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Die Erbin

Die Erbin

Titel: Die Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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zulässig erklärt.
    Arlene ging die Beweismittel langsam durch, während der Saal wartete. »Mr. Hubbard hat den Grund 1985 gekauft und insgesamt 1,1 Millionen Dollar bezahlt.«
    Lanier notierte sich das, als wäre es ihm neu. Er spähte über seine Lesebrille und zog ungläubig die Brauen hoch. »Ein Verlust von dreihunderttausend Dollar!«
    »Scheint so.«
    »Und das war nur vierundzwanzig Stunden, bevor er sein handschriftliches Testament verfasste?«
    Jake war aufgesprungen. »Einspruch, Euer Ehren. Die Zeugin könnte nur Vermutungen anstellen. Die Gegenseite kann das in ihrem Schlussplädoyer vorbringen.«
    »Stattgegeben.«
    Lanier ignorierte die allgemeine Unruhe und konzentrierte sich ausschließlich auf die Zeugin. »Haben Sie eine Ahnung, warum sich Mr. Hubbard auf ein so schlechtes Geschäft eingelassen hat, Mrs. Trotter?«
    Jake sprang erneut auf. »Einspruch, Euer Ehren. Auch hier könnte die Zeugin nur Vermutungen anstellen.«
    »Stattgegeben.«
    »Dachte er klar, Mrs. Trotter?«
    »Einspruch.«
    »Stattgegeben.«
    Lanier legte eine Pause ein und blätterte eine Seite mit Notizen um. »So, Mrs. Trotter, wer war für die Reinigung des Gebäudes verantwortlich, in dem Sie und Mr. Hubbard arbeiteten?«
    »Ein Mann namens Monk.«
    »Was können Sie uns über Monk sagen?«
    »Er ist ein langjähriger Mitarbeiter im Sägewerk, eine Art Mädchen für alles, und erledigt alle möglichen kleinen Arbeiten, vor allem die Reinigung. Er übernimmt auch Malerarbeiten, alle Arten von Reparaturen, wäscht sogar Mr. Hubbards Autos.«
    »Wie oft putzt Monk die Büros?«
    »Jeden Montag- und Donnerstagvormittag von neun bis elf, ohne Ausnahme und seit vielen Jahren.«
    »Hat er die Büros am Donnerstag, dem 29. September letzten Jahres, geputzt?«
    »Das hat er.«
    »Hat Lettie Lang je die Büros geputzt?«
    »Nicht dass ich wüsste. Das war nicht nötig. Monk war dafür zuständig. Ich sehe Mrs. Lang heute zum ersten Mal.«
    Myron Pankey trieb sich den ganzen Tag über im Gerichtssaal herum. Seine Aufgabe war es, die Geschworenen ständig zu beobachten, aber damit er dabei nicht auffiel, musste er die verschiedensten Tricks zu Hilfe nehmen. Verschiedene Sitzplätze, verschiedene Blickwinkel, wechselnde Freizeitjacken, ein Platz hinter einem größeren Zuschauer, der sein Gesicht verdeckte, verschiedene Brillen. Er verbrachte sein Berufsleben in Gerichtssälen, hörte sich Zeugenaussagen an und beobachtete, wie die Geschworenen darauf reagierten. Seiner kundigen Meinung nach hatte Jake solide Arbeit geleistet. Keine Genie streiche, nichts Denkwürdiges, aber auch keine Fehler. Die meisten Geschworenen mochten ihn und glaubten, dass ihm die Wahrheit wirklich am Herzen lag. Bis auf drei. Frank Doley, Nummer zwölf, stand fest auf der Seite der das Testament anfechtenden Parteien und würde sich nie dafür ausspre chen, einer schwarzen Haushälterin so viel Geld zukommen zu lassen. Pankey kannte die tragische Geschichte von Doleys Nichte nicht, aber er hatte schon bei den Eröffnungsplädo yers gemerkt, dass der Mann Jake misstraute und Lettie nicht mochte. Nummer zehn, Debbie Lacker, eine fünfzigjährige Weiße mit ländlichem Hintergrund, hatte Lettie im Verlauf des Tages mehrere missbilligende Blicke zugeworfen, kleine Botschaften, die Pankey nicht entgangen waren. Nummer vier, Fay Pollan, ebenfalls eine fünfzigjährige Weiße, hatte eindeutig genickt, als Dr. Talbert aussagte, unter einer Behand lung mit Demerol sollten keine wichtigen Entscheidungen getroffen werden.
    Als der erste Tag der Zeugenaussagen zu Ende ging, stand es Pankeys Ansicht nach unentschieden. Zwei kompetente Anwälte hatten gute Arbeit geleistet, und die Geschworenen hatten sich kein Wort entgehen lassen.
    Da Ancil nicht sprechen konnte, mietete Lucien ein Auto und sah sich Gletscher und Fjorde in den Bergen rund um Juneau an. Er überlegte, ob er nach Clanton zurückfliegen sollte, um sich die Verhandlung nicht entgehen zu lassen, aber die Schönheit Alaskas, die kühle Luft und das geradezu ideale Klima faszinierten ihn. In Mississippi war es schon sehr warm, die Tage waren länger, die Luft wurde schwüler. Als er in einem Bergcafé mit großartiger Sicht auf den Gastineau-Kanal zu Mittag aß, beschloss er, am folgenden Tag, dem Mittwoch, abzureisen.
    Irgendwann, und zwar recht bald, würde Jake Richter Atlee davon unterrichten, dass Ancil Hubbard gefunden worden war und seine Identität bestätigt hatte, wobei diese Bestätigung etwas wackelig

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