Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)
ich nicht Wort halten, aber versuch doch, es aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich habe dir versprochen, dich niemals um Geld zur Rettung von Somerset zu bitten. Wieso verstoße ich dann gegen unsere Abmachung, wenn ich dich frage, ob du mit unterschreibst? Die Angelegenheit wird dich nichts kosten.«
Sie spürte, dass sein Körper auf sie reagierte, doch er schloss seine Manschetten. »Angenommen, die Bank gewährt dir das Darlehen, und du hast wieder eine schlechte Ernte? Was dann? Wenn Fair Acres weg ist, hast du nichts mehr zum Beleihen.«
»Das habe ich dir doch schon erklärt. Dann verkaufe ich einen Teil der Plantage. Ehrenwort, Percy. Du musst mir glauben.«
»Ich wünschte, ich könnte es.« Er schob ihre Hände weg und band seine Krawatte. »Es wird wieder passieren, das weißt du. Und du wirst auf die Rücklage zählen, die du vor dem Erwerb von Fair Acres hattest. Doch wie lange wird
dieses Geld deiner Meinung nach auf deinem Konto bleiben, wenn neue Produkte, Maschinen, Bewässerungssysteme oder vielleicht sogar neuer Grund und Boden locken? Dann ist Mary Toliver Warwick die Erste, die diese Dinge kauft, und schon steckst du in den gleichen Schwierigkeiten wie jetzt, sobald eine neue Katastrophe über dich hereinbricht.«
»Wir sprechen nicht über die Zukunft, sondern über die Gegenwart.«
»Und ich sage, dass die Zukunft nicht wesentlich anders aussehen wird als die Gegenwart.« Er trat einen Schritt auf sie zu. »Es geht nicht um Geld, Mary, das weißt du genau, sondern um unsere Abmachung. Ich habe dir versprochen, deine … Besessenheit von Somerset hinzunehmen – denn nichts anderes ist es –, aber für den Fall, dass das Projekt sich als Flop erweist, hast du mir zugesagt, die Plantage aufzugeben, ohne dass das einen Einfluss auf unsere Heirat hätte. Beweise mir, dass dir das ernst war.«
Sie wandte sich, die Hände zu Fäusten geballt, von ihm ab. Tränen traten ihr in die Augen. »Das ist ungerecht, Percy. Du versuchst mich zu erpressen. Ich möchte nur eine Unterschrift von dir.«
Als er hinter sie trat, spürte sie, wie sehr er sich wünschte, von ihr das Richtige zu hören. »Was wird aus uns, wenn du mich erneut um Hilfe bittest, sobald wir verheiratet sind, und ich sie dir verwehre? Wenn du Somerset verkaufen müsstest, um deine Schulden begleichen zu können?« Er drehte sie zu sich herum. »Sag’s mir, verdammt noch mal!«
Sie schlang die Arme um den Leib. »Dann würde ich … dich hassen«, flüsterte sie und senkte den Kopf.
Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis Percy antwortete. »Genau das hatte ich mir gedacht. Du hattest also nie vor, dein Versprechen zu halten.«
Mary hob den Kopf. Sie empfand den gleichen Schmerz
wie beim Anblick ihrer verwüsteten Felder. »Ich bin Somerset, Percy«, sagte sie. »Ich kann nicht anders. So bin ich nun mal, die Frau, die du liebst. Mich von der Plantage zu trennen bedeutet, nur die Hälfte von mir zu haben. Das weiß ich jetzt. Nur wenn du mich teilst, bekommst du mich ganz.«
Ein ungläubiger Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Soll das heißen, dass ich das eine nicht ohne das andere haben kann? Dass ich dich verliere, wenn ich meine Unterschrift nicht unter den Vertrag setze?«
Mary leckte ihre trockenen Lippen. »Ohne Somerset verlierst du mich sowieso.«
»Mary …« Percy packte sie an den Schultern. »Somerset ist nur Erde und Samen. Ich bin Fleisch und Blut.«
»Percy«, flehte sie. »Ich liebe dich. Warum kannst du Somerset nicht in unser Leben integrieren?«
Er ließ die Hände sinken. »Vielleicht könnte ich das, wenn ich wüsste, dass du mich genauso sehr liebst. Du redest von teilen, aber Somerset würde immer mehr bekommen als ich. Das hast du gerade bewiesen.« Er trat mit schmerzerfüllter Miene einen Schritt zurück. »Merkst du eigentlich, was du tust? Du bist dabei, mich und die Plantage zu verlieren. Welchen Vorteil soll das haben?« Plötzlich schien ihm etwas zu dämmern, und seine Pupillen wurden klein. »Du hast gar nicht vor, jemals auf Somerset zu verzichten, stimmt’s?«
Als sie erneut den Kopf senkte, stöhnte er: »Nein, bitte sag mir jetzt nicht, dass du zu Ollie gehst …«
Ihr Schweigen sprach Bände.
Er stieß einen Wutschrei aus. »Mein Gott, Mary, wie tief wirst du noch sinken, um dieses gottverdammte Land zu retten?« Er packte seine Jacke und steckte hastig eine kleine Schachtel, die daruntergelegen hatte, in die Tasche. Beim Anziehen sagte er: »Bevor du die Hütte
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