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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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nennt; Das Halstuch“, ergänzte Kyle. „Ist die Neue also auch so ein bisschen abgedreht?“

„Keine Ahnung“, gab ich zu. „Ich habe sie Anfang der Ferien auf diesem Bikerfestival in Danbury gesehen, da kam sie mir einfach nur wie eine Kratzbürste vor.“ Ich nahm noch einen Schluck aus meiner Flasche und sah Kyle an. „Sag mal, sicher, dass deine Eltern nichts merken, wenn wir von ihrem Bier trinken?“

„Klar merken die das“, entgegnete Kyle zuckte mit den Schultern. „Die sagen nur nichts. Schon gar nicht zu dir. Die wissen wie krass dein Dad drauf ist, also sind sie bei dir ziemlich locker drauf. Und ich bin ja eh höchstens noch am Wochenende hier.“ Er grinste breit.

„Wie schmeckt das Collegeleben eigentlich so?“, wollte ich wissen und Kyle begann zu grinsen.

„Ich sag’s dir, es ist der Hammer.“ Er lehnte sich vor und kratzte sich am Kinn, wo er sich einen Bart wachsen ließ. „Jeden Abend Party, das ist der Wahnsinn. Und die Mädels. Simon, ich sag’s dir, nur das Allerfeinste.“

Ich lachte. „Dir ist klar, dass ich dich unter diesen Umständen bald besuchen kommen werde?“

„Davon bin ich ausgegangen“, meinte Kyle und lachte. „Aber besser an einem Wochenende. Dein Dad flippt aus, wenn du unter der Woche nach New York kommst, um mit mir Party zu machen.“

„Der Imperator flippt schon aus, wenn ich nur die Tür reinkomme“, entgegnete ich kühl und schnaubte. „Da kommt es auf einen Tag Schule schwänzen auch nicht mehr an.“

Kyle sah mich ernst an. „Mum hat erzählt, er ist letzte Woche ausgeflippt. Stimmt das?“

„Du kennst ihn doch, der flippt jeden Tag aus“, entgegnete ich unwirsch und stand auf, um an mein Motorrad zu gehen. „Tante Judith weiß das auch, die ist ja schließlich mit ihm aufgewachsen.“ Ich schnappte mir einen Schraubenzieher und kniete mich neben meine Maschine. „Machen wir dann weiter?“

Am nächsten Abend verschwand die Sonne gerade hinter den Häusern von Gloucester, als ich meine Lederjacke anzog und einen letzten Blick in den Spiegel warf, um erfreut festzustellen, dass mein blaues Auge endlich vollständig verschwunden war.

In diesem Moment rannte jemand gegen meine abgeschlossene Zimmertür und ich drehte die Musik leiser, bevor ich meine Schwester Sarah hinein ließ.

„Was gibt’s?“, fragte ich sie leicht genervt. Sie hatte wieder diesen Blick aufgesetzt, der deutlich machte, dass sie gerade ziemlich angepisst war. Wahrscheinlich weil sie mit ihrer dämlichen Hochsteckfrisur und ihrem eisblauen Abendkleid gegen meine Tür gelaufen war.

Vorher anklopfen, dann passiert auch Haupthaar und Outfit nichts, dachte ich nur.

„Willst du etwa so gehen?“, entgegnete sie entsetzt und deutete auf meine Kleider.

„Was denn?“ Irritiert sah ich an mir runter. Ich trug eine Jeans, ein schwarzes Shirt und meine Lederjacke. Wo bitte war da das Problem?

„Du kannst doch nicht in diesem Aufzug auf die Dinnerparty von Dads Geschäftspartner gehen“, mokierte sie sich und stürzte auf meinen Kleiderschrank zu.

„Tu ich ja auch nicht“, grinste ich und beobachtete sie, wie sie anfing einen Anzug aus meinem Schrank zu zerren. Die fünfzig Gürtel, Jacken und Hosen, die ebenfalls da drin waren, machten ihr es nicht gerade einfach. „Ihr geht auf die Dinnerparty. Ich dagegen werde mit Kyle und dem Rest auf Tour gehen.“

Sie ließ den Anzug los und sah mich wütend an.

„Das kannst du nicht machen“, widersprach sie und kam ein paar Schritte auf mich zu. „Dad wird ausrasten. Er wird an die Decke gehen, wenn du ihm das sagst.“

„Ist das dein Argument? Meine pure Existenz bringt ihn zur Weißglut, verdammt nochmal.“

„Überleg dir mal warum“, zischte sie zurück und riss den Anzug nun doch aus dem Schrank. „Und jetzt zieh dich um, ich werde nicht tatenlos dabei zusehen, wie du dieses Schuljahr genauso beginnst, wie das alte aufgehört hat. Und vielleicht kommen wir ja früh genug zurück, dass du danach noch weg kannst.“

Und mit diesen Worten drückte sie mir meinen Anzug in die Hand und stürmte aus dem Zimmer.

„Ich werde nicht tatenlos dabei zusehen… Blabla“, äffte ich sie nach und schmiss den Anzug auf die kleine Couch neben meinem Bett und kontrollierte ein letztes Mal meine Frisur, als mein Handy vibrierte. Ich zog es aus meiner Hosentasche heraus und nahm ab.

„Hey, wie sieht’s aus, gehen wir dann so langsam?“, meldete sich Kyle ohne Umschweife und ich grinste.

„Klar, sind schon alle bei

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