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Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman

Titel: Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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näherte.
    Nur dass der ehemalige Jesuitenpater auch für seinen Erfüllungsgehilfen die bestmögliche Besetzung gefunden hatte.
    Alexandra, Cyprians Tochter.
    Cyprian sprang auf.
    »Wir müssen den Statthaltern auf der Burg und dem Rat Bescheid geben, was wir über das schwedische Heer gehört haben«, sagte er. »Die Stadt muss sich auf einen Angriff vorbereiten.«
    Genau , dachte er bei sich. Die Vorbereitung auf die Katastrophe, die zu treffen du dich nicht bis zu Ende zu denken traust.
    Zum ersten Mal in seinem langen Leben lief Cyprian Khlesl vor etwas davon.

29.
    Die Schöpfung war so geartet, dass gleiche Pole sich abstießen. Dies galt nur nicht für die Krone der Schöpfung, den Menschen. Wenzel hatte schon des Öfteren festgestellt, dass gleichartige Geister unter ihnen sich eher anzogen, besonders wenn es sich um gleichartig gestörte, böse Geister handelte.
    Der Steinerne Johannes und seine Männer wurden nach kurzem Gespräch mit den heruntergekommenen, verrohten Gestalten, die auf dem Gelände des ehemaligen Dominikanerklosters in Eger hausten, wie lang vermisste Brüder begrüßt.Es war Wenzel gelungen, den Irren zu überzeugen, dass der Ordensmeister der Kreuzherren vom Roten Stern Lösegeld für sie bezahlen würde. Der Ordensmeister kannte Wenzel, er würde entweder tatsächlich bezahlen oder ihn und seine Mitbrüder befreien – jedenfalls hatte Wenzel das gedacht, bis sie in Eger angekommen waren und gesehen hatten, dass die Stadt nicht viel mehr war als ein Heerlager. Sein Herz war gesunken, als der vom Steinernen Johannes ausgeschickte Emissär mit der Nachricht zurückgekehrt war, dass die Ordenskommende verwaist und der Ordensmeister nirgends zu finden sei. Johannes hatte die Neuigkeiten nachdenklich aufgenommen und sich aufgemacht, eine Unterkunft in der ruinierten Stadt zu finden, wo sie nicht sofort den Soldaten auffielen und am Ende noch zwangsrekrutiert würden. Er hatte in das alte Kloster gefunden, so wie Fliegen zu einem Leichnam finden.
    Die Mönche wurden ins Innere des halbwegs intakten Hauptgebäudes getrieben. Sie waren noch zu fünft. Bruder Cestmir und Bruder Robert waren in Grafenwöhr geblieben, zwei nackte Leichname, denen die Marodeure die Kutten ausgezogen, die Kreuze von den Hälsen gerissen und die Stiefel von den Füßen gezogen hatten. Wenzel hatte nichts dagegen tun können. Tatsächlich hatte er alle Hände voll damit zu tun gehabt zu verhindern, dass Bruder Tadeáš, den eine Kugel in die Seite getroffen hatte, an Ort und Stelle erschlagen wurde wie ein Hund. Bruder Tadeáš klammerte sich wie zum Dank dafür an sein Leben, obwohl seine Wunde ständig nässte und blutete und es ein Wunder war, dass er den Gewaltmarsch von Grafenwöhr hierher überhaupt überstanden hatte. Abgesehen davon und nüchtern betrachtet (was Wenzel angesichts des Todes zweier seiner Mitbrüder und des Zustands von Bruder Tadeáš schwerfiel) waren sie erstaunlich gut weggekommen. Bruder Bonifác, der sich während Alexandras Flucht auf einen der Angreifer gestürzt hatte, hatte ein paar Zähneverloren, und beide Augen waren noch halb zugeschwollen, doch der Rest von ihnen war unverletzt. Wenn man berücksichtigte, dass sie quasi im Kreuzfeuer mehrerer Schusswaffen gestanden hatten, war es ein Wunder. Ein Wunder, das allerdings die bekannte Ansicht bekräftigte, dass Musketen und Pistolen nur in den Händen derer gefährlich waren, die damit Übung hatten. Für die Kreaturen, die sich um Johannes geschart hatten, war es schon eine Sensation, sich die paar Dutzend Handgriffe merken zu können, die nötig waren, um eines der alten Luntenschlossgewehre nachzuladen.
    »Ist Johannes nicht gut zu euch?«, fragte der wahnsinnige Hauptmann der Marodeure. »Ein Kloster. Ihr müsst euch doch wie … zu Hause fühlen.«
    Wenzel sah sich um. Er erkannte, dass man sie ins ehemalige Refektorium geführt hatte. Der weite Saal besaß abgesehen von den Fenstern nur einen einzigen Ausgang, und diese waren für eine Flucht nicht geeignet. Bei einem Sprung hinaus wäre man drei Mannslängen weiter unten auf dem Schutt der Nachbargebäude gelandet und hätte sich alle Knochen gebrochen. Das Refektorium konnte mit einem einzigen Mann bewacht werden. Beim Kamin lagen ein umgefallener Thronsessel und daneben ein schmutziges Bündel Fetzen.
    »Johannes versucht es morgen noch einmal … beim Ordensmeister«, sagte der Steinerne Johannes.
    »Un’ wenn er wieder nich da is’, Johannes? Was is’ dann,

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