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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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so viele Informationen, dass ich Monate gebraucht hätte, um alles zu lesen, selbst wenn ich ab sofort ohne Pause weitergelesen hätte.
    So sehr ich es auch versuchte, ich konnte die Wahrheit nicht aus dem, was ich gelesen hatte, herausfiltern. Alle Berichte bezogen sich auf dieselben Vorkommnisse: die Schwächung der Welt, in der alle Lebewesen von Wäldern bis hin zu starken, jungen Männern krank geworden waren und starben. Der Dreitagessturm. Die Zerschlagung der Sonne und ihre Erneuerung. Am dritten Tage hatten die Himmel geschwiegen, und Itempas war erschienen, um die neue Weltordnung zu verkünden.
    Was fehlte, waren die Ereignisse vor diesem Krieg. Ich konnte sehen, dass die Priester fleißig gewesen waren, denn ich fand nichts, das die Beziehung der Götter vor dem Krieg beschrieb. Es wurde nichts erwähnt über die Bräuche oder den Glauben aus der Zeit vor den Dreien. Die wenigen Texte, die diese Thematik ansatzweise streiften, stellten nur fest, was Bright Itempas den ersten Arameri gesagt hatte: Enefa war Unruhestifterin und Verbrecherin, Nahadoth ihr willfähriger Mitverschwörer, Lord Itempas der Held, der erst betrogen wurde und dann triumphierte. Und ich hatte noch mehr Zeit verschwendet.
    Ich rieb meine müden Augen und überlegte, ob ich es am nächsten Tag noch einmal versuchen oder einfach aufgeben sollte. Aber als ich meine Kraft zusammennahm, um aufzustehen, fiel mein Blick auf etwas an der Decke. Aus diesem Blickwinkel konnte ich sehen, wo zwei der Bücherschränke aufeinandertrafen, um die Säule zu bilden. Aber sie grenzten nur bedingt aneinander, dazwischen war eine Lücke von vielleicht sechs Zoll. Verwirrt setzte ich mich auf und betrachtete die Säule genauer. Sie sah aus wie immer — zusammengesetzt aus riesigen, schwer beladenen Bücherschränken, die Rücken an Rücken beinahe kreisförmig lückenlos angeordnet waren.
    Ein weiteres Geheimnis von Elysium? Ich stand auf.
    Der Trick war erstaunlich einfach, nachdem ich erst einmal genauer hingeschaut hatte. Die Bücherschränke bestanden aus schwerem, dunklem Holz, das von Natur aus schwarz war. Im Nachhinein schätzte ich, dass es aus Darr stammte, denn wir waren einmal dafür berühmt gewesen. Durch die Lücken konnte ich die Rückwand der anderen Bücherschränke sehen, ebenfalls aus Schwarzholz. Da die Ränder der Lücken schwarz waren und die Rückseiten der Schränke ebenfalls, wurden die Lücken nahezu unsichtbar, sogar wenn man nur ein paar Schritte entfernt war. Aber wenn man wusste, dass die Lücken dort waren ...
    Ich spähte durch die nächste Lücke und sah eine weitläufige Fläche mit weißem Fußboden, eingezäunt von den Schränken. Hatte jemand versucht, diesen Ort zu verbergen? Das ergab keinen Sinn; der Trick war so simpel, dass jemand — wahrscheinlich viele Jemands — das Innere der Säule schon früher hatte finden müssen. Das ließ vermuten, dass man nicht verdecken, sondern ablenken wollte. Gelegentliche Besucher oder jemand, der nur vorübereilte, sollte das, was sich innerhalb der Säule befand, nicht sehen. Nur diejenigen, die die optische Täuschung kannten oder die lange genug nach Informationen suchten, würden es sehen.
    Ich hörte wieder die Worte der alten Frau. Wenn man weiß, dass das Wissen verunreinigt ist ... Ja. Offensichtlich, wenn man wusste, dass es etwas zu finden gab.
    Die Lücke war eng. Dieses eine Mal war ich dankbar, dass ich eine Knabenfigur hatte, weil ich mich deshalb einfacher zwischen den Regalen durchquetschen konnte. Aber dann stolperte ich und fiel beinahe hin. Als ich erst einmal innerhalb der Säule war, sah ich, was sie wirklich verbarg.
    Und dann hörte ich eine Stimme, nur, es war keine Stimme, und er fragte: »Liebst du mich?«
    Und ich sagte: »Komm, und ich werde es dir zeigen«, und breitete meine Arme aus. Er kam zu mir und zog mich hart an sich, und ich sah das Messer in seiner Hand nicht. Nein, nein, da war kein Messer; wir brauchten solche Dinge nicht. Nein, da war ein Messer, später, und der Geschmack von Blut war klar und seltsam in meinem Mund, als ich aufsah und seinen furchtbaren, furchtbaren Blick sah ...
    Aber was hatte es zu bedeuten, dass er mich vorher geliebt hatte?
    Ich stolperte rückwärts gegen die Wand und konnte kaum atmen oder denken wegen der aufflammenden Angst, der unerklärlichen Übelkeit und dem unwiderstehlichen Drang, meinen Kopf mit meinen Händen zu umklammern und zu schreien.
    Die letzte Warnung, ja. Ich bin normalerweise nicht so

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