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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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verängstigt, um taktvoll zu sein. »Sag mir, was du willst, und lassen wir es dabei bewenden.«
    Scimina zog eine Augenbraue hoch, olfensichtlich amüsiert von meiner Unhöflichkeit. Sie lächelte zu Nahadoth — nein, Naha, entschied ich. Der Gottesname passte nicht zu dieser Kreatur. Er stellte sich neben sie und wandte mir den Rücken zu. Sie fuhr mit den Fingerknöcheln einer Hand über seinen Arm und lächelte. »Hat er dein Herz dazu gebracht, schneller zu schlagen? Unser Naha hat diese Wirkung manchmal auf Unerfahrene. Du kannst ihn dir übrigens gerne ausleihen. Wie du gesehen hast, ist er auf jeden Fall aufregend.«
    Ich beachtete das nicht — aber mir entging nicht der Blick, mit dem Naha sie jetzt, da sie ihn nicht sehen konnte, anschaute. Sie war eine Närrin, ihn in ihr Bett zu lassen.
    Und ich war eine Närrin, hier herumzustehen. »Guten Tag, Scimina.«
    »Ich dachte, dich würde ein Gerücht, das ich gehört habe, interessieren«, sagte Scimina hinter meinem Rücken. »Es betrifft deine Heimat.«
    Ich hielt inne und hörte plötzlich Ras Onchis Warnung in meinen Gedanken.
    »Deine Beförderung hat deinem Land neue Feinde verschafft, Cousine. Einige Nachbarn von Darr finden dich noch bedrohlicher als Relad oder mich. Ich denke, das ist verständlich — wir wurden hier hineingeboren und haben keine veralteten ethnischen Bindungen.«
    Ich drehte mich langsam herum. »Du bist Amn.«
    »Aber die Überlegenheit der Amn wird weltweit akzeptiert, wir bieten keine Überraschungen. Du allerdings stammst von einer Rasse ab, die immer aus Barbaren bestanden hat, egal, wie hübsch wir euch angezogen haben.«
    Ich konnte sie nicht direkt nach dem Kriegsantrag fragen. Aber vielleicht ... »Was willst du damit sagen? Dass jemand Darr angreifen würde, nur weil ich von den Arameri vereinnahmt wurde?«
    »Nein. Ich will damit sagen, dass jemand Darr angreifen würde, weil du immer noch wie eine Darre denkst, obwohl du jetzt Zugriff auf die Macht der Arameri hast.«
    Mein Befehl an die mir unterstellten Nationen. Also das war die Entschuldigung, die sie benutzen wollte. Ich hatte sie dazu gezwungen, den Handel mit Darr wieder aufzunehmen. Natürlich würde man das als Vetternwirtschaft ansehen — und sie hatten vollkommen recht. Hätte ich meinem Volk mit meiner neuen Macht und meinem neuen Reichtum nicht helfen sollen? Was für eine Frau wäre ich, wenn ich nur an mich selbst denken würde?
    Eine Arameri-Frau, flüsterte eine leise, gemeine Stimme in meinem Hinterkopf.
    Naha war hinter Scimina getreten und umarmte sie, das Bild eines Verliebten. Scimina streichelte geistesabwesend seine Arme, und er musterte ihren Hinterkopf mit mordlüsternen Blicken.
    »Fühl dich nicht schlecht, Cousine«, sagte Scimina. »Im Grunde wäre es egal gewesen, was du tust. Einige Leute hätten dich auf jeden Fall gehasst, weil du nicht in ihr Bild einer Herrscherin passt. Schade, dass nur deine Augen Ähnlichkeit mit Kinneth haben.« Sie schloss ihre Augen und lehnte sich rücklings gegen Naha. Sie war ein Bild der Zufriedenheit. »Die Tatsache, dass du wirklich Darre bist, ist auch nicht hilfreich. Du hast ihre Kriegereinführung durchlaufen, nicht wahr? Da deine Mutter keine Darre war, wer hat für dich gebürgt?«
    »Meine Großmutter«, antwortete ich leise. Es überraschte mich nicht, dass Scimina die Sitten der Darre kannte. Jeder konnte sich das Wissen aus Büchern aneignen.
    Scimina seufzte und warf Naha einen Blick zu. Ich war überrascht, weil er seinen Ausdruck nicht änderte und noch mehr überrascht, als sie über den blanken Hass in seinen Augen lächelte.
    »Weißt du, was in der Darre-Zeremonie passiert?«, fragte sie ihn. »Sie waren einmal ganz beachtliche Krieger — und matriarchalisch. Wir zwangen sie, damit aufzuhören, ihre Nachbarn zu erobern und ihre Männer wie Vieh zu behandeln, aber wie die meisten dieser Dunkelrassen, klammerten sie sich im Geheimen an ihre Traditionen.«
    »Ich weiß, was sie einmal gemacht haben«, sagte Naha. »Sie fingen einen Jungen von einem verfeindeten Stamm, beschnitten ihn, päppelten ihn wieder auf und benutzten ihn dann für ihr Vergnügen.«
    Mein Gesicht blieb ausdruckslos. Scimina lachte darüber, hob eine Locke von Nahas Haar zu ihren Lippen und beobachtete mich.
    »Die Dinge haben sich geändert«, sagte sie. »Jetzt dürfen die Darre keine Jungs mehr entführen und verstümmeln. Jetzt überlebt ein Mädchen einen Monat allein im Wald und kommt dann nach Hause, um von

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