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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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abzuwenden, » als Hauptmann Asantir ihn gegen die Finsterschwinge einsetzte. « Aus dem Augenwinkel sah er, dass die schwarze Maske ihn beobachtete.
    » Das ist nicht derselbe Speer « , antwortete die schroffe Stimme schließlich. Es klang, als ob sie die Antwort nur widerwillig geben würde. » Obwohl er ihm so ähnlich sieht, dass er sein Zwilling sein könnte. « Der Mann zögerte, als ob er noch einen weiteren Gedanken abwägte, und fügte dann hinzu: » Dies ist ein Großer Speer. Derartige Waffen setzt man nicht leichtfertig ein. «
    Kalan runzelte die Stirn und dachte darüber nach, was in der Alten Burg geschehen war. » War es also falsch vom Hauptmann, den anderen Speer gegen die Finsterschwinge einzusetzen? War das leichtfertig? «
    Der Mund unter der Maske verzog sich erneut. Kalan nahm an, dass dies Belustigung ausdrücken sollte. » Junge, es kann niemals leichtfertig sein, etwas einzusetzen, das eine Finsterschwinge tötet. Hast du überhaupt eine Vorstellung, welch mächtiger Feind dieser Dämon war? Hylcarian selbst hätte in seiner augenblicklichen Verfassung Schwierigkeiten gehabt, ihn auf der Stelle zu vernichten. Selbst dann, wenn all die kleineren Kräfte aus deiner Burg noch hinzugekommen wären. Täusche dich nicht, es war der Speerwurf, der das Ende herbeiführte, denn selbst die kleinste Berührung solch einer Klinge bedeutet den Tod. «
    Kalan furchte weiterhin die Stirn. Seine Augen sogen die furchtbare Schönheit des Speers auf. » Der Schwarm der Finsternis muss diesem Überfall große Bedeutung beigemessen haben « , sagte er schließlich und sah sich um, » um solch einen Verbündeten mitzubringen. «
    Die Augenhöhlen musterten ihn. Sie waren finstere Quellen in der Oberfläche der Maske. » Ah, du denkst jetzt also nach, ja? Ich habe mich schon gefragt, ob die Derai vergessen haben, wie man das macht. Doch du hast recht. Ich würde diesen Überfall einen hohen Wurf der Würfel nennen, einen, der für einen hohen Einsatz gedacht war. «
    Kalans Gedanken rasten zurück zu dem, was Yorindesarinen auf der Lichtung zwischen den Welten gesagt hatte. Er versuchte nicht einmal, seine Erinnerung vor seinem Begleiter zu verstecken. » Sie sagte, dass Malian die Auserwählte von Mhaelanar sei, die Eine, die schließlich den Schwarm endgültig besiegen würde. Doch der Schwarm kennt jetzt ihre Identität. Er muss gedacht haben, dass eine Finsterschwinge mit Sicherheit ihren Tod bedeutet. «
    Die Lippe unter der schwarzen Maske bog sich. » Wenn die Nacht fällt, fallen alle. Hast du gedacht, das wäre nur ein altes Sprichwort, Junge? «
    Kalan streckte sein Kinn vor. » Nein « , sagte er. » Aber selbst wenn sie Malian getötet hätten, gibt es immer noch den Grafen und Schwester Korriya. Malian ist nicht allein die Nacht. «
    Die Biegung des Mundes wurde sardonisch. » Sie ist das Kind der Nacht, der seidene Faden, an dem nach der Prophezeiung das Schicksal der Derai und des Schwarms hängt. Ohne sie wird die Pattsituation sich bestenfalls fortsetzen; schlimmstenfalls kippt das Gleichgewicht in Richtung des Schwarms. Das ist in der Tat ein hoher Einsatz und mehr wert als nur ein kleines Risiko – besonders, wenn man die Würfel mit einer Finsterschwinge zu seinen Gunsten fallen lassen kann. Und wenn das Goldene Feuer die Finsterschwinge nicht in der Nacht im Tempelviertel zurückgedrängt hätte, dann gäbe es keine Schwester Korriya mehr. Die Nacht und die Derai wären in höchster Gefahr gewesen, und ich bin sicher, dass eure Feinde für ihn bereits Pläne hatten. «
    Kalan kroch es eiskalt den Rücken hinauf. » Für den Grafen der Nacht? « Verärgert, weil seine Stimme zwischen Flüstern und Krächzen lag, versuchte er es noch einmal. » Welche Pläne? «
    » Sehr kalt servierte Rache, Junge, aus der Finsternis der Seele, was sonst? « In der schroffen Stimme lagen Untertöne, die vorher nicht dort gewesen waren. Es klang wie entferntes Donnergrollen, wenn ein Sturm sich entlang der höchsten Befestigungsmauern des Walls zusammenbraute. » Ein Echo der Macht « , dachte Kalan mit einem Schaudern. Wie ein kurzes Aufblitzen sah er lange Jahre, die damit verbracht worden waren, in die Leere zwischen den Welten zu starren. Doch das eindringliche Lied des Speers flocht sich in seine Gedanken und zog ihn von der Grenze zurück, damit er sich auf das, was sein Begleiter sagte, konzentrierte.
    » Oh ja, sie hatten ihre Pläne für euren angeschlagenen Grafen, und keiner dieser Pläne sah den

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