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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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Niemand! Also sag dem Kind nur, was ich dir jetzt sage … und sorg dafür, dass niemand lauscht. Verstehst du mich, Junge des Blutes? «
    » Ich verstehe « , sagte Kalan. » Aber wie lautet die zweite Botschaft? «
    » Die ist für den Ehrenhauptmann « , sagte Hylcarian. » Eine Warnung für die Vernünftigen. Sirenenwürmer jagen immer zu zweit. Wo einer ist, wird der andere nicht weit sein. Sie sind gerissen und geduldig, aber nicht unbedingt mutig, es sei denn, sie verfolgen eine Blutrache, bei der die Rivalen den Derai ebenbürtig sind. Euer Hauptmann sollte auf das, was kommen wird, vorbereitet sein. Jetzt geh, und zwar schnell, denn sie sind hinter dir her. «
    » Wer … « , begann Kalan, doch Hylcarian hatte ihn bereits losgelassen. Das goldene Licht zerbrach und war kurz darauf vollkommen verschwunden. Kalan war wieder sicher in seinem Körper, kurz vorm Aufwachen, und jemand sagte seinen Namen.

23 Schicksalswürfel
    Malian saß hellwach in ihrem Bett. Der rotweiße Raum war mit lautstarkem Gezeter erfüllt. Nhairin lehnte sich mit einem Arm und vollkommener Ausdruckslosigkeit gegen den Kaminsims über dem Feuer. Eine große Frau mit einer Priesterinnenrobe hatte den Platz der Hofmarschallin im Sessel eingenommen. Asantir stand mit gezogenem Schwert bei dem Wandbehang. Von der Klinge tropfte blassgrüner Schleim zu Boden. Wachen durchsuchten das Zimmer. Haimyr schlenderte zum Bett und hockte sich auf eine Ecke. Dabei achtete er sorgfältig darauf, wie seine Ärmel fielen. Verdutzt starrte Malian zwischen ihm und den jungen Priestern an der Tür hin und her.
    » Was macht ihr alle hier? « , fragte sie. Sie versuchte, alles in sich aufzunehmen und herauszufinden, was geschehen war. Dann schüttelte sie den Kopf. » Ich hatte einen sehr merkwürdigen Traum « , murmelte sie zu sich selbst und zu Haimyr. » Kalan kam darin vor, und die Hunde aus dem Wandbehang waren lebendig geworden. « Sie zitterte. » Ihre Augen waren voller Feuer, und ihre Stimmen riefen nach Blut. «
    » Alte Geschichten, mit denen man Kinder erschreckt « , sagte Nhairin, obwohl sie aufgewühlt klang. » Ich hätte wissen müssen, dass Doria dir den Kopf damit vollstopft, wenn man ihr nur die Gelegenheit dazu gibt. «
    Die Priesterin warf Nhairin einen neugierigen Blick aus dem Sessel zu. Doch Malian schüttelte wieder den Kopf. » Nein « , sagte sie, » ich habe von diesen Hunden noch nie zuvor gehört. Auch nicht von dem maskierten Jäger, der bei ihnen war. « Sie runzelte die Stirn. » Da war auch eine Katze « , fügte sie langsam hinzu. » Sie war so groß wie die Hunde. Doch sie war nicht in dem Wandbehang, sondern hier im Raum. «
    Nhairin zuckte mit den Schultern. » Das war nur ein Traum « , sagte sie. Doch Malian sah Asantir an.
    » Was macht ihr alle hier? « , fragte sie erneut. » Und Euer Schwert … Was ist geschehen, Asantir? «
    Alle anderen hörten auf zu reden. » Ein Angriff « , sagte Asantir. Sie zeigte auf den abgetrennten Kopf und den dicken schwarzgrauen Körper, der immer noch zu ihren Füßen zuckte. Dann sah sie sich ihre Schwertklinge genauer an. » Bei den Neun, dieses Zeug muss ätzend sein. Es frisst Löcher in mein Schwert. « Vorsichtig säuberte sie die Klinge mit dem Saum ihres Umhangs.
    » Ein ekelhaftes Ding! « , sagte Nhairin mit einer gewissen Heftigkeit. Malian beugte sich vor, um den Kadaver näher zu betrachten.
    » Was für eine Kreatur ist das? « , fragte sie entsetzt.
    » Ich nehme an, dass es sich um eine Ausgeburt der Finsternis handelt, die als Sirenenwurm bekannt ist. Ihr Lied verzaubert alle, die es hören, und ihr Biss ist tödlich. «
    Malian schauderte. Obwohl die Einzelheiten ihres Traums immer mehr verblassten, war sie sicher, dass sie sich an ein süßes Lied erinnern konnte und Schwierigkeiten hatte zu atmen. Asantir beobachtete Nhairin. » Ich wüsste gerne « , sagte sie, » wie er so nah an Malian herankommen konnte, ohne dass Ihr ihn gesehen habt, wenn Ihr doch im selben Raum wart? «
    Nhairin runzelte die Stirn. » Ich kann das alles nicht erklären, es sei denn, Korriya hat recht, und das Ding hat mich verzaubert. « Sie drückte die Fingerspitzen an ihre Augenwinkel, als ob sie Schmerzen hätte. » Alles war ruhig, alles war gut. An mehr erinnere ich mich nicht, bis das Feuer aufflackerte und Ihr durch die Türe hereingeplatzt seid. Doch woher wusstet Ihr, dass etwas nicht stimmte, sodass Ihr all die anderen mitbrachtet? « Sie warf den Geweihten an der Tür

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