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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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sehr wohl verstanden hatte, deswegen zwinkerte sie mir nur zu, bevor sie sich an Thor wandte, der auf uns zugekommen war, um sie zu begrüßen.

Granpa hatte einen Motorradunfall gehabt. Nur mein Granpa war cool genug, um selbst mit fünfundsiebzig noch auf seiner Maschine durch die Gegend zu fahren. Und mir war auch klar, warum Dad nichts gesagt hatte. Er fand das sicher super peinlich und hielt Granpa für einen verantwortungslosen Idioten, aber er wusste auch, dass ich das nie so sehen würde. Also sagte er einfach, ich solle Gran fragen, um keine Diskussion mit mir vom Zaun zu brechen. Schlauer Kerl, mein Dad.

Ich wollte Gran und Thor ins Haus folgen, als jemand meinen Namen rief. Ich drehte mich um und sah Ava und Joe auf unser Haus zugehen. Sie kamen mit einer dunkelhaarigen Frau, die ein weiteres unter-Bauchnabel-Kind auf dem Arm trug.

„Was macht ihr denn hier?“, wunderte ich mich.

„Ich hab dir doch erzählt, dass Joes Mum auch im Frauenverein ist“, erklärte Ava und Joes Mum streckte mir ihre Hand entgegen.

„Julie Sanders“, stellte sie sich vor. Sie war sehr hübsch und erinnerte mich an eine Schauspielerin aus einer dieser Soaps, die morgens im Fernsehen liefen. „Du kannst mich aber ruhig Julie nennen“, bot sie mir an und ich nickte, als ich ihre Hand schüttelte.

„Deine Mum hat bei uns angerufen und uns eingeladen“, meinte Joe. „Und als meine Mum erwähnt hat, dass wir uns in der Schule schon kennen gelernt haben und du auch Ava kennst, hat sie uns auch eingeladen.“

„Klingt sehr nach ihr“, gab ich zu und schon erschien meine Mum neben uns.

„Julie, wie schön, dass du es geschafft hast“, zwitscherte sie fröhlich los und strich dem unter-Bauchnabel-Kind über den Kopf. „Und du bist sicher Justin.“ Justin sah Mum unbeeindruckt an, dann legte er seinen Kopf wieder an die Schulter seiner Mutter.

Was meine Mum keineswegs aus dem Konzept brachte. „Dann seid ihr bestimmt Joe und Ava, nehme ich an“, wandte sie sich von Justin ab und ich nickte.

„Ja Mum, aber die wirkliche Frage ist doch, wer ist wer.“

Sie sah mich entgeistert an, dann begann sie hysterisch zu lachen. „Lyn, du bist manchmal so witzig.“

Wie sehr sie mich in solchen Momenten hasste.

Ava, Joe und ich folgten den anderen in den Garten, wo mein Dad eifrig dabei war Steaks und Burger zu grillen. Ich besorgte uns drei Burger und mit Kafka im Schlepptau setzten wir uns auf ein paar Stühle am Rand der Party.

„Ganz schön viele Leute hier“, stellte Joe fest und biss in seinen Burger.

Ich zuckte mit den Schultern. „Guter Durchschnitt für uns. Wenn wir Familienfeste feiern, dann sind locker doppelt so viele Leute hier.“

„Wird das nicht eng?“, wunderte sich Ava und ich nickte.

„Schon, aber irgendwie steht meine Familie auf Körperkontakt. Denen macht es nichts, wenn sie am Tisch fast auf dem Schoß ihres Nachbarn sitzen.“

Ich sah an den Tisch und mein Blick fiel auf meinen Bruder. Normalerweise hätte er bei mir gesessen, doch seit ich Fiona angegiftet hatte, sprach er kaum noch mit mir.

Was meiner Gran natürlich nicht verborgen blieb.

Nach dem Essen hakte sie sich bei mir ein und fragte, ob ich nicht mit meinem Hund Gassi gehen müsste und sie mich begleiten durfte. Ava und Joe versicherten, dass es ihnen nichts ausmachte, also gingen Gran und ich mit Kafka an den Strand.

„Zwischen Thor und dir herrscht Stunk?“, begann sie ohne Umschweife und ich zuckte mit den Schultern.

„Kommt in den besten Familien vor“, entgegnete ich und hob einen Stock vom Boden auf, um ihn für Kafka zu werfen.

„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du und Thor euch schon einmal länger als zehn Minuten gestritten habt“, gab sie zurück und sah mich besorgt an. Kafka kam mit dem Stock im Maul zurück getrottet und ich schmiss ihn erneut weg.

„Es ist eigentlich keine große Sache“, spielte ich unseren Streit herunter. „Ich habe seine Freundin ziemlich angeschnauzt und jetzt ist er sauer auf mich“, erklärte ich und Gran nickte.

„Aha. Ja, Fiona ist schon ziemlich einfältig“, gab sie mir Recht. „Aber du hast doch bisher noch keine seiner Freundinnen wirklich leiden können. Warum giftest du ausgerechnet gegen sie so sehr?“

„Keine Ahnung.“ Kafka kam mit dem Stock zurück und legte ihn vor meine Füße.

„Hast du Angst, dass er weniger Zeit für dich hat“, mutmaßte Gran und ich lachte auf, als ich mich bückte, um den Stock wieder weg zu werfen.

„Die Beiden

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