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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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dann sag einfach Mr. Lewis Bescheid“, schlug mir Ava vor und ich nickte. „Er ist unser Coach und sicher froh, wenn er noch ein paar Leute bekommt.“

„Werde ich machen. Sollen wir dich eigentlich mitnehmen?“, bot ich ihr an, doch sie winkte ab.

„Ist schon okay. Mein Dad holt mich ab, aber er kommt immer erst viertel vor vier, weil ich mich sonst verstecken würde.“

„Warum?“ Ich machte mich schon auf das Schlimmste gefasst, doch Ava schnaufte nur kurz und verzog dann das Gesicht zu einer wehleidigen Grimasse.

„Er ist Polizist und kommt mich immer mit dem Polizeiauto abholen, was mit total peinlich ist“, erklärte sie und ich grinste.

Am Ende meiner ersten Schulwoche schmissen meine Eltern eine Feier. Einen wirklichen Grund dafür gab es nicht, es wurde einfach gerne gefeiert in meiner Familie. Keine Ahnung wie aus mir so ein sarkastischer Mensch werden konnte, wo ich doch praktisch mit einem Partyhütchen auf die Welt kam.

Bereits morgens begann meine Mutter damit, Kuchen zu backen, Gemüse zu schneiden und das Haus zu dekorieren und bis zum Nachmittag war aus ihr ein nervliches Wrack geworden und kam nur noch aus der Küche, wenn es unbedingt sein musste.

Eigentlich sollten Thor und ich Getränke holen, aber da seine wundervolle Freundin es für angebracht hielt mitzukommen, zog ich es vor, meinem Vater zu helfen. Vor allem, nachdem Fiona sich erkundigt hatte, ob in der Nähe des Getränkemarktes auch eine Drogerie oder eine Parfümerie sei.

„Gefällt es dir hier schon?“, fragte mich Dad, als er mir die Stühle aus dem kleinen Schuppen reichte.

„Es ist schön“, lächelte ich.

Eigentlich war es mir einfach egal, wo ich wohnte, solange es nicht gerade ein Kriegsgebiet oder Alaska war.

„Dein Zimmer gefällt dir auch?“ Ich nickte und mein Dad lächelte unter seinem weißen Bart. „Ist ja auch ein tolles Zimmer. Deine Mum wollte es eigentlich vermieten oder Thor geben, aber ich habe sie überredet, dass du es bekommst.“

„Danke“, murmelte ich etwas unbeholfen und mein Dad nickte.

„Schon ok“, murmelte er und reichte mir weiter die Stühle.

„Glenn, wo sind die Zwiebeln?“, schrie Mum plötzlich aus der Küche und wir hörten es scheppern. „Wir haben doch Zwiebeln gekauft.“

„Oh nein.“ Wehleidig sah mein Dad zu mir.

„Es ist halb fünf, sie ist sogar schon spät dran“, erwiderte ich lächelnd. „Eigentlich bekommt sie den Schreikrampf schon ab halb vier.“

Er grinste mich schief an, was wohl zeigen sollte, dass ihm das wenig brachte und schlurfte davon, um Mum in der Küche zur Hand zu gehen.

So war es jedes Mal, wenn bei uns gefeiert wurde. Irgendwann wurde aus meiner Mum ein schreiendes Nervenbündel und suchte ständig Dinge, die meist direkt vor ihr lagen.

Besonders bemerkenswert war für uns jedoch die Tatsache, dass sie immer pünktlich wenn die Gäste erschienen geduscht, umgezogen und scheinbar vollkommen entspannt war.

Genauso war es auch heute, kaum dass die Klingel das erste Mal geläutet hatte.

Es war eine Frau aus Mum’s Frauenverein mit ihren vier Kindern, von denen noch keines meinen Bauchnabel erreichte. Das war für mich die Maßeinheit, ob ich mit einem Kind klar kommen würde oder nicht. Alles unter Bauchnabel war fies, laut, kratzte viel und petzte schnell. Also verschwand ich schnellstmöglich in mein Zimmer und wartete.

Um halb sieben stürzte ich dann wieder aus meinem Zimmer raus, kaum dass ich den dunkelblauen Mercedes vor unser Haus fahren sah.

„Hallo Gran“, rief ich meiner Grandma entgegen, als sie aus dem Auto stieg und umarmte sie.

„Lyn. So stürmisch heute?“, wunderte sie sich.

„Nun ja, ich hab dich schon seit Weihnachten nicht mehr gesehen.“ Ich zuckte die Schultern und meine Gran lachte rau.

Viele behaupteten, dass Gran und ich uns ähnlich sahen, was wohl irgendwie auch stimmte. Wir hatten beide eher strenge Gesichtszüge, weswegen man uns schon oft vorwarf, wir seien arrogant. Ihre Augen waren zwar mit dem Alter fast grau geworden, früher waren sie aber so türkisblau wie meine gewesen.

„Wie geht es Granpa?“, erkundigte ich mich, als wir aufs Haus zu gingen.

„Gut, ich soll dir viele Grüße von ihm ausrichten.“

„Warum liegt er jetzt eigentlich im Krankenhaus? Dad meinte, es sei nichts Ernstes.“ Besorgt schaute ich zu Gran und zu meiner Überraschung sah sie amüsiert aus.

„Er hat sich bei einem Motorradunfall den Fuß gebrochen.“

„Er hat was?“

Gran wusste, dass ich sie

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