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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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Sarah auf Wolke Sieben, jetzt wo wir einen Anhaltspunkt hatten, wo wir Constantine finden konnten. Ich dagegen lag in dieser Nacht Stunden wach und konnte einfach nicht einschlafen.

Was, wenn dieser Constantine wirklich dort war?

Was würde er uns sagen und welche Konsequenzen würde es für uns haben?

Und die Frage die Thor am Meisten beschäftigte; War er Freund oder Feind?

Mein Bruder hatte die Hoffnung geäußert, ich könnte vielleicht eine Vision von Constantine bekommen und so erfahren, ob er in diesem Club überhaupt war und was passieren würde. Im gleichen Moment war er aber zu dem Entschluss gekommen, dass Constantine möglicherweise meine Visionen beeinflussen konnte, so wie er an Halloween meine Gedanken beeinflusst hatte. Womit eine Vision keinerlei Bedeutung hätte.

Zugegebenermaßen wäre ich auf keine dieser Ideen von alleine gekommen.

Diese Fähigkeit zu haben war keine Normalität für mich und ich berücksichtigte sie nicht einfach in meinen alltäglichen Leben.

Irgendwie bezweifelte ich auch, dass sie jemals normal oder selbstverständlich für mich werden würde.

Ich schloss die Augen und wieder erschien Constantine vor meinem geistigen Auge. Das Bild war noch immer so klar und deutlich, wie es an Halloween gewesen war. Selbst das kalte, fremde Gefühl blieb, als sei es keine meiner Erinnerungen, die ich mir da ins Gedächtnis rief. Eher wie etwas Fremdartiges, Unnatürliches, das weder wie ein Gedanke verblasste, noch abnutzte.

Ich atmete durch und zwang mich, die Augen nicht wieder aufzureißen.

Mir fiel Constantines Kette auf. Er trug ein Plastikblättchen als Anhänger und als ich mich darauf konzentrierte, erkannte ich es als Plektrum wieder. Sofort wanderte mein Blick zu seinen Fingernägeln, die schwarz lackiert waren. An der rechten Hand war der Lack ziemlich abgeblättert.

Vermutlich spielte er also Gitarre.

Vielleicht ja sogar in einer Band.

Gut möglich, dass er mit dieser Band auch bei einem Contest im
Kaleidoskope
    in Providence teilnehmen wollte.

Ich stöhnte und zog mir matt das Kissen über den Kopf.

Dad und ich fuhren am nächsten Abend alleine zum Herbstball. Mum war bereits seit mittags dort, weil sie beim Aufbau half und während es Balls an einem Getränkestand eingeteilt war.

In Dads Auto lief Rock ‘n Roll Musik, weil er sich in Stimmung bringen wollte, was vortrefflich funktionierte. Er pfiff fröhlich mit und strahlte unter seinem weißen Bart wie ein Kleinkind.

„Die Musik damals war einfach toll“, stellte er irgendwann fest und schaute gut gelaunt zu mir. „Du siehst übrigens richtig hübsch aus heute Abend. So Damenhaft.“

Mit skeptischer Miene schaute ich an mir herunter. Dank Sisy trug ich immerhin nicht mehr dieses Zirkuszelt, sondern ein trägerloses, rotes Kleid mit weißen Punkten, das sie mir vormittags noch vorbei gebracht hatte. Doch auch wenn selbst Mum zugegeben hatte, dass es wesentlich schöner war, als ihr Rock, kam ich mir verkleidet vor.

„Danke“, meinte ich zu Dad und lächelte schief. „Findest du es nicht- Naja, zu nackig?“

Dad lachte auf. „Es ist ungewohnt, im Vergleich zu deinen üblichen Jeans und den schwarzen Oberteilen. Aber zu freizügig ist es eigentlich nicht.“

Er zwinkerte mir zu und fuhr auf den Parkplatz neben der Festhalle.

Bereits am Eingang wurden die Gäste auf das Motto des Balls eingestimmt.

Vor der aufwendig dekorierten Eingangstür hatte sich ein Mann im Elvis-Anzug positioniert, der die Tickets prüfte und uns mit seltsam hochgezogener Oberlippe viel Spaß wünschte.

Der King hätte vermutlich im Quadrat gekotzt bei dieser miesen Interpretation.

An der Garderobe dann wurden uns die Jacken von einer übermotivierten Doris Day abgenommen, die uns ebenfalls einen „wunderschönen Abend“ wünschte. Ihr Lächeln hatte etwas Einbetoniertes und dementsprechend skeptisch lächelte ich zurück.

Aus dem Festsaal drang laute Musik und als ich hinein blickte, musste ich zugeben, dass Mum mit ihren vorfreudigen Lobeshymnen nicht übertrieben hatte.

Der Saal war bis ins kleinste Detail dekoriert worden. An der Decke hingen bunte Spiralen, Discokugeln und Schallplatten. Die Tische, die am Rand des Saals standen, waren Türkis und Rosa dekoriert worden und an den Wänden verlief stilecht eine schwarz-weiß-gemusterte Bordüre.

Es war bereits proppenvoll mit Gästen und in einer Ecke spielte eine Band erstaunlich gut Rock ‘n‘ Roll Musik. Davor gab es eine großzügige Tanzfläche und es

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