Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
Vom Netzwerk:
wie die Darr-Wälder, und beobachtete mich; Viraine an seiner Seite. Die anderen Höflinge hatten sich im Gang zerstreut. Zhakkarn war nirgendwo zu sehen.
    »Nun«, sagte Dekarta, und seine Stimme triefte vor Spott, »da sehen wir nun die Wahrheit. Die Feigheit ihres Vaters hat bei ihr die Oberhand, nicht der Mut der Arameri.«
    Das verwandelte meinen Schock in rasende Wut. Ich sprang aus der Hocke auf.
    »Die Darre waren einmal berühmte Krieger«, sagte Viraine, bevor ich etwas sagen und mich um Kopf und Kragen reden konnte. Im Gegensatz zu Dekarta war sein Ausdruck neutral. »Aber Jahrhunderte unter der friedvollen Regentschaft des Elysiumvaters zivilisiert selbst die wildesten Rassen, Mylord, und das können wir ihr nicht zum Vorwurf machen. Ich bezweifle, dass sie jemals gesehen hat, wie ein Mensch getötet wird.«
    »Die Mitglieder meiner Familie müssen stärker sein«, sagte Dekarta. »Das ist der Preis, den wir für unsere Macht zahlen. Wir können nicht so sein wie die Dunkelrassen, die ihre Götter aufgaben, um ihre Haut zu retten. Wir müssen wie dieser Mann sein, auch wenn er irregeleitet war.« Er zeigte zurück zum Pier oder wo immer die Leiche des Ketzers jetzt war. »Wie Shahar. Wir müssen willens sein, zu sterben — und zu töten — für unseren Lord Itempas.« Er lächelte, und ich bekam eine Gänsehaut.
    »Vielleicht sollten wir den nächsten dir überlassen, Enkelin.«
    Ich war zu aufgebracht und wütend, um den Hass, den mein Gesicht zeigte, unter Kontrolle zu bringen. »Wie viel Stärke braucht man, um einen unbewaffneten Mann zu töten? Um jemand anderem den Befehl dazu zu erteilen? Und dann noch auf die Art ...« Ich schüttelte den Kopf. Der Schrei hallte immer noch in meinen Ohren wider. »Das war Grausamkeit und keine Gerechtigkeit!«
    »War es das?« Zu meiner Überraschung sah Dekarta tatsächlich nachdenklich aus. »Diese Welt gehört dem Elysiumvater. Das ist unbestritten. Der Mann wurde dabei erwischt, wie er verbotene Bücher verteilte, Bücher, die diese Wirklichkeit leugnen. Und jeder Leser dieser Bücher — jeder gute Bürger, der Zeuge dieser Blasphemie wurde und sie nicht angezeigt hat — ist nun auch diesem Irrglauben verfallen, seinem Bemühen, Irrsinn zu verbreiten. Sie sind alle Kriminelle, die in unserer Mitte leben, die nicht die Absicht haben, Gold zu stehlen oder Leben, sondern Herzen. Gemüter. Vernunft und Frieden.« Dekarta seufzte. »Wahre Gerechtigkeit wäre es, die gesamte Nation auszulöschen; diesen Makel auszubrennen, bevor er sich weiter verbreiten kann. Stattdessen habe ich die Todesstrafe nur für alle in dieser Splittergruppe angeordnet und ihre Ehepartner und Kinder. Nur für diejenigen, die nicht mehr zu retten sind.«
    Ich starrte Dekarta an und war zu entsetzt, um noch Worte zu finden. Jetzt wusste ich, warum der Mann sich umgedreht hatte, um sich selber aufzuspießen. Jetzt wusste ich, wohin Zhakkarn verschwunden war.
    »Lord Dekarta hat ihm die Wahl gelassen«, fügte Viraine hinzu. »Springen wäre der einfachere Tod gewesen. Die Winde wirbeln sie normalerweise gegen den Stützpfeiler des Palastes, sie kommen nicht unten auf. Es ist ... schnell.«
    »Ihr ...« Ich wollte meine Ohren wieder mit meinen Händen bedecken. »Ihr nennt Euch Diener von Itempas? Ihr seid tollwütige Untiere. Dämonen!«
    Dekarta schüttelte den Kopf. »Ich bin ein Narr, immer noch etwas von ihr in dir zu suchen.« Er wandte sich ab und ging durch die Halle davon; sogar mit dem Stock war er langsam. Viraine begab sich an seine Seite, um ihm zu helfen, falls er stolperte. Er sah sich noch einmal zu mir um — Dekarta nicht.
    Ich stieß mich von der Wand ab. »Meine Mutter lebte mehr in Brights Sinne, als Ihr es je könntet!«
    Dekarta blieb stehen, und einen Herzschlag lang hatte ich Angst, weil mir klar wurde, dass ich zu weit gegangen war. Aber er drehte sich nicht um.
    »Das ist wahr«, sagte Dekarta, seine Stimme war sehr leise. »Deine Mutter hätte überhaupt keine Gnade gezeigt.«
    Er ging weiter. Ich lehnte mich wieder gegen die Wand und hörte lange nicht auf zu zittern.
    An dem Tag blieb ich dem Salon fern. Ich hätte nicht dort neben Dekarta sitzen und Gleichgültigkeit heucheln können, während meine Gedanken immer noch von dem Schrei des Ketzers erfüllt waren. Ich war keine Arameri und würde nie eine sein, also warum sollte ich so tun als ob? Und für den Moment hatte ich andere Sorgen.
    T'vril füllte Papiere aus, als ich sein Büro betrat. Bevor er

Weitere Kostenlose Bücher