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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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aufgewachsen war. Sie würde dem Makler die Schlüssel auf dem Weg aus der Stadt bringen, bevor sie nach Dallas zu Carrie fuhr. Dort würde sie auch Carries Vater Taylor Sutherland, einen angesehenen, auf Unternehmensrecht und Immobilienbetrug spezialisierten Anwalt, treffen, um festzustellen, welche Bedeutung der Inhalt des grünen Lederkästchens besaß.
     
    Matt, dem Amos die Adresse gegeben hatte, lenkte den Leihwagen auf die Auffahrt zu Rachels Haus und stieg aus in die trockene Hitze und den staubigen Wind, der in West Texas permanent blies. Endlich würde er Rachel wiedersehen. Wenn sie ihn nicht hineinließe, würde er sich mit Gewalt Zutritt verschaffen. Sie mussten miteinander sprechen; sie musste ihm von Angesicht zu Angesicht erklären, warum sie nichts
mehr mit ihm zu tun haben wollte. Bestimmt steckte mehr dahinter als die Tatsache, dass sein Großvater Somerset erbte. Ihre letzten Worte am Abend des Unfalls gingen ihm nicht aus dem Sinn: Da sind noch andere Dinge, die du nicht weißt. Du wirst der Feind werden; dir bleibt keine andere Wahl.
    »Was hat sie damit gemeint, Opa?«, hatte er Percy gefragt. »Was weiß ich nicht?«
    »Keine Ahnung.«
    Besonders beunruhigend war Rachels kryptische Bemerkung zu Amos bei der Trauerfeier gewesen. Früher, hatte sie gesagt, hätte sie vielleicht geglaubt, Mary habe aus Liebe zu ihr gehandelt, jetzt jedoch nicht mehr. Und als Amos gefragt hatte, was geschehen sei, war die Antwort gewesen: »Das wirst du früh genug erfahren.«
    »Wieso verhält sie sich so merkwürdig, Opa? Sie scheint weitere Gründe entdeckt zu haben, weswegen sie Mary, vielleicht sogar uns, verdammen kann.«
    Achselzucken. »Ich weiß es nicht, Sohn.«
    Die vorgebliche Unwissenheit seines Großvaters hatte Matt nicht überzeugt, vielmehr hatte er das Gefühl, dass da noch einige Leichen im Keller der Familie lagen.
    Der trockene, staubige Geruch des frisch gemähten Rasens stieg ihm in die Nase und erinnerte ihn an eine Bemerkung von Amos: Was für ein gottverlassener Ort! Das ist nur was für Klapperschlangen. Matt pflichtete ihm innerlich bei. Während der Fahrt vom Flughafen durch die karge Buschlandschaft hatte er sich gefragt, wie diese Gegend Rachels Leidenschaft für die Landwirtschaft hatte wecken können. Offenbar lag sie ihr im Blut und war unabhängig von den geografischen Gegebenheiten.
    Matt näherte sich den Stufen zur Veranda des Hauses. An den frisch geputzten Fenstern hingen keine Vorhänge. Nein, das kann nicht sein , stöhnte er und lugte durch das Glas
der Tür. Das vordere Zimmer stand leer, ohne ein einziges Möbelstück. Ungläubig und wütend stapfte er um das Haus herum, schaute durch die restlichen Fenster und stellte fest, dass auch alle anderen Räume leer waren.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Er drehte sich erschrocken zu der fettleibigen Frau in bunt gemustertem Gewand um, die ihn, die Hände in die Hüften gestemmt, musterte.
    »Wenn Sie mich so fragen – ja«, antwortete Matt. »Die Frau, die hier wohnt … Rachel Toliver. Sie scheint ausgezogen zu sein. Können Sie mir sagen, wo sie steckt?«
    »Und wer sind Sie?«
    »Matt Warwick.« Matt streckte ihr die Hand hin. »Ein Freund der Familie aus Howbutker, Texas.« Offenbar war die Frau eine Nachbarin; möglicherweise kannte sie den Namen.
    Sie nahm behäbig eine Hand von ihrer Hüfte und streckte sie ihm hin. »Von den Warwicks in Howbutker, Texas, hab ich schon gehört. Ich bin Bertie Walton, eine Freundin und Nachbarin, und wohne gleich nebenan. Was wollen Sie denn von Rachel?«
    Matt zögerte kurz mit seiner Antwort: »Sehen, wie es ihr geht, und sie vielleicht nach Hause mitnehmen. Sie sollte bei denen sein, die sich etwas aus ihr machen.«
    Die Frau schien sich zu entspannen. »Stimmt.« Nachdem sie Matt von oben bis unten gemustert hatte, meinte sie: »Schade, Sie haben sie um eine Stunde verpasst. Wahrscheinlich ist sie ganz weg. Sie muss gefahren sein, als ich einkaufen war. Ich konnte mich nicht von ihr verabschieden«, fügte sie in verletztem Tonfall hinzu.
    »Hat sie gesagt, wo sie hinwill?«
    »Leider nein. Gestern hat sie mir noch versprochen, in Kontakt zu bleiben, aber … so, wie sie beieinander war, rechne ich eigentlich nicht damit.«
    »Kennen Sie vielleicht jemanden, der weiß, wohin sie verschwunden ist?«
    »Nein. Rachel kannte in Kermit außer mir niemanden mehr. Ich war die beste Freundin ihrer Mutter. Das Haus steht zum Verkauf. Ich an Ihrer Stelle würde mich mit den Maklern im Ort

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