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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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erkannte ich, und mir wurde eiskalt. Vielleicht, wenn man ihn eine Zeit lang in Ruhe ließ, würde Si'eh sich auch erholen. Es sei denn ... Itempas hatte die Enefadeh in menschlicher Form gefangen, damit sie alle Schrecken der Sterblichkeit erlitten. Schloss das den Tod ein? Schweiß brannte in den Schnitten an meinen Händen. Es gab Dinge, die war ich nicht bereit zu erdulden.
    Aber dann erzitterte der Palast. Einen Moment lang fragte ich mich, ob diese Erschütterung eine neue Bedrohung darstellte, aber dann fiel es mir ein.
    Sonnenuntergang.
    »Oh, Dämonen«, murmelte Viraine in dem allgemeinen Schweigen. Kurz darauf wurden ich und jede Person in dem Raum von einem bitterkalten, schmerzhaften Windstoß zu Boden geschleudert.
    Ich brauchte einen Moment, um mich wieder hochzukämpfen. Als es mir gelungen war, war mein Messer weg. Um mich herum herrschte Chaos — ich hörte schmerzerfülltes Stöhnen, Flüche und Alarmrufe. Als ich einen Blick Richtung Aufzug warf, konnte ich einige Menschen sehen, die sich durch die Öffnung zwängten und versuchten, sich hineinzudrängeln. Aber all das war vergessen, als ich in die Mitte des Raumes schaute.
    Es war schwer, Nahadoths Gesicht zu sehen. Er kauerte bei Si'eh, sein Kopf war gebeugt, und die Schwärze seiner Aura war so, wie sie in meiner ersten Nacht in Elysium gewesen war — so finster, dass es im Kopf schmerzte. Ich konzentrierte mich auf den Boden, wo die Ketten, die Si'eh gefangen gehalten hatten, zerschmettert lagen. Ihre Glieder waren mit Reif überzogen. Si'eh selber konnte ich nicht sehen — nur eine seiner Hände, die schlaff herunterhing. Dann legte sich Nahadoths Umhang um ihn, und die Dunkelheit verschluckte ihn.
    »Scimina.« Da war wieder dieses Hohle, Hallende in Nahadoths Stimme. Hatte der Wahnsinn ihn wieder? Nein, das war schlicht und einfach Wut.
    Aber Scimina, die auch auf den Boden geschleudert worden war, stellte sich auf ihre stöckelbeschuhten Füße und nahm sich zusammen. »Nahadoth«, sagte sie, ruhiger, als ich es mir hätte vorstellen können. Ihre Waffe war ebenfalls verschwunden, aber sie war eine wahre Arameri und hatte keine Angst vor dem Zorn des Gottes. »Wie nett, dass du dich auch schon zu uns gesellst. Setz ihn ab.«
    Nahadoth stand da und warf seinen Umhang zurück. Si'eh, der jetzt ein junger Mann war — in einem Stück, bekleidet und hellwach — stand neben ihm und starrte Scimina trotzig an. Irgendwo tief in mir ließ die Anspannung etwas nach.
    »Wir hatten eine Abmachung«, sagte Nahadoth, und in seiner Stimme lag immer noch Mordlust.
    »In der Tat«, sagte Scimina, und jetzt war es ihr Lächeln, das mir Angst machte. »Du und Si'eh, ihr werdet beide diesem Zweck dienen. Knie nieder.« Sie zeigte auf die Blutlache und die leeren Ketten.
    Das Gefühl der Macht schwoll für einen kurzen Moment in dem Raum an, so wie Druck sich auf ein Trommelfell legt. Die Wände knarrten. Ich erschauerte und fragte mich, ob dies das Ende war. Scimina hatte einen Fehler gemacht, hatte eine Lücke gelassen, und jetzt würde Nahadoth uns alle wie Insekten zerquetschen.
    Aber dann bewegte Nahadoth sich zu meinem Entsetzen von Si'eh weg und ging in die Mitte des Raums. Er kniete sich hin.
    Scimina drehte sich dorthin um, wo ich immer noch halb auf dem Boden lag. Beschämt stand ich auf. Ich war überrascht zu sehen, dass wir immer noch Zuschauer hatten, wenn auch wenige. T'vril, Viraine, eine Handvoll Diener und etwa zwanzig von hohem Geblüt. Ich vermute, dass die von hohem Geblüt sich von Seiminas Furchtlosigkeit inspirieren ließen.
    »Das wird dir eine Lehre sein, Cousine«, sagte sie in dem süßen, höflichen Ton, den ich so sehr hasste. Sie nahm ihre Wanderung wieder auf und beobachtete Nahadoth mit einem Ausdruck, der beinahe begeistert war. »Wenn du hier in Elysium aufgewachsen wärest oder wenn deine Mutter dich vernünftig erzogen hätte, dann würdest du das wissen ... aber erlaube mir, zu erklären. Es ist schwer, einen Enefadeh zu verletzen. Ihre menschlichen Körper reparieren sich ständig und schnell, dank des Wohlwollens unseres Vaters Itempas. Aber sie haben Schwächen, Cousine, man muss sie nur verstehen. Viraine.«
    Viraine war ebenfalls aufgestanden, obwohl er sein linkes Handgelenk zu schonen schien. Er sah Scimina misstrauisch an. »Ihr übernehmt bei Dekarta die Verantwortung?«
    Blitzschnell drehte sie sich zu ihm um. Wäre der Stab noch in ihrer Hand gewesen, hätte Viraine eine tödliche Wunde erleiden können.

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