ausreichen, wenn ich feststelle, dass eine solche Transaktion tatsächlich stattgefunden hat?«
    Wieder ließ Taylor sich Zeit mit der Antwort. »Obwohl
sich Mary DuMonts Name auf der Urkunde befindet, hatte ihr Bruder sie ganz klar angewiesen, das Land bis zu dessen einundzwanzigstem Geburtstag für seinen Sohn zu verwalten. Wenn Mary DuMont das Land ohne die förmliche Zustimmung des Vormundschaftsgerichts als das Ihrige verkauft hat, handelt es sich allerdings um Betrug.«
    »Gibt es bei Betrug Verjährungsfristen?«, fragte Rachel und hielt den Atem an.
    »Ja, aber die beginnen mit der Entdeckung der betrügerischen Transaktion. Wo liegt dieses Grundstück entlang des Sabine River? Befindet sich etwas darauf?«
    Rachel atmete ganz langsam aus. »Vermutlich eine riesige Papiermühle, eine papierverarbeitende Fabrik sowie ein großer Bürokomplex von Warwick Industries. Außerdem ist eine Wohnsiedlung in der Nähe.« Taylor drehte sein Glas auf der feuchten Serviette. »Und worauf genau hätte ich ein Anrecht, wenn sich dieser Betrug nachweisen ließe?«, erkundigte sie sich.
    »Falls die Eigentumsurkunde unrechtmäßig übertragen wurde, hättest du als Erbin deines Vaters nicht nur Anspruch auf den Grund, sondern auch auf alle daraufstehenden Gebäude und damit verbundenen Verbesserungen. Die einzige Ausnahme könnte die Wohnsiedlung sein.«
    Rachel schloss die Augen und ballte die Hände zu Fäusten. Ja! Das war mehr als erhofft. Sie sah den Anwalt an.
    »Und was würdest du persönlich davon halten, wenn ich Percy Warwick unter den gegebenen Umständen auf

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