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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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Aufspürer, also haben wir da einen Vorteil. Doch was ist mit der Finsterschwinge? Können wir uns jetzt auf sie verlassen? «
    Wieder einmal vernahm Malian keine Antwort. Doch sie spürte die Macht ihrer Gedanken – suchend, jagend. Ihre Kraft war so gleichgültig und scharf wie ihre Stimmen. Sie hatten ihr gegenüber nichts Gutes im Sinn. Doch sie konnte immer noch nicht fliehen und verharrte wie eingefroren auf der Stelle, als ob sie das Zentrum wäre, um das das Universum sich drehte. Aber egal, wie tief verborgen sie war, Malian wusste, dass man sie schließlich finden würde.
    Langsam tastete sich ein Licht durch die Dunkelheit. Ein unwirklicher Stern rief nach ihrem Geist und ihrer Seele. Doch sie wurde von derselben bitteren Kälte abgeschreckt, die auch die unbekannten Stimmen charakterisierte. Tentakel aus blassem Feuer streckten sich aus. Malian konnte nur unbeteiligt zusehen, wie ihre Hand sich wie von selbst hob, um nach der nächsten Flamme zu greifen.
    » Nicht das Feuer berühren! « Der Befehl war sanft, aber deutlich und durchschnitt die unheimliche Anziehungskraft. Malian zog die Hand zurück, als ob sie sich verbrannt hätte. Ein Wille, der nicht ihr eigener war, schob sie vor ein neues Licht, das weit über ihr erschienen war. Das geisterhafte Glühen verschwand, als das zweite Licht an Kraft zunahm. Es blendete Malian und stach bis in ihren Kopf hinein, bis die ganze Welt nur noch aus Schmerz bestand.
    Schließlich wurde das Lodern zu einer fahlen Wolke, die Kalans Kopf umgab. Malian erkannte, dass sie auf einem harten Fliesenboden lag. Ihr Schädel fühlte sich an, als ob ihn jemand mit einer Axt gespalten hätte. Ihr Mund war so trocken, dass sie kaum schlucken konnte. Sie schloss die Augen und öffnete sie wieder. Dieses Mal kam Kalans viereckiges Gesicht mit den goldgesprenkelten Augen in ihren Fokus.
    » Den Neun sei Dank! « , sagte er schlicht. » Für eine Weile glaubte ich, du hättest ganz aufgehört zu atmen. « Er betrachtete sie mit offenkundiger Sorge. » Ist mit dir wirklich alles in Ordnung? «
    Es war schwer zu sprechen, aber schließlich gelang ihr ein krächzendes Flüstern. » Ich … bin mir nicht sicher. « Malian versuchte, sich umzusehen, aber ihre Schmerzen waren zu stark. » Was geht hier vor sich? «
    Kalan zog eine Grimasse. » Ich habe keine Ahnung. Du warst bewusstlos, und es fühlte sich wie Stunden an. Das Feuer ist verschwunden und hat das meiste Licht mit sich genommen. « Er beugte sich hinab und sprach sehr leise. » Man kann durch keine der Türen gehen. Ich habe eine ausprobiert, aber der Nebel, der sie füllt, ist undurchdringlich. Wenn man versucht hindurchzugehen, glaubt man, gegen Glas zu laufen. Man kann die Barriere nicht sehen, aber sie ist da. « Er hielt seine Stimme unter Kontrolle, doch Malian konnte die Andeutung von Angst darin hören. » Wir sind hier gefangen. «
    Sie bewegte ihren Kopf und versuchte, eine Position zu finden, die ihr den Schmerz nahm. » Du hast geflucht « , sagte sie. » Jetzt erinnere ich mich. «
    Sie fand, dass er in dem gedämpften Licht beinahe verlegen aussah. » Ich habe das Feuer angeschrien « , erklärte er ein wenig steif. » Ich hörte deinen Gedankenruf zu den Waffen. Ich glaube, er dröhnte durch beide Burgen! Doch dann hast du geschrien, und sofort danach war es, als ob du nicht atmen könntest. Du hast nach Luft geschnappt und deine Kehle umklammert … und dein Gesicht lief blau an. « Er hielt inne. Malian merkte, dass er zitterte. » Ich dachte, du würdest sterben. Und das verfluchte Feuer hatte gesagt, ich würde dich beschützen! «
    Malian schloss ihre Augen, weil erneut Schmerz dahinter aufwallte. » Hier « , flüsterte sie. » Es sagte, dass du mich hier beschützen kannst, aber nicht unbedingt in der Neuen Burg. «
    Und das Goldene Feuer hatte sie gerettet. Gemeinsam hatten sie die Finsterschwinge bekämpft und gewonnen. Sie erinnerte sich, dass das Feuer auch andere zu Hilfe geholt hatte. Dann war da diese letzte Berührung ihres Geistes, tief und kühl. » Hast du irgendeine Ahnung, wo das Feuer jetzt ist? « , fragte sie.
    » Nein « , antwortete Kalan leise. » Ich glaube, es sagte, dass es dich verstecken muss, bevor es verschwindet. Aber ich bin mir nicht sicher. Ich habe zu dem Zeitpunkt selbst nicht klar denken können. «
    Also befanden sie sich immer noch in Gefahr. Aber das war Malian ohnehin klar gewesen, als sie die kalten Seelen und Stimmen in der Finsternis als Feinde erkannt

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