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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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Graf machte eine abrupte Geste, um die lauten Stimmen zum Schweigen zu bringen. » Priesterin Korriya, Ihr seht hier meinen Hausstand und meine Ratsmitglieder. Es ist ihr gutes Recht, mich zu beraten. «
    » Ich spreche von einer Blutangelegenheit « , wiederholte Korriya, » das ist das erste und älteste Recht der Derai. «
    Der Graf sprach mit nachdenklicher Stimme: » Und wer wird alle anderen Gesetze oder Rechte aufrechterhalten, wenn ich, der Graf des ersten und ältesten Hauses, Euch jetzt nicht unterstütze? « Er maß sie mit einem Blick, der alles andere als freundlich war. » Ihr wart schon immer gerissen, Korriya. Ich erinnere mich sehr gut daran. Doch treibt es nicht zu weit. «
    Sie sagte nichts und wartete einfach ab. Nach einer Weile nickte er. » So sei es. Ich nehme Eure Blutangelegenheit an. «
    Teron sprang vor. » Mein Lord, nein! Die Angreifer müssen Hilfe von innen gehabt haben, um die Alte Burg zu durchqueren – und ich sage, dass diese Hilfe von den Priestern kam! Jetzt versucht sie, Euch mit Verrat niederzumetzeln, wo das Schwert versagt hat. «
    » Ruhe! « , befahl der Graf. » Schweigt! Nur Das Blut darf Blutangelegenheiten hören, Teron. «
    » Mein Lord « , widersprach der Kammerherr, » das ist nicht weise. Ich flehe Euch an … « Erneut brach er ab. » Gibt es denn keine andere Möglichkeit? Müsst Ihr sie alleine anhören? «
    » Es gibt vielleicht einen anderen Weg « , sagte Asantir völlig unerwartet. » Obwohl nur Das Blut eine Blutangelegenheit hören darf, hat mein Vorgänger mir gesagt, dass der Hauptmann der Ehrenwache de facto als ein Mitglied Des Blutes gezählt werden darf, wenn niemand sonst verfügbar ist. «
    Der Graf sah überrascht aus. » Das hatte ich vergessen « , sagte er und sah Korriya an. » Bestreitet Ihr diese Behauptung? «
    » Nein « , sagte Korriya. » Der Hauptmann hat recht. So lautet das Gesetz, obwohl das ein verwirrender Punkt ist. «
    » Nun gut « , sagte der Graf. » Asantir soll bleiben. « Er wandte sich an die anderen. » Ich muss mich für die Unhöflichkeit entschuldigen, doch unser Gesetz erlaubt mir genauso wenige Freiheiten wie Euch, wenn es um eine Blutangelegenheit geht. Wir werden unsere Beratungen so bald wie möglich fortsetzen. «
    Nhairin fing den Blick des Grafen auf und verkniff sich weitere Proteste. Dennoch bemerkte sie einige empörte Blicke, die der Priesterin von den hinausgehenden Ratsmitgliedern zugeworfen wurden. Lediglich Haimyr und Rowan Birkenmond schienen unbekümmert zu sein. Der Barde verabschiedete sich mit einer tiefen und schwungvollen Verbeugung, die sowohl dem Grafen als auch der Priesterin galt. Der Graf erhob sich allerdings, als Rowan Birkenmond vorbeischritt. » Ich danke Euch « , sagte er zutiefst förmlich, » für Eure Nachsicht, insbesondere, wenn man Eure Verluste der letzten Nacht bedenkt. «
    Sie lächelte schwach. » Wie könnte ich beleidigt sein « , antwortete sie, » wo ich doch weder Derai noch von Eurem Blut bin? « Ihre Finger berührten sanft die seinen. Vor Korriya verbeugte sie sich, bevor sie ging. Nhairin humpelte hinter ihr hinaus. Teron, der zornig aussah, bildete das Schlusslicht und schloss die Tür mit einem wütenden Klicken.

6 Eine Frage des Blutes
    Asantir hatte für diese angedeutete Rebellion nur eine hochgezogene Augenbraue übrig. Ansonsten war ihre Aufmerksamkeit auf die beiden Gesichter gerichtet, die sich über den Tisch hinweg musterten. Sie wirkten beinahe wie Spiegelbilder: Dieselben Falten, dieselbe Knochenform und tief liegende Augen. Der einzige Unterschied lag in der Farbgebung und darin, dass ein Gesicht männlich, das andere weiblich war. Sie erinnerten Asantir an die alten Darstellungen von Ornorith der Zwei Gesichter. Die beiden geschnitzten Masken waren Spiegelbilder, die jedoch in unterschiedliche Richtungen blickten.
    » Die beiden Gesichter des Schicksals « , dachte Asantir, » Licht und Dunkel, die zugleich die beiden Gesichter der Derai widerspiegeln. «
    Die Finger des Grafen trommelten erneut einen Wirbel auf die zerkratzte Tischplatte und unterbrachen die Stille. Korriya setzte sich auf einen Stuhl dem Graf gegenüber. Der Ausdruck, mit dem er sie musterte, war so hart wie der Klang seiner Stimme. » Nun? « , sagte er. » Die Zeit und die Ereignisse drängen. Erzählt mir von dieser Blutangelegenheit! «
    » Angelegenheiten « , erwiderte sie ruhig. » Es gibt mehr als eine. « Sie betrachtete ihre Hände, als ob sie dort eine ausführliche

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