Die Erbin Der Welt erbin1
die Nähe meiner rechten Seite kam. Er wollte mir eine Rückhand verpassen. Ich hatte den Bruchteil einer Sekunde, um mich zu entscheiden, ob ich ausweichen oder nach meinem Messer greifen sollte ...
Und in der kurzen Zeit fühlte ich, wie sich die Macht um mich herum zusammenballte, hart wie Heim tücke und scharf wie Kristall.
Dass mir diese Analogie in den Sinn kam, hätte mir als Warnung dienen sollen.
Rish holte aus. Ich hielt still und wappnete mich gegen den Schlag. Drei Zoll vor meinem Gesicht schien Rishs Faust an etwas Unsichtbarem abzuprallen. Als sie das tat, ertönte ein hohes, hartes Klappern, als ob Stein auf Stein träfe.
Rish zog seine Hand zurück, entsetzt und vielleicht verwirrt, weil es ihm nicht gelungen war, mich in die Schranken zu weisen. Er schaute seine Faust an, auf der sich um die Knöchel herum ein glänzend schwarzer Fleck mit Facetten gebildet hatte. Ich stand nah genug, um zu sehen, wie das Fleisch um diesen Fleck herum Blasen warf und perlte, als ob es über offenem Feuer briete. Nur dass es nicht verbrannte, sondern eifror. Ich konnte den Kältehauch von meinem Standpunkt aus spüren. Die Wirkung war allerdings die gleiche, und als das Fleisch wie verbrannt verging und wegknisterte, kam darunter kein Knochen, sondern Stein zum Vorschein.
Ich wunderte mich, dass Rish so lange brauchte, bis er schrie.
Alle Männer im Raum reagierten auf Rishs Schrei. Einer taumelte vom Tisch zurück und fiel beinahe über einen Stuhl. Zwei andere rannten zu Rish und versuchten, ihm zu helfen. Gemd bewegte sich und wollte auch helfen, aber irgendein mächtiger Überlebensinstinkt musste in dem gutgekleideten Mann an seiner Seite geweckt worden sein — er packte Gemd an der Schulter, um ihn aufzuhalten. Das erwies sich als weise, denn der erste Mann, der Rish erreichte — einer derToks —, ergriff Rishs Handgelenk, um nachzusehen, was los war.
Das Schwarze breitete sich rasend schnell aus; fast die ganze Hand war jetzt ein glitzernder Klumpen aus schwarzem Kristall, der fast wie eine Faust aussah. Nur Rishs Fingerspitzen bestanden noch aus Fleisch, aber auch sie veränderten sich, während ich hinsah. Rish war wahnsinnig vor Schmerzen und kämpfte mit dem Tok. Dieser ergriff Rishs Faust und wollte ihn ruhighalten. Beinahe in demselben Moment riss er die Hand weg, als ob der Stein zu kalt wäre, um ihn zu berühren — und dann starrte der Tok seine Handfläche an, denn der schwarze Fleck breitete sich jetzt auch dort aus.
Nicht ganz Kristall, wurde mir in dem Teil meiner Gedanken, die nicht vor Entsetzen eingefrorern waren, klar. Die schwarze Substanz war zu schön, um aus Quartz zu bestehen, zu fehlerlos und klar in ihren Facetten. Der Stein brach das Licht wie ein Diamant, denn das war es, was aus ihrem Fleisch geworden war. Schwarzer Diamant, der seltenste und wertvollste von allen.
Der Tok fing an zu schreien. Ebenso wie einige andere Männer in dem Raum.
Währenddessen schwieg ich, und mein Gesicht blieb ausdruckslos.
Er hätte nicht versuchen sollen, mich zu schlagen. Er verdiente, was er bekam. Er hätte nicht versuchen sollen, mich zu schlagen.
Und der Mann, der versuchte, ihm zu helfen? Was hatte der verdient?
Sie sind alle meine Feinde, die Feinde meines Volkes. Sie hätten nicht ... sie hätten nicht ... O Götter. Götter!
Der Lord der Finsternis kann nicht beherrscht werden, Kind. Er kann nur losgelassen werden. Und du hast ihn gebeten, nicht zu töten.
Ich durfte keine Schwäche zeigen.
Während die beiden Männer wild mit den Armen fuchtelten und schrien, ging ich um sie herum und zum Tisch. Gemd sah mich an, und sein Mund war verzerrt vor Abscheu und Fassungslosigkeit.
Ich sagte: »Nehmt Euch alle Zeit, die Ihr braucht, um meinen Befehl zu erörtern.« Dann drehte ich mich herum und wollte gehen.
»W-wartet.« Gemd. Ich hielt an und erlaubte meinem Blick nicht, auf den beiden Männern zu verweilen. Rish war jetzt fast zur Hälfte Diamant; der Stein kroch über seinen Arm und seine Brust, ein Bein hinunter und eine Seite seines Halses hinauf. Er lag auf dem Boden und schrie nicht länger, obwohl er immer noch mit tiefer, gequälter Stimme wehklagte. Vielleicht war seine Kehle bereits zu Diamant geworden. Der andere Mann griff nach seinen Kameraden und bettelte um ein Schwert, damit er seinen Arm abschneiden konnte. Ein junger Kerl, einer von Gemds Erben, wenn man nach seinem Aussehen urteilte, zog sein Schwert und näherte sich ihm, aber dann packte ihn ein anderer
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