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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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und die Flamme wirbelte auf. Das ließ eine lange Narbe sichtbar werden, die als blasse, gezackte Linie über die rechte Seite ihres Gesichts vom Haaransatz bis zum Kiefer verlief. » Krieger « , rutschte es Kalan heraus. Doch die Frau lächelte nur.
    » Zu den Kriegern gehöre ich « , intonierte sie,
    » den Priestern bin ich verbunden,
    geboren aus der Nacht und dem Licht,
    schwerttragend, feuertragend.
    Wer bin ich denn, Kind der Derai? «
    Malian und Kalan sahen sich an. » Haus der Sterne! « , riefen sie wie aus einem Munde.
    Kalan grinste. Doch Malian musterte weiter aufmerksam die Frau. Ihr Mund öffnete sich ein wenig, als ob sie etwas sagen wollte, und schloss sich dann wieder. Schließlich schluckte sie schwer und krächzte: » Ihr sagtet, dass wir Euren Namen kennen … und der Vers gehört zum Haus der Sterne. Doch jeder weiß, dass er insbesondere zu jemandem gehört, den wir das Kind der Sterne nennen. Das ist aber vollkommen unmöglich … « Ihre Stimme brach.
    Die Frau sah sie sehr freundlich an. » Der Vers ist in der Tat meiner « , sagte sie.
    Malian schluckte erneut. » Dann müsst Ihr … aber wie soll das denn möglich sein … seid Ihr Yorindesarinen? «
    Die Frau klatschte mit sanfter Zustimmung in die Hände. » Yorindesarinen, das bin ich « , sagte sie. » Einige nennen mich die Helle, geboren im Haus der Sterne. «
    » Äh, Entschuldigung « , sagte Kalan steif. Malian schwieg und starrte verblüfft über das Feuer hinweg. » Aber seid Ihr nicht … ähm … gestorben? « Seine Stimme wurde kräftiger. » Seid Ihr nicht sogar vor langer Zeit gestorben, bevor die Derai überhaupt in diese Welt kamen? «
    Wortlos öffnete sie ihren Umhang, damit er die Kettenrüstung darunter sehen konnte. Sie funkelte im Mondlicht. Während sie die Rüstung betrachteten, wurde sie matt und man sah, dass sie an vielen Stellen zerhackt war. Blut war in vielen Rinnsalen auf der Oberfläche schwarz getrocknet. » In der Welt jenseits des Tores der Träume bin ich tatsächlich vor langer Zeit gestorben « , antwortete Yorindesarinen. » Ich fiel im Kampf gegen den Chaoswurm, obwohl ich ihn am Ende tötete. Wir sind füreinander gestorben, dieser Wurm und ich. « Als sie zu Ende gesprochen hatte, wurde die blutige Rüstung wieder silbern und glänzend.
    Die Heldin grinste, als sie Kalans Gesichtsausdruck sah. » Hast du Angst, dass ich ein Geist bin? Ich versichere dir, ich bin weder ein Geist noch ein Dämon. Wenn du meine Geschichte kennst, wirst du wissen, dass wir beinahe diese große Schlacht gegen den Schwarm verloren. Um genau zu sein, waren es wegen des Chaoswurms sogar mehrere Schlachten. Er war riesig, grausam und furchtbar. Jedes Mal, wenn er auftauchte, brachen unsere Truppen den Kampf ab und rannten vor ihm davon. Er musste aufgehalten werden. Doch am Ende war nur ich bereit, mich ihm zu stellen. Es gab niemanden sonst, weder Kamerad noch Schwertgefährte, der willens war, an meiner Seite zu stehen. Also fiel ich. Ich starb auf diesem Schlachtfeld, bevor ich erkannte, welchen Zweck das Schicksal mir bestimmt hatte. «
    » Ihr habt alleine dagestanden. « Tränen brannten in Malians Augen. » Doch sogar allein habt Ihr den Wurm geschlagen und so die Derai und alle Welten, die wir verteidigen wollten, gerettet. «
    Yorindesarinen lächelte traurig. » Das hört sich großartig an, nicht wahr? Dennoch hoffe ich, dass du niemals die Einsamkeit, die ich damals kennenlernte, spüren musst, oder die Angst, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ, oder den Schmerz, als ich sterbend dalag – mit den Wunden, die der Wurm mir zugefügt hatte, und seinem Gift in den Adern. Es hätte nicht so sein dürfen. «
    Sie hob den Kopf und schaute den im Netz der Zweige gefangenen Mond an. » Es hätte nicht so sein dürfen « , wiederholte sie leise. » Ich wurde geboren, um die Derai zu vereinen und sie in die entscheidende Schlacht gegen unsere Feinde zu führen. Das war es, was das Schicksal in meiner Geburtsstunde für mich in die Sterne geschrieben hatte. Doch auch der Schwarm kann die Sterne lesen. Er schickte den Wurm gegen uns, um die Prophezeiung zu vereiteln, damit ich keine andere Wahl hatte, als ihn zu töten oder dem Untergang der Derai und aller Welten zuzusehen. « Sie zögerte. » Dennoch versprach man mir noch auf meinem Sterbebett, dass jemand anders kommen und die Derai einen würde. Diese Person würde sich dem nicht allein stellen müssen, sie würde nicht allein sein. Man versprach

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