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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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durchzukommen. Der Uthre-Junge verteidigte die Angriffslust seines Volkes ganz einfach: »Sie waren nicht stark genug, um ihr Land gegen uns zu verteidigen. Jetzt haben wir es. Es ist besser, dass ein starker Regent das Sagen hat als ein schwacher, oder nicht?«
    Und das war es, worauf die ganze Angelegenheit hinauslief. Was richtig war, war nicht so wichtig wie das, was ordentlich war, und die Uthre hatten ihre Fähigkeit, die Dinge einfach und ordentlich zu machen, unter Beweis gestellt, indem sie ohne einen Tropfen Blut zu vergießen Irt übernommen hatten. So würden die Ara- meri und der Orden es sehen, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass das Adelskonsortium es wagen würde, zu widersprechen.
    Am Ende war niemand überrascht, als sie es nicht taten: Der Einspruch der Irt wurde zurückgewiesen. Niemand kam auf den Gedanken, Sanktionen gegen Uthr zu verhängen. Sie würden behalten, was sie gestohlen hatten, weil es zu viel Unordnung machte, wenn man sie zwang, es zurückzugeben.
    Unwillkürlich runzelte ich die Stirn, als das Ergebnis der Abstimmung vorgelesen wurde. Scimina warf mir einen Blick zu und stieß ein leises, amüsiertes Schnauben aus, das mich daran erinnerte, wo ich war. Schnell übte ich mich wieder darin, Ausdruckslosigkeit zur Schau zu stellen.
    Als die Sitzung beendet war, gingen sie und ich die Stufen hinunter. Ich hielt meine Augen nach vorne gerichtet, damit ich sie nicht ansehen musste, und hielt mich Richtung Toilette, damit ich nicht mit ihr zurück nach Elysium gehen musste. Aber sie sagte: »Cousine«, und da hatte ich keine andere Wahl, als stehenzubleiben und zu sehen, was im Namen des unbekannten Dämonen sie wollte.
    »Wenn du Zeit hattest, dich im Palast einzuleben, würdest du dann gerne mit mir zu Mittag essen?« Sie lächelte. »Wir könnten uns besser kennenlernen.«
    »Wenn es dir nichts ausmacht«, sagte ich bedächtig, »dann nicht.«
    Sie lachte entzückend. »Ich sehe, was Viraine meinte, als er von dir sprach! Nun denn, wenn du nicht aus Höflichkeit kommst, dann wird die Neugier dich vielleicht treiben. Ich habe Neuigkeiten aus deiner Heimat, Cousine — und ich denke, sie werden dich sehr interessieren.« Sie drehte sich um und ging in Richtung Portal davon. »Wir treffen uns in einer Stunde.«
    »Was für Nachrichten?«, rief ich hinter ihr her, aber sie blieb nicht stehen und drehte sich auch nicht um.
    Meine Fäuste waren immer noch geballt, als ich die Toilette erreichte, und genau deshalb reagierte ich falsch, als ich Ras Onchis ansichtig wurde, die auf einem der Plüschstühle im Vorraum saß. Ich blieb stehen, und meine Hand griff automatisch nach dem Messer, das sich nicht länger an seinem angestammten Platz hinter meinem Rücken befand. Ich hatte es unter meinen Röcken an der rechten Wade befestigt, da es nicht zu den Gepflogenheiten der Arameri gehörte, in der Öffentlichkeit bewaffnet herumzulaufen.
    »Habt Ihr schon gelernt, was eine Arameri wissen sollte?«, fragte sie, noch bevor ich meine Fassung wiedergewonnen hatte.
    Ich zögerte, dann schob ich die Türe zu. »Noch nicht, Tantchen«, sagte ich schließlich. »Obwohl ich das wahrscheinlich auch nicht werde, da ich keine wahre Arameri bin. Vielleicht könntet Ihr es mir sagen und aufhören, in Rätseln zu sprechen.«
    Sie lächelte. »Du bist so sehr Darre, ungeduldig und scharfzüngig. Dein Vater muss stolz gewesen sein.«
    Ich errötete und war verwirrt, weil sich das verdächtig nach einem Kompliment anhörte. War das ihre Art, mir zu sagen, dass sie auf meiner Seite war? Sie trug Enefas Symbol am Hals ...
    »Nicht so ganz«, sagte ich langsam. »Mein Vater war ein geduldiger Mann mit kühlem Kopf. Das Temperament habe ich von meiner Mutter.«
    »Ah. Das muss Euch in Eurer neuen Heimat gute Dienste leisten.«
    »Es leistet mir überall gute Dienste. Würdet Ihr mir jetzt bitte sagen, worum es hier geht?«
    Sie seufzte, und ihr Lächeln verschwand. »Ja. Wir haben wenig Zeit. Vergebt mir, Lady.« Mit großer Anstrengung, die ihre Knie knacken ließ — ich zuckte mitfühlend zusammen —, stemmte sie sich aus dem Stuhl. Ich fragte mich, wie lange sie wohl dort gesessen hatte. Wartete sie nach jeder Sitzung auf mich? Wieder einmal bedauerte ich, dass ich am Tag zuvor ferngeblieben war.
    »Fragt Ihr Euch, warum Uthr keinen Kriegsantrag gestellt hat?«, fragte sie.
    »Vermutlich, weil sie es nicht mussten«, sagte ich und fragte mich, was die Frage für einen Sinn hatte. »Es ist beinahe

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