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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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ihm mit der Hand über die Schulter, aber ihre Berührung hatte nichts Zögerndes, sie legte ihm vielmehr die Hand direkt auf die Brust, ertastete seine Muskeln, als sei der Stoff gar nicht da.
    Es war egal, wo sie waren. Was sie taten. Dass sie ein Ballkleid trug, dass mehrere Lagen Seide und Wolle zwischen ihnen waren. Er brannte für sie, brannte darauf, jeden Zoll von ihr zu küssen. Die Stellen zu berühren, die er im Moment nicht erreichen konnte.
    „Himmel, Jane. Himmel. Sag mir, dass ich dich nicht vom Pferd heben soll.“
    Das tat sie nicht. Sie schob einfach die Hand unter seinen Rock und zog ihn näher.
    Er würde sie nicht im Gebüsch am Straßenrand nehmen. Das würde er auf keinen Fall. Aber, bei Gott, er sehnte sich danach. Er verlangte nach ihr, und er konnte sich nicht einmal mehr erinnern, warum das keine gute Idee sein sollte.
    „Oliver.“ Sie sagte seinen Namen gedehnt, atemlos, und es machte ihn wild.
    „Himmel, ich liebe es, wenn du meinen Namen so sagst.“
    Sie bewegte sich, und ihr Po rieb sich dabei an seinem Schritt. Er nahm ihre Brustspitze zwischen Daumen und Zeigefinger.
    „Oliver“, stöhnte sie, und er küsste sie fester. „Oliver, ich versuche nicht, deinen Namen zu sagen.“
    Er lehnte sich ein wenig zurück, atmete schwer.
    „Es ist nur, dass das der dritte Regentropfen war, der mich getroffen hat.“
    „Zur Hölle.“ Er wollte nicht unterbrochen werden, nicht von Regen, nicht von Donner und auch nicht von einem Wolkenbruch, der sich über sie ergoss. Er wollte einfach nicht, dass das hier zu Ende ging. Denn sobald es das tat, war er sich nicht sicher, wann es wieder anfangen würde.
    Aber sie hatte recht. Es hatte zu regnen begonnen. Ein kalter, nasser Tropfen landete auf seiner Nase, gefolgt von einem zweiten.
    Er hatte gewusst, dass ihre Zeit zusammen enden musste. Es war vermutlich nur gut, dass es jetzt soweit war. Nichts hatte sich geändert. Sie war immer noch … unmöglich. Vollkommen unmöglich. Ein paar hitzige Küsse konnten die Wahrheit nicht verbergen, und mehr hiervon würde alles nur abgeschmackt machen.
    Er wollte mehr, Himmel, wie sehr er mehr wollte. Er wollte es mit der Heftigkeit von vier Monaten unerfüllten Verlangens. Er zwang sich, sich auf die kalten, nassen Tropfen zu konzentrieren. Er stellte sich vor, dass jeder von ihnen seine Leidenschaft fortwusch. Alle Gedanken daran vertrieb, wie sich ihre Hand in seiner anfühlen würde, ihre Schenkel um seine Taille geschlungen.
    Der Regen half nicht wirklich.
    Das Gewitter zog schneller auf, als ihr Pferd sich bewegte. Im einen Moment war es ein leichtes Nieseln, im nächsten fühlte es sich an, als seien sie in eine Wasserwand geraten. Es ergoss sich wie ein kalter Sturzbach über sie.
    Warum also war ihm nicht kalt? Warum hielt er sie weiter, streichelte sie, küsste die Wassertropfen fort, die auf ihrem Ohr landeten? Warum erkundete er mit den Händen weiter ihre weiblichen Formen?
    Licht zuckte in einem gezackten Bogen.
    Es beleuchtete die Silhouetten von Gebäuden, die gar nicht so weit entfernt waren. Dieses Intermezzo kam zu seinem Ende. Er konnte sie aber einfach nicht loslassen. Konnte nicht verhindern, dass seine Lippen immer wieder ihren Hals berührten. Konnte seine Hände nicht von ihren Beinen nehmen – vor allem jetzt nicht, wo ihr Kleid an ihr klebte.
    Er brachte sie zum Gasthof.
    Es gab tausend verschiedene Arten und Weisen, wie ein Mann und eine Frau, die völlig durchnässt in der Mitte der Nacht in einem Wirtshaus eintrafen, sich ein gemeinsames Zimmer erschleichen konnten. Wenn er ein anderer Mann wäre …
    Er half ihr beim Absteigen. „Geh rein“, sagte er. „Erzähl dem, der dort drin das Sagen hat, irgendeine Geschichte, wie du …“ Ihm wollte jetzt einfach keine Geschichte einfallen. Er konnte an nichts denken als an sie. „Denk dir irgendwas aus. Was immer du magst. Ich warte eine halbe Stunde und komme dann mit einer anderen Version. Wir haben unser Gepäck unabhängig voneinander hergeschickt, verschiedene Zimmer reserviert. Es gibt keinen Grund, warum sie uns beide in Verbindung bringen sollten.“
    „Oliver.“
    Er blickte sie nicht an. Wenn er ihr in die Augen sah, ihr Kleid anschaute, wie es an ihrer nassen Haut klebte, würde er sie nie loslassen.
    Er schluckte. Die nächsten Worte zu sagen, war viel schwerer als er gedacht hatte, aber es gelang ihm, sie herauszuwürgen.
    „Schlaf gut. Wir sehen uns morgen um sieben Uhr am Bahnhof.“

Kapitel 22

    J ANE KONNTE

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