Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)
in Verbindung setzen. Es gibt nur zwei. Bei einem hat sie bestimmt eine Telefonnummer hinterlassen, unter der man sie erreichen kann.«
Matt suchte in seiner Tasche nach Papier und Stift. »Könnten Sie mir die Namen und Adressen geben?«
»Ich weiß was Besseres: Kommen Sie mit zu mir, dann zeichne ich Ihnen einen kleinen Plan. Sonst finden Sie sie nicht.«
Matt folgte ihr. Wenig später saß er an ihrem Küchentisch und beobachtete, wie sie Tee in Gläser füllte. »Mrs Walton, warum wollte Rachel wegziehen? Ich hätte gedacht, unter den gegebenen Umständen würde sie hierbleiben, wo man sie kennt.«
»Sagen Sie Bertie zu mir«, bot sie ihm an, stellte die Gläser mit dem Eistee vor ihm ab und legte einen gelben Notizblock und einen Kugelschreiber daneben, bevor sie sich selbst setzte. »Mich wundert das nicht. Letztlich hatte sie sich schon lange von Kermit verabschiedet. Hier hält sie nichts mehr. Trotzdem hätte ich gedacht, sie bleibt, einfach, weil sie keinen anderen Ort mehr hat, aber es konnte ihr gar nicht schnell genug gehen mit dem Abschied.«
»Sie haben vorhin angedeutet, dass sie ziemlich durcheinander war. Welchen Eindruck hat sie auf Sie gemacht?«
Bertie begann, einen Plan von Kermit auf den Block zu zeichnen. »Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?«
»Vor zwei Monaten, bei der Beerdigung ihrer Großtante.«
»Dann stellen Sie sie sich zehn Kilo leichter vor, mit schmalem, abgehärmtem Gesicht und tiefbrauner Haut. Sie
schaut nicht mehr aus wie die junge Frau, die an Weihnachten hier war.«
»Die ist sie tatsächlich nicht mehr«, sagte Matt. »Woher hat sie die tiefbraune Haut?«
»Sie hat das Haus auch außen selber hergerichtet – das Dach, die Fensterläden, den Garten. Wollte niemand anders ranlassen. Etwas hat ihr Kraft gegeben. Das merkte man daran, wie sie die Nägel in die Wände gehämmert hat.«
Matt runzelte die Stirn. »Hat sie irgendetwas angedeutet? Jeder Hinweis wäre ein große Hilfe für mich.«
Bertie dachte einen Moment nach. »Es sah aus, als wäre sie von einer Art inneren Kraft getrieben, als hätte sie ein Ziel vor Augen.« Sie riss den Zettel vom Block. »Besser kann ich es leider nicht ausdrücken.«
»Das passt schon, Bertie. Danke für Ihre Hilfe.« Matt trank den Eistee aus und stand auf. »Notieren Sie mir doch bitte Ihre Telefonnummer, dann sage ich Ihnen Bescheid, wenn ich etwas herausfinde.«
Bertie machte Anstalten, sich aus dem Stuhl zu hieven. »Sie sind der Junge, von dem Rachel mir vor Jahren erzählt hat, als sie aus Howbutker zurückgekehrt ist, stimmt’s? Sie war zehn und wirklich keine Phantastin, aber bei Ihnen ist sie ins Schwärmen gekommen. Am Anfang unseres Gesprächs haben Sie gesagt, Sie wollten sie zu denen bringen, die sich etwas aus ihr machen. Gehören Sie dazu?«
»Ja, an vorderster Front.«
»Das sehe ich. Tja, dann spüren Sie sie mal auf, junger Mann, und machen Sie ihr begreiflich, dass das Leben ihr trotz ihrer Verluste noch alles zu bieten hat.«
»Genau das will ich, Bertie«, sagte Matt, faltete den Zettel und steckte ihn in die Tasche. »Bleiben Sie ruhig sitzen. Ich finde schon raus. Und ich verspreche Ihnen: Irgendwann hören Sie von mir.«
»Wär schön, wenn’s eine Einladung zur Hochzeit wäre.«
Matt lächelte. »Warum nicht?«
Matt fand die Maklerin schnell, die gerade zum Toliver-Haus fahren wollte, um ein Schild mit der Aufschrift »Zu verkaufen« davor aufzustellen. Weil er wusste, dass es schwer sein würde, ihr die gewünschten Informationen zu entlocken, ließ er all seinen Charme spielen. Lächelnd erklärte er ihr, er sei mit Bertie Walton befreundet, die ihm gesagt habe, dass das Haus zum Verkauf stehe. Könnte sie die Eigentümerin kontaktieren? Er wolle ein Angebot machen, bevor er den Ort verlasse.
Leider nein, antwortete sie. Vor weniger als zwei Stunden hätte er noch mit der Eigentümerin persönlich sprechen können, jetzt sei sie schon unterwegs – wohin, habe sie ihr nicht mitgeteilt. Sie habe ihr keine Telefonnummer hinterlassen, unter der sie zu erreichen wäre, und ihr stattdessen versprochen, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, sobald sie wieder eine feste Adresse habe. Wenn er ein Angebot machen wolle, könne sie den Vertrag vorbereiten und der Eigentümerin präsentieren, sobald diese sich melde.
Matt fragte sie, ob sie eine Ahnung habe, wann das sein würde.
Leider nein.
Matt lächelte bedauernd und erklärte, dann würde er es vorziehen, fürs Erste nur ihre
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